Jugendorchester in Borken und Umgebung

Jugendorchester in Borken und Umgebung – Ein persönlicher Blick auf

Heiden/Raesfeld/Borken/Velen/Reken/Rhedebrügge/Südlohn/Weseke/Lembeck/Dorsten/ und andere  (csp).

Erst vor wenigen Jahren bin ich mit Blaskapellen, Spielmannszügen, Jugendorchestern erstmalig näher in Kontakt gekommen. Das eröffnete mir eine völlig neue Welt und ich kam anfangs aus dem Staunen nicht mehr heraus, was diese Jugendlichen und Erwachsenen leisten, welche hohe Musikalität sie haben und wie absolut toll diese Musik klingt.

Volkstümlich Musiksendung im Fernsehen veranlassten mich vor Jahrzehnten, schnell auf einen anderen Sender zu schalten. Jazz, Rock und Klassik waren ok, aber Blasmusik, da „kringelten sich bei mir die Fußnägel“. Geleitet von Unwissenheit, Dummheit und Vorurteil blendete ich diese Musiksparte aus. Im Nahhinein bedauere ich das. Heute weiß ich es besser.

Werfe ich einen Blick auf die Jugendorchester, sehe ich, dass hier Mädchen und Jungen Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxophon,  Fagott, Trompete, Posaune, Horn, Tuba, Schlaginstrumente und Schlagzeug und viele mehr zu spielen lernen. Sie üben fleißig und bringen es in wenigen Jahren auf einer erstaunlich hohes Niveau. In Schulnoten ausgedrückt eins plus bis zwei minus, ein befriedigend ist schon fast ein Ausreißer nach unten.

Hier beschäftigen sich Kinder und Jugendlich damit ein Instrument zu erlernen und es im Ensemble zu spielen und nicht den Tag über abzuhängen oder zu „chillen“ oder ihre Zeit alleine am Computer mit Spielen zu verbringen. Sie lernen etwas, das ihre motorisch Fähigkeiten schult, ihre natürlich angelegte Musikalität voran bringt, ihren musikalischen Horizont erweitert. Im Ensemblespiel  machen sie etwas mit anderen, finden ihre Stelle in einer Gemeinschaft, erweitern ihre Hörfähigkeiten, lernen auf die anderen zu hören, beachten ihr eigenes Spiel, schulen ihre Konzentration.

Dass sie daraus musikalisch, gesellschaftlich und persönlich  gestärkt hervorgehen beweisen die hervorragenden Aufführungen und der Spaß an der Sache. Die meisten wechseln, wenn es der Einstieg in Berufsleben oder Studium zulässt in die Hauptorchester. Wollen aus dieser Gemeinschaft selten hinaus und spielen im besten Fall bis zum Rentenalter in Blaskapellen, Orchestern und Spielmannszügen mit. Gelegenheiten für sehr gut besuchte Konzerte gibt es reichlich im Jahreszyklus. Und jeder Auftritt ist für die Musiker und die Zuhörer ein musikalisch genussvolles Erlebnis.

Und dann kommt „die Presse“ zu den zahlreichen Konzerten. Was bleibt einem Journalisten, einer Journalistin anderes, als diese Konzerte zu loben?

In der Regel sind es Freie Mitarbeiter, die die Veranstaltungen besuchen und darüber berichten. Von der Redaktion wird vielfach eine bestimmte Zeilenzahl gefordert. Auf der anderen Seite kommt es vor, dass nach Jahren eine Aufforderung wie „Wir müssen Euphemismen etwas reduzieren“ eintrudelt. Mit anderen Worten „Loben sie nicht so überschwänglich!“.  Es soll also auch Kritik mit in die Artikel einfließen, natürlich keine ungerechtfertigte. Vor Redaktionsschluss müssen Text und Bilder vorliegen, wenn das Ganze am kommenden Tag im Blatt erscheinen soll. Bildbearbeitung und Text schreiben ist nicht in wenigen Minuten erledigt. Da bleibt den Freien Mitarbeitern nichts anderes übrig, als vor Konzertende zu gehen. Was danach passiert bekommen sie dann nicht mit. Welches Bild gedruckt wird, darauf haben die Freien keinen Einfluss und auch ihre Texte sind nicht in Stein gemeißelt. Je nachdem, wer das in der Redaktion bearbeitet, wird verändert und/oder gekürzt.

