Peter Alexander lebt in den Herzen

Galerie-Peter-Alexander-BOR-0183Die heile Welt erleben – Großartige Komödie begeistert im Vennehof Borken

Peter Alexander lebt in den Herzen der Zuschauer. Für zwei Stunden dem Alltag entfliehen hinein in die heile Welt der Schlager der 50er und 60er Jahre, das versprach Peter Grimberg als Peter Alexander in der Musikkomödie „Servus Peter“ am Samstagabend in der Stadthalle.

Nicht ganz ausverkauft war der Saal, das tat der großartigen Stimmung jedoch keinen Abbruch und der begeisterte Applaus ersetzte die Fehlenden.  Die „best ager“ tauchten tief in erinnerungswürdige Melodien und Musik um Peter Alexander, Caterina Valente und Heinz Erhard ein, die von den Sängern und Schauspielern auf der Bühne vor bezaubernden Kulisse des „Weissen Rössl“ inklusive Bergpanorama dargebracht wurden.

Orientiert an der Handlung der Musikkomödie „Im weißen Rößl“ brachten die Schauspieler Peter Grimberg als Oberkellner Peter und Rebecca Williams als Rösslwirtin, sowie Horst Fleckmann als Kellner, Dieter Grimberg als Dr. Schiefer, Kai Kramosta als Sigismund, Katrin Claßen als Marina und Alex Rosenrot als lispelndes Zimmermädchen Vera das Publikum zum Lachen, Klatschen und Mitsingen. Alte Schlager präsentierte das Ensemble mit Perfektion „Der Dumme im Leben ist immer der Mann“, „Ham se nich‘ n‘ Mann für mich“, „Mariandl aus dem Vachauer Landl“ oder „Ganz Paris träumt von der Liebe“.

Die Hommage an Peter Alexander gelang von der ersten Sekunde an und verzückte die Besucher. Gestik, Mimik und Stimme von Peter Grimberg erinnerten sehr an den Altmeister der Fernsehunterhaltung ohne ihn zu kopieren. Und dann war da noch Heinz Erhardt mit seinen lustigen Sprüchen und dem Originalgedicht von der „Made“, nein, das war Horst Fleckmann, der Erhardt so hervorragend imitierte, dass sogar das Publikum absolut so regierte wie die Menschen vor 50 Jahren. Der direkte Kontakt zur ersten Reihe steigerte noch einmal die Publikumsnähe, als Fleckmann die vielen „Prominenten“ wiedererkannte und begrüßte von Heidi Kabel, Norbert Blüm über den Bundespräsidenten oder Helene Fischer.

Das happy end war bei dieser Bühnenshow garantiert. Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bedankten sich die glücklichen Zuschauer für diese herrliche und gelungene Erinnerung an längst vergangene Jahre.

 

 

Götz Alsmann bringt den „Broadway“ nach Borken

Galerie-Götz-Alsmann0082Götz Alsmann und Band haben „den mörderisch langen Weg von Münster nach Borken auf sich genommen“, um ihr Programm „Broadway“ am Samstagabend vor ausverkaufter Stadthalle ihrem Publikum zu präsentieren.

Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete),
Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und
Markus Paßlick (Percussion), begleiteten Sänger und Pianisten Götz Alsmann bei den Klassikern aus dem American Songbook, unsterbliche Melodien von Cole Porter, George Gershwin, Jerome Kern, Rodgers & Hammerstein und vielen anderen.

Seit dem Beginn des Jazz-Zeitalters begeisterten sich die Menschen schon für diese Musik, so ist es nicht verwunderlich, dass die Broadway-Klassiker schon in den frühesten Tagen dieser Epoche in deutschsprachiger Fassungen erschienen.

Götz Alsmann greift diese Melodien und Texte auf, verpasst ihnen den typischen Alsmann-Sound und begeistert als der König der deutschen Jazzschlagers die Besucher von jung bis alt.

Meine kleinen Schwächen Orig. My Favourite Things, Traumvision Orig. My Funny Valentine, Tag für Tag Orig. Day By Day oder Mondnacht am Meer Orig. Blue Moon sind ein paar der Titel, die die Musiker in New York aufgenommen haben und an diesem Abend spielen. Das herrliche Musikprogramm wird immer wieder von Schnellsprecher Alsmann auf seine sehr witzige Art kommentiert. Er erzählt über die Entstehung des Albums und auch, wie sich die fünf Herren ihre rosa Sackos in Big Appel haben schneidern lassen: “ Bonbonfarbenen mit schwarzem Samtkragen, dazu eine schwarze Schleife, so gingen wir zum Hotel zurück und die Bauarbeiter haben uns nachgepfiffen und gefragt `ist denn schon Christopher Street Day?“ Dann paradiert die Band über die Bühne wie in einer Modenschau. Das bringt Götz dazu über seine musikalischen Wurzel zu plaudern. 1965, Modenschau des Otto-Versands in Münster, dort spielte Big Bobby Bingo Klavier. „Ich fragte ihn ob er wirklich Amerikaner ist“, erzählt Alsmann. Und der Mann antwortet im breitesten kölner Dialekt: „Ja, sischer dat!“ Bingo gibt dem jungen Alsmann den Rat: „Du willst also zum Broadway? Kann so 50 Jahre dauern. Lern Cole Porters Werke auswendig, dann wird dir eines Tages die große Ehre zuteil, ein Konzert im Vennehof in Borken zu spielen.“

Das Publikum ist begeistert, nicht nur wegen der kleinen Anspielungen auf Borken, dem Sprachwitz, sondern hauptsächlich wegen der großartigen Musik. Zugaben mit Band und als Solist mit Banjo runden das herrliche Programm ab.

