Großes Konzert des MGV Concordia in der Stadthalle

Borken (csp). „Wir sind ja kein Männergesangsverein mehr. So wie es in der neuen Straßenverkehrsordnung keine Fußgänger mehr gibt, sind wir jetzt Liedersingende“, scherzt zweiter Vorsitzender Martin Winkler. Aufgeregt ist er nicht, nur ein wenig Lampenfieber hat er, aber das gehört seiner Meinung dazu.

Sonntagnachmittag präsentierte der Männergesangsverein MGV Concordia Heiden sein Können in der Stadthalle Vennehof vor über 400 begeisterten Besuchern. Chorleiter Otto Groll leitete die ausgezeichnete 50-köpfige  Männergruppe, die ihr ausgefeiltes Repertoire vorstellte.

Neben Volksliedern und einem flotten Titel von Udo Jürgens „Alles, was gut tut“ bot der Chor viele Lieder von Otto Groll dar, der bereits seit 47 Jahren den Chor leitet und Tags zuvor mit der Willy-Giesen-Urkunde geehrt worden war. „Statt 78-jährig, könnte er gut als 65-jähriger durchgehen“, so Stefan Lex.

Neben a capella Stücken waren Lieder mit Klavierbegleitung  von dem hervorragenden Professor Xaver Poncette am Flügel oder mit Akkordeon, gespielt von Hans Deing zu hören. Bei einigen Liedern wurden die Sänger von der Rhythmusgruppe Heiden begleitet, das sind Albert Berger (Gitarre), Hans-Georg Knüver (Bassgitarre) und Willibald Knüver (Schlagzeug). Egal ob mit Begleitung oder ohne, immer traf der Chor den richtigen Ton.

Der Erste Vorsitzende Hans-Bernd Beumling lieferte den Damen und Herren im Publikum gute Gründe für die Herren, einem Männergesangsverein beizutreten: „ Chormusik findet Wege die Sinne und Herzen zu erreichen. Für die Damen: Sänger sind prädestiniert für Hausarbeiten, charmant und feinfühlige Liebhaber, meine Damen schicken sie ihre Männer in unseren Verein. Und für die Herren: Nach einer Probe kann man bei einem kühlen Blonden sehr gut den Alltagsstress abbauen.“

Als innovative Idee hatte der MGV in diesem Jahr zwei Solisten engagiert. Die wunderbare Sopranistin Christiane Linke vom Theater Bielefeld und den Tenor Stefan Lex, nicht nur ein herausragender Sänger, sondern auch ein charmanter und locker plaudernder Moderator. So führte er mit viel Witz durch die verschiedenen Programmpunkte: Mein Vater hat mir geraten: Such dir eine Frau die Kochen und Backen kann, eine die viel Geld hat und viel verdient, eine die eine zärtliche Liebhaberin ist und sorge dafür, dass sich die drei nie begegnen.“ So leitete er zum Johann Strauß Lied „Als flotter Geist. Ja das alles auf Ehr“ aus dem Zigeunerbaron über. Sehr gut kamen die Duette mit der Sopranistin beim Publikum an. Doch die Höhepunkte waren eindeutig, wenn alle Sänger und Musiker gemeinsam die Titel darboten. Am frühen Abend endete diese wirklich gelungene Aufführung vor einem zufriedenen und begeisterten Publikum.

Götz Alsmann „Paris“

„Les Bleus“ bringen „Paris“ nach Borken

Götz Alsmann und Band begeistern ihr Publikum in der Stadthalle Vennehof

Titel-01Jazzig angehauchte Chansons der 30er bis 60er Jahre präsentierten Götz Alsmann und seine Band einem sehr aufmerksamen Publikum im Vennehof. Gewürzt mit phantastischen Anekdoten und Geschichten des Fernsehmoderators war dieser Abend ein absolutes Highlight.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. In babyblauen Sakkos traten Götz Alsmann und seine vier Musiker am Samstagabend vor ausverkaufter Stadthalle auf und paradierten zwischendurch als Models über die Bühne. Alsmann bezeichnete die Farbe des neue Outfits als „Borken Bleu“. Sein Programm hatte er „Paris“ genannt. Seinen Gästen spielte er viele unbekannte und bekannte französische Chansons und deutsche Schlager mit französischem Flair vor. Dazwischen erzählte er auf seine witzige Art, wie er zur Musik gekommen war, welche Vorbilder und Idole er hatte. Er wollte werden wie Eddi Constantine, wollte Mädchen so erobern wie dieser und scheiterte kläglich. Er besuchte Paris, traf in einer Kneipe auf alle Chansongrößen (auch verstorbene) und fühlte sich als „Gott von Paris“, dabei ist er schon der König des deutschen Jazzschlagers.

Titel-1Jazzig, tänzerisch spielte er Melodien von Gilbert Becaud, Serge Grainsbough, Charles Trenet, Dalida und vielen anderen am Flügel. Musikalisch wanderte er durch die Zeit zwischen den 30er Jahren bis zu den 60ern. Nicht fehlen durfte ein so bekanntes Stück wie „La Mer“ oder „Wenn es Nacht wird in Paris“,  aber auch das selten gehörte  „Der Wolf tanzt Cha- Cha-Cha“.

Begleitet wurde der Fernsehmoderator von seiner Band: Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und für viele akustische Effekte sorgte Markus Paßlick (Percussion). Alsmann sang die Songs nicht nur am Klavier, er unterstützte das französische Ambiente auch mit Akkordeonklängen.

„Unfassbar“, fand Götz Alsmann und etliche Besucher die Störung des Konzerts durch ein klingelndes Handy, nachdem er sich beruhigt hatte, nahm er es witzig:  „ In Borken wird viel telefoniert.“

Am Ende des Konzertes trat er alleine mit seiner geliebten Ukulele auf. „Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange dauert, bis ich nach Borken zurückkehre“, damit verabschiedete er sich von seinem rundum zufriedenen und begeisterten Publikum in der Stadthalle.