Aber zurück zu den jungen Musikern. Sie lesen, was über sie geschrieben wurde, sind damit einverstanden, fühlen sich zu wenig gelobt oder freuen sich über den Artikel, wenn sie meinen, besonders gut weggekommen zu sein. Aber Kritik, damit ist schwer umzugehen. Vielleicht war die Kritik etwas ungerechtfertigt, vielleicht wurde auf etwas angespielt, was gar nicht so eine große Bedeutung hat. Dann regen sich alle auf, Mitmusiker, Eltern, die betroffenen Musiker, Orchesterleiter, der Verein und einige Zuhörer. Das gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche. Denn dann kommt an den Autor der Vorwurf: „Man darf doch Jugendlichen nicht so demotivieren.“

Die Motivation ist keine Pressearbeit, die muss aus den Musikern selber, aus dem Verein und dem Elternhaus kommen. Und im übrigen sollten sich alle überlegen, welchen Stellenwert sie einem Artikel in der Presse einräumen. Mit Kritik muss man leben, jeder Mensch in jedem Bereich, jung und alt. Man sollte neutral schauen, ob die Kritik gerechtfertigt war. Wenn nicht, Schwamm drüber und vergessen; wenn ja, suchen was und ob man etwas verbessern kann.

Gerade in unserer Zeit scheint es immer mehr zur Gewohnheit zu werden Kinder und Jugendliche nur noch zu loben, möglichst überschwänglich. Sicher ist das Lob eine ganz wichtige pädagogische Maßnahme. Wird es übertrieben, verliert es seine Wirkung. Das Leben zeigt, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Und auch das müssen Kinder und Jugendliche lernen.

Steht in einem Artikel also:

„Die Mädels …  hatten sich die schwere Aufgabe aufgebürdet, den Gesang bei …  zu übernehmen, eine gesangliche Herausforderung. Das gelang nicht immer zur vollen Zufriedenheit, es ist halt doch ein Unterschied ob man vor hunderten Menschen solistisch in ein Mikrofon singt oder sein vertrautes Instrument im Orchester spielt. Dennoch gelang die Aufführung so gut, dass das Publikum begeistert applaudierte.“

kann man das auf verschiedene Weise lesen, wie „die haben Mut bewiesen“, „die haben sich an eine echt schwere Sache getraut“, „das war mit kleinen Abstrichen gut“, „instrumental sind sie makellos“. Und wer war hier nicht voll zufrieden, die Sängerinnen selber? Das Publikum jedenfalls war begeistert!

Ja, die Passage hätte man auch weglassen können. Ja, man hätte auch ein anderes Stück, in dem sich jemand verspielt hat erwähnen können. Man hätte auch die Aufzählung des Programmablaufs streichen können. Eigentlich hätte doch gereicht:

Vier Jugendorchester haben hervorragend rund drei Stunden Musik gemacht. 300 Zuhörer spendeten begeistert Applaus. Bild dabei – mit der richtigen Unterzeile! – fertig.

Nein, das reicht nicht! Denn was die Musiker, egal ob Jugend- oder Hauptorchester hier immer wieder aufführen, ist fernsehreif. Absolut professionell und von der Musik in großen Hollywoodfilmen kaum zu unterscheiden. Klar kann da mal ein Kikser oder schiefer Ton dabei sein, aber das sind Hobbymusiker, die das Aufführen und das kann auch einem Profi passieren. Dazu kommt, dass es sich hier um Liveaufführungen handelt, da kann nichts wiederholt werden oder durch Tontechniker verbessert werden.

Von den Leistungen dieser Orchester hier kann man nur begeistert sein und den Hut ziehen. Jeder junge Musiker, der hier mitmacht, schlägt den richtigen Weg ein und sollte unbedingt dabei bleiben, doofe Kritik hin oder her. Die Chance ein Instrument zu erlernen und im Orchester zu spielen hat einen hohen Stellenwert und einen absolut positiven Einfluss auf jedes schulische Lernen, bringt einen beruflich weiter, schafft Freunde und Freude.

Also, macht weiter, spielt eure Lieblingsstücke, wagt euch an Neues heran, springt über euren Schatten, auch wenn mal ein Ton danebengeht.

Schlossgespräche

IMG_2791Schlossgespräch mit humorigem Ausblick in Vergangenheit und Zukunft

Die „Schlossgespräche“ beschäftigten am 11. Mai in der Orangerie des Sportschlosses Velen eine 30-köpfige Zuhörerschaft. Referent, Zukunftsforscher, Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor Erik Händeler beleuchtete das Thema „Die Geschichte der Zukunft“. Offensichtlich weiß der Mann, wovon er spricht, das bezeugen auch 50000 verkaufte Exemplare seines Buches in der bereits zehnten Auflage.