 

Celtic Angels gastierten in der Stadthalle Borken

Galerie-Celtic-Angels0106Engelhafte Stimmen bringen irisches Flair nach Borken. Die Celtic Angels gastierten in der Stadthalle Borken.
Wahrhaft himmlische Stimmen, engelshafte Kostüme und Melodien aus der irischen Folklore sowie Hits aus der Popmusik begeisterten am Donnerstag-abend die Besucher in der Stadthalle.
Von Bühnenmüdigkeit war bei dem vorletzten Auftritt der Celtic Angels in Deutschland nichts zu spüren. Sieben irische Sängerinnen präsentierten stimmgewaltig aber dennoch einfühlsam Titel, die jeder kennt und liebt. Natürlich dürfen Folkloreklassiker wie „Whisky in the jar“, „Danny Boy“, „Wild Rover“ oder „Amazing Grace“ nicht fehlen. Diese Titel brachten auch etwas Schwung auf die Bühne, war das Programm doch im Wesentlichen auf Belcanto aufgebaut, lange Melodiebögen und stimmlich perfekte Ausführung. Dazu passen verständlicherweise eher schöne getragene Musikstücke als wilde Popmusik. Absolut begeistert war das Publikum von der herrlichen Interpretation der Tophits wie „Nothing compares to you“ den jeder von Sinead O’Connor kennt und „No more night“ von David Phelps. Die sieben Angels sangen live überwiegend zum Orchesterklang der allerdings nur aus den Lautsprechern eingespielt wurde. Professionell meisterten sie diese Schwierigkeit, die nicht den kleinsten gesanglichen Fehler zulässt. Nicht vergessen werden dürfen die beiden Musikerinnen, die live mit auf der Bühne standen und spielten: Amy McAllister an der Harfe und Meaghan LaGranduer, die mit ihrer Violine den Gesang bei vielen Stücken unterstützte. So schwungvoll wie sie die Geige spielte, bewegte sie sich auch elegant über die Bühne und bildetet damit eine Kontrapunkt zu den eher entrückten Sängerrinnen in ihren bodenlangen Kleidern. Mit „The parting glass“, dem „Abschiedsglas“ sagten die Celtic Angels dem Publikum Ade, standen aber nach einem verdienten großen Applaus noch für Gespräche und Autogramme zur Verfügung.

Gerburg Jahnke hatte eingeladen und viele kamen

Jahnke-eingeladen0019Frau Jahnke hatte eingeladen, in die Stadthalle Borken und gekommen waren drei Kabarettistinnen Andrea Badey, Frieda Braun und Sarah Hakenberg und ganz viel Publikum.

In der ausverkauften Stadthalle hatte jeder Besucher seinen heimlichen Favoriten und so war der Applaus recht gleichmäßig verteilt. Dennoch schälten sich bei den vielen Lachern Frida Braun und die Musikkabarettistin Sarah Hakenberg heraus.

Gerburg Jahnke führt durch den Abend, erzählt den Besuchern, dass sie aus Gemen kommt und was für ein Glück alle gehabt haben, dass sie nicht geblieben und Deutschlehrerin geworden ist. „Aber ansonsten flupps in Borken. Ihr habt hier ja jetzt jede Menge Kreisverkehre. Ich hab noch nie so lange gebraucht um nach Borken reinzukommen“, meint Jahnke. Ihre Problemzonen sind wie in ihren Fernsehauftritten immer die gleichen nämlich das Altern und „der Mann, der da bei mir wohnt“. Besagte Mann wird zur Zeit noch im Garten gehalten: „Ist doch Altweibersommer, kann sich ja ein Pullöverchen anziehen.“ Aber sie bedauert ihn im Winter, wenn er an der Glasscheibe zum Garten steht und verliebt ein Herz auf die Scheibe zeichnet, das seinen Grill im Garten umrahmt. „Und dann sitzt er auf dem Sofa und dreht mit der Grillzange die Fernbedienung um.“

Frieda Braun fällt mit ihrem ungeheuer sprachlichem Geschick und ihren eingestreuten witzigen „Redewindungen“ auf, beispielsweise wenn sie im Geschäft eine Ausrede sucht, etwas nicht zu kaufen fragt sie gerne: „Haben sie die Bluse auch in fleischfarben?“ Allerdings ist das nicht die richtige Frage als sie bei einer Freundin eine „Spielzeug-Party“ besucht, wo dann Sachen angeboten wurden, die nicht für Kinder sind. „Die Kataloge haben wir alle nicht mitgenommen, die sind beim Werner im Kofferraum von seinem VW Chicorée gelandet.“

Andrea Badey präsentiert einiges aus ihrem Bühnenprogramm „Zwischen Tanga und Treppenlift“. Und sie fragt das Publikum: „Seh‘ ich nicht noch gut aus für mein Alter?“ und antwortet sich selber: „Also für ihr Alter, da kann man noch bei.“

Ganz großen Applaus bekam Sarah Hakenberg für ihre bissig bösen satirischen Lieder aus ihrem „neuen Struwwelpeter“, die viele der Besucher textsicher mitsingen konnten.