 

Ron Williams als Harry Belafonte

Bei „Matilda“ sang, klatschte und tanzte das Publikum mit

Ron Williams als Harry Belafonte und das Ensemble begeistert das Publikum der Kulturgemeinde im Vennehof. Die Aufführung des Schauspiels mit Musik „Die Harry Belafonte Story“ wurde zu einer Bildungsreise durch die letzen 60 Jahre US-amerikanischer Geschichte.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Die Songs von Harry Belafonte waren dem Publikum bekannt, und manch einer summte die Melodien leise mit. In dem Schauspiel mit Musik wurde aber auch Hip-Hop präsentiert und etliche Folksongs, Schlager und Protestlieder. Was der Kulturgemeinde da am Donnertagabend in der Stadthalle geboten wurde, traf auf große Begeisterung. „Die Harry Belafonte Story“ war ein mitreißendes Theaterstück, das für viele zum Lehrstück US-amerikanischer Geschichte wurde. In eine Rahmenhandlung aus dem Jahr 2006 eingebunden, gab es Rückblenden auf verschiedene gesellschaftliche und politische Ereignisse der vergangenen 60 Jahre, die elementar mit Belafontes Leben zusammenhingen, unterstützt durch auf die Bühne projizierte Bilder und Filmausschnitte der Ereignisse. So lernten die Zuschauer beispielsweise neues über die Freiheitsstatue, über Rassentrennung, Rosa Louise Parks, oder die McCarthy-Ära, aber auch persönliches aus Belafontes Leben.

Szenenapplaus und viele Lacher erzeugte das Kinderlied „There’s A Hole In The Bucket“, auch wer des Englischen nicht mächtig war, erkannte sofort das Lied „Ein Loch ist im Eimer“. Die hervorragende komödiantische Darstellung tat ihr übriges dazu.

Sechs Schauspieler und Schauspielerinnen wirbelten über die Bühne, spielten, sangen, schlüpften in verschiedene Rollen und bauten die Szenen blitzschnell um. Und alle sechs begeisterten bei allen Songs mit wundervollen Gesangsdarbietungen. Ron Williams, der in Borken bereits als Martin Luther King und Nelson Mandela auf der Bühne stand, verkörperte Harry Belafonte, Maaike Schuurmans dessen Frau Julie Robinson-Belafonte, Dominique Siassia die Kellnerin Angel, Gerhard Haase-Hindenberg war der Barbesitzer Carly Duke, Karsten Kenzel provozierte als der aufmüpfige Jugendliche Steve und Thomas E. Killinger spielte nicht nur den Barpianisten Jeff, sondern spielte während des gesamten Stücks Klavier und sorgte für den passenden Sound bei allen Liedern. Das ganze Ensemble verdient ausnahmslos größte Bewunderung für diese tolle Leistung.

Mit dem Schlusssong „Mathilda“ war das Calypso-Fieber auf die Borkener übergesprungen. Die Schauspieler wurden vom Publikum dadurch belohnt, indem sich alle in der fast ausverkauften Stadthalle erhoben, den Song mit klatschten, mitsangen und dazu tanzten.

Herman van Veen

Herman van Veen fand Vennehof nicht

„Herman van Veen berührt jeden, der jemals mit ihm in Berührung gekommen ist.“ Diese Erfahrung machte auch das Borkener Publikum.

Borken. (csp) In seinem Programm „Bevor ich es vergesse“ nahm das Multitalent sein Publikum am Freitagabend mit auf eine Reise durch sein Leben. Erst als der Künstler nach zweieinhalb Stunden von der Bühne sprang und die Saaltür öffnete, ließen sich die Zuschauer auch dazu bewegen, keine weitere Zugabe zu fordern.

In der ausverkauften Stadthalle Vennehof erzählte Herman van Veen Episoden aus seinem Leben, von seinen Eltern, seinen Kindern und Enkeln und Begegnungen mit anderen Menschen. Er berichtete, dass eine Mutter zu ihrem Kind über ihn auf der Straße gesagt habe: „Guck mal, da geht der Vater von Alfred Jodocus Kwak.“

Nachdenklich, philosophisch, witzig, brutal ehrlich, dann wieder melancholisch leitete er zu seinen Liedern über. Begleitet wurde van Veen von der brillanten Gitarristin Edith Leerkes, dem Bassgitarristen Dave Wismeijer und dem Percussionisten Willem Wits.

Herman van Veen sprang über die Bühne, sang, spielte Gitarre, Violine, Klavier und gab den Zauberer und Clown, dann wechselte er wieder zum Geschichtenerzähler: „Wenn wir uns im Alter über eine Bank unterhalten, meinen wir eine zum Draufsetzen.“ In den Niederlanden sagte er, gäbe es das Sprichwort: „Je länger die Zeit, desto höher die Bäume. Je länger die Zeit, desto schöner die Mädchen.“ Damit spielte er immer wieder auf das Alter an, er kann es beurteilen, immerhin ist der fitte Barde auch schon 67 Jahre. Schwierigkeiten hatte der Bandbus wohl, den Vennehof zu finden: “ Hier gibt’s ja nur Einbahnstraßen in Borken.“

Vor und nach dem Konzert und in der Pause hatten seine Fans Gelegenheit, seine Bücher und CDs zu kaufen. „Vielleicht signiert er mir ja nachher noch das Buch“, meinte eine Besucherin. „Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, schließlich war es ein tolles Konzert“, ergänzt sie mit leuchtenden Augen.

Das Programm endete mit mehreren Zugaben, zwei Vorhängen und Standing Ovations.