Anhand von Innovationsschüben in der Geschichte erläutert er wirtschaftliche und gesellschaftliche Zyklen, die sich stets wiederholen. Erfindungen und Weiterentwicklungen einer Technologie bestimmen Wohlstand und Verhalten der Gesellschaft. Dazu führt Händler die Beispiele der Dampfmaschine, der Eisenbahn, der Elektrizität und chemischen Massenproduktion an, das Auto und die individuelle Mobilität sowie die Informationstechnik. Jede dieser Erfindungen hat zu ihrer Zeit zum Wohlstand der Gesellschaft beigetragen aber auch nach ihrem jeweiligen Höhepunkt zu einer Verarmung und Rezession. „Auch 1929 lag der Zinssatz nur bei 0,02 Prozent“, so Händeler. „Wenn Banken die Schleusen öffnen hat der Einzelne wenig davon. Es gilt, die nächste Knappheit zu überwinden. Davon hängt es ab, ob die nächste Krise überwunden wird.“

Die gesamtgesellschaftlichen Strukturmuster mit ihren „langen Wellen“ sind immer wieder zu finden, auch in der Kunst. So erinnert der Referent beim Aufschwung an die Wedekind Epoche mit Frühlingserwachen oder in der 60er Jahren an die Beatles. Dagegen gibt es eine Verunsicherung in der Gesellschaft beim Abschwung, bei dem ein allgemeines Festhalten in allen Bereichen zu beobachten ist. Beim Aufschwung fordern die Arbeiter ihre Rechte ein, beim Abschwung traut sich keiner den Mund aufzumachen, weil er um seinen Job bangt.

„Wahrscheinlich lacht man in 30 Jahren über unsere Zukunftsvisionen“, gesteht Erik Händeler ein. Dennoch wagt er einen vorsichtigen Ausblick. Für ihn zählt der Informationsaustausch, das vernünftige Streiten und das Durchbrechen hierarchischer Strukturen zur Zukunft. Am Beispiel einer defekten Maschine macht er das klar. Der Ingenieur, der die komplizierte Reparatur vornehmen soll kann kein Kompendium dazu mehr vorher lesen. Die Zeit drängt, also fragt er jemanden, der die Sache schon mal hatte. Dabei spielt es keine Rolle welchen Status jemand hat. Wissensarbeit ist das Schlagwort, die eine breite Allgemeinbildung erfordert. Kritik vernünftig austeilen und annehmen gehört dazu. Dazu sind stabile Verhaltensregeln nötig, also müssen weltweit neue Spielregen eingeführt werden und es muss in Bildung investiert werden. Die Gesundheit ist der Wachstumsmotor nach Händeler, dazu gehört ein präventives Gesundheitssystem, damit „weniger gearbeitet wird, um länger arbeiten zu können.“

In der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass auch der Referent selbstverständlich nicht in die Zukunft blicken kann. Den anwesenden Unternehmern gab er aber die Hierarchiefrage zu bedenken: “ Ist der Chef der Chef oder ist die Wirklichkeit der Chef?“

Für Mirja Boes und das Velener Publikum ist das Leben „kein Ponnyschlecken“

Galerie-Mirja-Boes-Velen0063Sie war noch nicht ganz auf die Bühne in Velen gehüpft und schon konnten sich viele der rund 700 Zuschauer vor Lachen und Begeisterung kaum halten. Mirja Boes und ihre Band „Honkey Donkey“ bescherte dem Publikum in der Thesingbachhalle am Freitagabend ein dreistündiges Comedyprogramm, das die Lachmuskeln aufs äußerste strapazierte.

Nach einem kleinen Smaltalk mit den Besuchern, in dem sich die Vollblutkomikerin über die kleinen Amositäten zwischen Velen und Ramsdorf aufklären ließ, stellte sie kurz ihre „Jungs“ von der Band vor. Die sechs Musiker liefen einmal über die Bühne und waren dann erst einmal entlassen. Wer braucht schon Männer? Mirja braucht sie, um über sie zu lästern, oder damit sie mit ihr musizieren, denn die Comedian kann auch singen, wie sie am Abend mehrfach unter Beweis stellte. Und sie braucht die Männer auch um mit ihnen zu spielen. Schnell sind zwei Opfer gefunden, Matthias und Sebastian, beides Handwerker, sollen auf der Bühne ein Regal zusammenschrauben, dafür haben sie einen Song lang Zeit. Natürlich scheitern beide, bekommen aber ihr verdientes Sieger- und Gewinnerbier.

Männer sind Jäger und Sucher erklärt Boes, das erklärt sie an der typischen Männerfrage: „Wo ist denn?“ Als Mutter, Ehefrau, Freundin bezieht sie ihre Themen aus dem alltäglichen Leben. Den angeberischen Eltern, die über ihre Babys erzählen „Unserer hat schon 32 Zähne“ wünscht sie nur „Viel Spaß beim Stillen!“.

Zur Mitsingen für einige Frauen stimmt sie ihr Lied „Wenn du weg bist“ an „dann ist es wieder Schokolade, dann ess` ich wieder Schokolade“. Ihre kleinen bissigen Songs entwickelt sie locker aus ihrer Moderation und lässt sich kurz von den sechs Musiker begleiten, danach dürfen die dann in ihre Spielecke zurück.

„Wenn ich alleine mit denen unterwegs bin … ooh“, darf sie nicht über Krankheiten reden, denn von Männerseite kommt da immer eine Steigerung. So bekommt sie kräftiges Bedauern aus dem Publikum, als sie von ihrem Bandscheibenvorfall erzählt und der Liegeposition bei der OP. Sie schmeißt sich auf den Bühnenboden und meint: „In dieser Position sollten sich Männer uns annähern, wenn sie Scheiße gebaut haben.“ Da bleibt im Saal kein Auge trocken vor Lachen.

Mirja Boes ist ein Wirbelwind und ein Ausbund an Fröhlichkeit. „Als Kind war ich ruhig und angepasst“, meint die Lehrerstochter. Gut dass sie das abgelegt hat. Standig Ovations des begeisterten Publikums belohnten für einen gelungenen Abend.

 

60 Jahre Heimatverein Velen

Heimatverein60J42Velen. Das war ein ständiges Kommen und Gehen vieler Besucher und Gäste am Heimathaus am Sonntag. Hier feierten die Velener das 60-jährige Jubiläum des Vereins mit vielen Attraktionen im und um das Heimathaus.

Besonders freute sich der Vorsitzendes des Heimatvereins Karl-Heinz Honerbom: „so viele Gäste begrüßen zu dürfen, das zeigt uns, dass der Heimatverein lebt.“ Er wünschte sich: „gute Begegnungen, Informationsaustausch und Gespräche am festlich geschmückten Heimathaus.“

Informationstafeln drinnen und draußen zeigten den Besuchen, wie aktiv der Heimatverein ist. Dabei ging es nicht nur um die Gestaltung Velens im Hinblick auf Erhaltung der Geschichte, sondern auch um Feiern, Ausflüge und Begegnungen der Mitglieder mit anderen Organisationen. Zweck war aber nicht die Selbstdarstellung, man wollte den Heimatverein für den einen oder anderen Besucher schmackhaft machen.

Schmackhaft waren die vielen kulinarischen Angeboten, über die Kuchentafel, den Imbiss, den Eiswagen bis hin zum Grill oder Getränkewagen. Für Groß und Klein gab es vieles zu bestaunen und es galt die Devise, nur der Neugierige erfährt etwas.

Altes Handwerk wurde vorgeführt, Sattler Berhard Schöttler demonstrierte, wie man eine Ziernaht auf dickem Leder mit zwei Nadeln und Zwirn steppt.

Den gesamten Artikel finden Sie in der Borkener Zeitung.

Nebenan spielt der Musikverein einen Evergreen, im Heimathaus treten verschiedene junge und ältere Musiker auf. Ein Höhepunkt des Nachmittags sind die traditionsgemäß gekleideten „Kumpendänzer“, die über den Innenhof wirbeln und viel Applaus erhalten.

Die Doskerkerls dürfen nicht fehlen. Mit ihrer Seilerei stehen sie auf dem Parkplatz neben dem Heimathaus, die Gelegenheit für Besucher selbst aktiv zu werden und mit Hilfe und Anleitung ein Seil in den Lieblingsfarben zu drehen, Schwarz-Rot-Gold geht gerade besonders gut.

 

 

 

Afrikanisches Theater und Akrobatik

Mutoto Chaud in der Thesingbachhalle

Mutoto53Velen Mutotot Chaud, 14 Darsteller und Akrobaten zwischen neun und 30 Jahren,  aus der Demokratischen Republik Kongo machten auf Einladung der Realschule halt in Velen. Ein Turm aus vier Artisten reicht fast bis an die Decke der Halle, nonstop springen, tanzen und wirbeln die jungen Frauen und Männer eine knappe Stunde vor der Bühne herum. Aber sie können auch hervorragend Musik machen und Theater spielen. Wie Vielseitig die Akteure aus Lumbumbashi sind, bewiesen sie in einer mitreißenden Show vor rund 250 Besuchern in der Thesingbachhalle am Mittwochabend.

Schockierend ist der Inhalt des Theaterstücks „Festung Europa“, den die 14 Ensemblemitglieder im ersten Teil der Show aufführen, Ein Stück, das mit der Ausreise Musafiris, dessen Familie zu diesem Zweck ihr Grundstück verkauft hat, auseinandersetzt. Das Schiff nach Europa kentert, Musafiri ist der einzige Überlebende. Wegen schlepperei und illegaler Einreise gerät er für zehn Jahre ins Gefängnis. Damit platzt der Traum von einem besseren Leben für viele Menschen. Das Stück von Kanteng Tshiseng umfasst den Alltag, Gegenwart und Zukunft, sowie Glauben und Hoffnung vieler Afrikaner. Der Text des Dramas wird in Suahili aufgeführt, das Publikum kann aber problemlos folgen, da die Geschichte aus dem off auf Deutsch erzählt wird. Die Darsteller und Musiker sind: Chérubin NGOY (Musafiri), Angel ILUNGA (Frau von Musafiri), Djeni MUJINGA (seine Mutter), Joel LUYA (sein verrückter Bruder), Samuel NTUMBA (Todesgeist), Michel KABUMBA (Kapitän), Gloire TSHAKA (Idiot des Dorfes), Ezekel MUSANDJI (Polizist), Josué NGANDU (Polizist), Dieudonné YUMBA (Dieb), Irène Kampinda, Parfait NGOIE (Die Reisenden), die Musiker: Marc KABANGE, Marcel KASAPI, Remy NAHUMU und Mikey MBINDA.

Nach der Pause beweisen alle, dass sie nicht nur sehr gut Schauspielen können sondern auch großartige Artisten sind. Zu afrikanischen Klängen wirbeln die jungen Frauen und Männer pausenlos durcheinander, zeigen Kunststücke die das Publikum nur staunen lassen. Jonglage gehört mit zum Programm, am meisten begeistern aber immer wieder die Menschenpyramiden, die wenn vier Artisten übereinander stehen fast bis zum Hallendach reichen. Artistik, Akro-Sport, Tanz, Gesang und Musik bilden hier eine Einheit. Die Begeisterung der Zuschauer kennt kaum Grenzen, so werden Zugaben gefordert und am Ende ehrt man das Ensemble mit stehenden Ovationen.

Für Musiker, Akrobaten, Schauspieler und die Gastgeber endet der anstrengenden Abend mit einer kleinen Feier. Die Wirtegemeinschaft Velen hatte alle Darsteller eingeladen.

Artikel in der Borkener Zeitung

 

 

Neues Grün für den Garten von der Pflanzenbörse

Pflanzenbörse02Heiden. Zum Frühjahr werden auf vielen kleinen, unscheinbaren Märkten wahre Schätze angeboten. Die Sprache ist von Pflanzen für den Garten. So fand im April hinter dem Pfarrheim St. Josef in Heiden die alljährliche Pflanzentauschböres statt. Hier kann man seine Ableger aus Garten und Gewächshaus mit anderen Gartenfreunden tauschen. Wer nicht vorher buddeln will, kann auch die Knollen, Zwiebeln, Stauden und was sonst noch angeboten wird gegen eine Spende käuflich erwerben. Das besondere dieser Pflanzenbörsen, Standort- und Pflegetipps gibt es gratis dazu. Gerne wird aus dem kleinen Verkaufsgespräch eine Fachsimpelei und außerdem lernt man noch nette Leute kennen.

Ramsdorf. Auch hier gab es Ende April eine Staudenbörse. Ramsdorfer, Velener und sogar eine Anbieterin aus Münster verkauften am Raiffeisenmarkt im Gewerbegebiet ihre teils sehr ausgefallenen Staudenpflanzen, Beratung inclusive. Die Staude des Jahres 2014 „Die Elfenblume“ war allerding so begehrt, dass die wenigen Pflänzchen schon sehr schnell nach der Eröffnung ihren neuen Besitzer gefunden hatte.

Wer im kommenden Jahr seinen Garten etwas mit neuen Pflanzen aufhübschen möchte und seinen Geldbeutel schonen möchte, braucht also nicht unbedingt in die Supermärkte zu fahren. Es reicht die lokale Presse aufmerksam zu verfolgen und die eine oder andere Pflanzenbörse zu besuchen. Die Qualität der Pflanzen und die niedrigen Preise sind einfach unschlagbar.

 

Altweiber in Velen

Auch wenn heute Aschermittwoch ist, Karneval ist gerade vorbei und die bunten Bilder trösten vielleicht über die anstehende „Fastenzeit“ hinweg oder sind eine schöner Erinnerung an die Tollen Tage.

Buntes, närrisches Treiben in Velen, auch im Westmünsterland versteht man/frau zu feiern:

Und auch im Zelt auf dem Leinweberplatz:

„Konzert für Lilli“ – Feuerwerk der Hilfsbereitschaft

Spendenaufkommen von über 17.200 Euro

Konzert-Lilli306Velen. „Ich nenne Ihnen jetzt einige der wichtigsten Sponsoren. Bitte klatschen sie nicht nach jedem Namen, sonst sind wir morgen noch hier“, meinte der Moderator Guinness Adria zu Anfang des „Konzert für Lilli“ in der ausverkauften Thesingbachhalle am Samstagabend.

Über 1000 Menschen sahen das großartige und abwechslungsreiche Konzert,  Eintrittskarten für 13 Euro waren bereits am 30. November vergriffen, an der Abendkasse waren keine Karten mehr zu erhalten, jedoch konnten Straßenpassanten das herrliche Feuerwerk nach dem Konzert kostenlos bewundern. 799 Besucher, 280 Musiker, 50 Helfer und über 30 Helfer im Außenteam waren an diesem Abend beteiligt und machten ein Eintritts- und Spendenaufkommen von 17.200 Euro für die schwerbehinderte 8-jährige Lilli Bremer möglich.

Konzert-Lilli87Selbst die weite Anfahrt von 790 Kilometern schreckte die Dudelsackformation der Pipe Band „United Maniacs“ aus St. Gallen in der Schweiz nicht ab, sich zu beteiligen. Sie brachten sogar noch eine Spende in Höhe von 1350 Euro mit. In ihren Fahrzeugen warteten die Schlafsäcke für die Übernachtung in der Thesingbachhalle, denn nicht alle Musiker hatten ein Hotelbett gefunden.

Ebenfalls mit großen Summen beteiligten sich Hero-Aufzüge, die Sparkasse Westmünsterland und die Volksbank, der Allianz-Versicherung dankte der Moderator besonders, da sie alles rund um das Konzert versichert hatte, auch das Risiko des Feuerwerks nach dem Konzert. „Die Einzelspender aufzuzählen geht nicht, da wäre ich noch nächstes Jahr dran“, so Guinness Adria.

Ulla Haveresch aus Ramsdorf erzählte in der Pause: “ Ich bin von dem Konzert überwältigt.“ Genauso reagierte das Ehepaar Bremer, die als Ehrengäste das Konzert aus der ersten Reihe verfolgten: „Wir sind fasziniert von der Spendenbereitschaft. Bis Oktober wussten wir von gar nichts, was die Nachbarschaft Breehegge da aus dem Boden gestampft hat, wir waren völlig überrascht. Das ist der Wahnsinn. Uns fehlen die Worte.“

„Für Lilli wäre es viel zu anstrengend gewesen, das alles mitzuerleben. Wir haben uns mit ihr die Vorbereitungen am Morgen angesehen. Danach war Lilli von ihren Gefühlen so überwältigt und erschöpft , dass sie erst einmal zwei Stunden schlafen musste“, berichtet ihre Mutter.

Nicht nur einfach ihr Bestes sondern ganz hervorragende Leistungen lieferten alle beteiligten Musikerinnen und Musik bei dem Konzert ab. Alle traten ohne Gage auf, so dass 100 Prozent des Erlöses der Familie für die Anschaffung eines Treppenlift zu gute kommen.

Moderator: Dr. h.c. Guinness Adria

Moderator: Dr. h.c. Guinness Adria

Mitwirkende der Benefizveranstaltung waren:                     Musikverein Rhedebrügge, Nice2Hear mit Udo Hotten, Quirinus Band & Bugle Corps unter der Leitung WO I  Bandmaster Pete Hosking,          Pipes & Drums of the Royal British Legion Minden e.V,  Pipe Major Ronnie Bromhead, Musikverein „Glückauf“ Anthrazit Ibbenbüren e.V.,      Spielmannszug Ramsdorf e.V., Claudia Bone als Solosängerin mit der Gruppe LIFE LINE

 

Das Feuerwerk und die anschließende Feuershow der Wolfgang Stabe Company sollte um 21.45 Uhr, aus rechtlichen Gründen also vor 22 Uhr stattfinden, dann kam jedoch ein Regenschauer dazwischen. „Wollt ihr noch eine Zugabe?“ fragte der Moderator, „Der nette Herr vom Ordnungsamt Velen und die Polizei erlauben uns, dass Feuerwerk auf später zu verschieben.“ So fand die Feuershow mit gut einer halben Stunde Verspätung statt. Für viele Zuschauer ein kleiner Vorgeschmack auf das Jahresende.

 

Sommer, Sonne, Schützenfest in Velen

Langes Warten auf König Günther

IMG_345736Velen. Lange zog sich das Königsschießen am Montag bei den St. Andreas Schützen hin. Erst um 17.09 Uhr stand der neue König fest, Günther Kremer, Bäcker- und Konditormeister und Kreishandwerksmeister. Zu seiner Königin erwählte er Franziska Schmäing.

Um 14.05 Uhr hatten die Schützen bei herrlichstem Sommerwetter in ihrem Wäldchen begonnen den Vogel zu beschießen. Den ersten Schuss gab das bis dahin amtierende Königpaar Tim Lanfer und Mareen Tenkamp ab. Bereits mit dem 57 Schuss fiel Christian Minga, genannt Litty das Zepter in die Hände. Major Markus Walter holte mit dem 79 Schuss die Krone runter und Karsten Schulz, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Tronjubiläum feiert, mit dem 101 den Reichsapfel.

Die übliche Schießpause begann gegen 15 Uhr. Dadurch gibt man der „Wirtschaft“ die Möglichkeit an die Wartenden die entsprechenden Mengen Bier auszuschenken. Ungewöhnlich lang wurde diese Schießpause bis gegen 16:30 Uhr ausgedehnt. Grund dafür war allerdings eher, dass sich niemand bereit erklärte, die „Bürde der Königschaft“ auf sich zu nehmen. Ein Problem, das viele Vereine haben.

Nun ist es ja nicht damit getan, den Vogel abzuschießen, daraus folgt eine Kette weiterer Verpflichtungen und vielleicht auch Unannehmlichkeiten. Die Gattin des Königs und die zur Schützenkönigin erwählte Dame müssen zu Hause im Schrank schon das passende Kleid hängen haben, dann muss noch in den wenigen Stunden bis zum Tronfoto der Frisör ran. Termine werden vom Verein festgelegt, bei denen das Königspaar zu erscheinen hat. Schließlich fallen auch noch einige Kosten an, bei denen mancher Schützenbruder sagt: „Davon fahre ich lieber in Urlaub.“

So wird inzwischen die Königswürde zur Königsbürde. Tradition lässt sich nur aufrecht erhalten, wenn es Menschen gibt, die die jeweilige Tradition wahren. Wenn aber niemand mehr die Verpflichtung zur Wahrung einer Tradition eingehen will, stirbt die Tradition. Oder es wird eine neue Tradition geboren. Braucht unsere Gesellschaft noch die Vergnügung eines Schützenfests? Rummel und Jahrmarkt findet man immer wieder an allen möglichen Ecken. Da strömen so viele Besucher zum „Movie-Park“ nach Kirchhellen, dass die A31 verstopft und in Richtung Emden nichts mehr geht. Feste feiern und Bier zapfen ist auch nichts besonderes mehr, auch das wird überall angeboten und wer den kleineren Rahmen mag, kann das auch zu Hause organisieren. Wozu also noch soetwas wie Schützenfest? Weil es eine Tradition ist.

Zwei Kandidaten bearbeiteten das hölzerne Federvieh für knappe zehn Minuten, warfen dann „die Flinte ins Korn“, auch die wollten eigentlich nicht König werden. Das spärlich Stückchen Holz, das dann übrig blieb holte Günter Kremer um 17:09 mit dem 289. Schuss herunter.

Beim Seniorenfrühstück am Vormittag wurden im Festzelt für 50-jährige Mitgliedschaft im Schützenverein folgende Mitglieder geehrt: Ferdinand Grave, Karl-Heinz Rühling, Hermann-Josef Schnermann und Johannes Wellermann.

 

„Godfather of Klezmer“ Giora Feidman in Velen

Begeisterung pur für Weltmusik

Klezmer im Stadele

Der „Godfather of Klezmer“ Giora Feidman und „Gitanes Blondes“ gastierten auf Gut Ross und zogen mehrere hundert Besucher in ihren Bann.Giora-Feidman(4)

Von Claudia Peppenhorst

Velen. Weltmusik mit dem Titel „Very Klezmer“ konnten mehrere hundert Besucher am Samstagabend auf Gut Ross im Zuge der „5.musik:landschft westfalen“ genießen. Hier spielte der weltberühmte Klarinettist Giora Feidman mit der vierköpfigen Gruppe „Gitanes Blondes“.

„Was uns erwartete, wussten wir nicht, die Musik war uns mehr oder weniger unbekannt, aber wir sind a

bsolut begeistert, das geht unter die Haut“, so äußerten sich Cordula und Hermann aus Rhade, und wie ihnen ging es vielen Besuchern, die Giora Feidman noch nicht gehört oder live erlebt hatten. Viele bedankten sich bereits in der Pause bei Veranstalter Dirk Klapsing für den musikalischen Hochgenuss und dass er diese Musiker nach Velen engagiert hatte.

Mit ganz leisen und zarten Klarinetten-Tönen schleicht sich Giora Feidmann von hinten in die voll besetzte Scheune auf Gut Ross, bleibt hier und da bei einem Gast stehen und begrüßt ihn augenzwinkernd, während er seine Melodie weiterspinnt, bis er schließlich auf der Bühne angekommen ist. Jetzt explodiert sein Lied mit aller Kraft, alle Besucher sind gebannt von der wechselnden Dynamik, der großen Virtuosität und dem Humor mit dem er seine In

strument und seine Musik spielt.

Er  verbindet Jazz mit traditioneller jiddischer Musik, orientalische mit irischer Folklore, osteuropäische Musik mit Tangoelemente. Nicht nur damit versteht er sich auch als Friedensbotschafter. Erstaunt lauscht das Publikum der ausgefallenen Interpretation und Vermischung dreier Nationalhymnen, der deutschen, israelischen und palästinensischen.

Damit ist noch nicht die Frage geklärt, was Klezmer ist. Klezmer, das ist Giora Feidman. Klezmer, das ist wenn die Klarinette weint und lacht, schreit und flüstert, jubelt und singt. Das ist u

rsprünglich die Musik der osteuropäischen Juden, die zu Feiern gespielt wurde, bei Giora Feidman wird diese Musik auf absolut perfekte Weise mit jeglicher Art Folklore, Jazz, Tango oder klassischen Elementen vermischt ohne ihren ursprünglichen Charakter einzubüßen. „Für mich, als Jude, ist Musik Gebet und Religion, ist das Leben“, mit diesen Worten kündigt er den Titel „Viva la vida“ an. Er hält sich nicht unbedingt an das ausgedruckte Programm, das geht bei Feidman nicht, dafür spielt er viel zu gerne mit dem Publikum, fordert sie zum mitsingen bekannter Titel auf, wie „Dona, dona“ oder „Shalom chaverim“, oder improvisiert zu einem einzelnen Ton, den alle Besucher singen oder summen

. Gelegentlich tritt er an Mikrophon und gibt auch hier Kostproben seines verschmitzten Humors: „Nicht im Alten oder Neuen Testament, nicht im Koran steht, dass eine Zugabe sein muss“, meint er, aber Zugaben gibt es trotzdem schon vor der Pause und natürlich am Ende dieses großartigen Konzerts, denn mit Standing Ovations entlässt ihn sein Publikum nicht einfach so von der Bühne. Aber er steht nicht alleine auf dieser Bühne, da sind vier andere großartige junge Musiker: Mario Korunic (Violine), Konstantin Ischenko (Akkordeon), Christoph Peters (Gitarre) und Simon Ackermann (Kontrabass) ihre virtuose Instrume

ntenbeherrschung passt sich auf zauberhafte Art der Soloklarinette an, gelegentlich kann man nicht unterscheiden, wo der Ton der Violine oder des Akkordeons endet und Feidman spielt. Sie musizieren so harmonisch miteinander, als ab sie ihr Leben lang nichts anderes getan hätten. Gerne zieht sich Giora Feidman in den Hintergrund zurück und überlässt „Gitanes Blondes“ die Bühne. Dann zeigen die einzelnen Instrumentalisten, was sie drauf haben. Konstantin Ischenko brilliert solistisch mit Rossinis Figaroarie auf dem Akkordeon, auch diese vier „blonden Zigeuner“ beweisen ihren Humor und begeistern das Publikum mit einem Stück, dass sie  zu dritt auf einem Kontrabass spielen.  Giora Feidman

kommentiert das mit: „Das war nicht abgesprochen.“ Das glauben die Besucher nicht, gerne glauben sie ihm aber, dass sie ein einzigartiges Publikum waren, denn: „Was ist der Unterschied zwischen einem Auftritt in der Caregie Hall oder in Velen? Es gibt keinen Unterschied, außer den Menschen.“ Danke, Giora Feidmann.