Tosender Applaus und stehende Ovationen waren die Belohnung für die vier Kabarettfrauen.

Bernd Stelter verrät Geheimnisse einer langen Ehe

Bernd-Stelter0054Mit seinem Programm „Wer heiratet teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte“ begeisterte Fernsehstar und Komiker Bernd Stelter das Publikum in der ausverkauften Stadthalle Borken.

Aus den Lautsprechern ist der Hochzeitsmarsch aus Lohengrin zu hören, auf die Bühne tritt Bernd Stelter mit den Worten: „Zu Wagnermusik wollte ich schon immer mal auftreten.“ Gleich wendet er sich an die Männer in der ersten Reihe und fragt, seit wann sie verheiratet sind. Die Borkener wissen das, zum Erstaunen des Künstlers. „Sonst erhalte ich immer ein ääh oder ööh. Oder einen beliebten Spruch `Wie lange muss’e noch?´“ Er wird am 1. Juni 2016 auch auf 25 Ehejahre zurückblicken können und daraus zieht er die Gewissheit, dem Publikum viel lustiges aus der Partnerschaft mitgeben zu können.

Bernd Stelters Gags sind ausgefeilt, auf den Punkt vorgetragen und amüsieren. Sie begeistern die Besucher und verletzen niemanden. Stelter ist einer der wenigen Comedians auf deutschen Bühnen, der mit seiner freundlich, höflichen Art keinem weh tun will und er beweist, dass man Witze und Scherze auch machen kann ohne sarkastisch zu werden oder unter die Gürtellinie zielt.

„Ehe“, witzelt er, „ist die lateinische Abkürzung für `erare humanum est´. Und von ledig ist die Steigerungsform erledigt.“ Partnerlos zu sein scheint in unserer Zeit etwas schlimmes zu sein, deshalb gibt es seiner Meinung nach so viele Partnerbörsen und Ü-Veranstaltungen: “ Ü30, Ü40, ÜFÜFÜ, das ist über fünfundfünfzig.“

In seinen kleinen Partnerschaftsdiskurs streut der 54-jährige Komiker seine Lieder zu Gitarre oder E-Piano ein, wie „Liebe geht bekanntlich durch den Magen“ oder „Schatz du kannst Gedanken lesen.“ Damit ist er bei dem unvermeidlichen Gegensatz zwischen Männern und Frauen, den er aus verschiedenen Perspektiven: einer Bloggerin, einem Festredner im Sauerland oder dem Standesbeamten bei der Standesbeamtentagung vorträgt.

„Frauen sind nicht das schwache Geschlecht“, weiß Stelter, „versuch mal ihr Nachts die Bettdecke wegzuziehen.“ Ehe zusammengefasst ist: „Vor der Ehe, er redet, sie hört zu. Während der Ehe, sie redet, er hört zu. Im Alter, beide reden, die Nachbarn hören zu. Die Ehe ist eine Mangelerscheinung. Aus Mangel an Erfahrung heiratet man. Aus Mangel an Geduld lässt man sich scheiden und aus Mangel an Gedächtnis heiratet man wieder.“

„Nur wer die Sorgen anderer teilt, wird ein glücklicher Mensch“ sagt Stelter und lächelt – glücklich und das Publikum stimmt ihm mit viel Applaus zu.

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Rüdiger Hoffmann schweinesensibel

Rüdiger Hoffmann7Borken. Empfindlich sein durften die Besucher am Donnerstagabend in der Stadthalle nicht. Hier gastierte Komiker und Musiker Rüdiger Hoffmann mit seinem Programm „Aprikosenmarmelade“.

Harmlos und langsam geht es los: „Tjaaa, hallo erst mal. Toll mal wieder hier zu sein, in Borken“, begrüßt Hoffmann sein Publikum. Den Wunsch einmal in der Stadthalle aufzutreten teilt er mit seinem fiktiven Freund Gisbert. „Nee echt. Bekannte aus Australien haben auch gesagt, wenn sie mal nach Europa kommen sollten: Paris, London, Borken!“ Damit hat er die ersten Lacher seines Publikums auf seiner Seite. „So, genug eingeschleimt.“

Aber so harmlos verlaufen seine Geschichten nicht durchgehend. Gerne stellt er in seiner künstlichen Langsamkeit die Unterschiede zwischen Männern und Frauen und ihrem Verhalten heraus. Dabei kommen die Frauen in seiner Sicht schlecht weg, weil er sich selber gern machohaft verhält. „Ich bin wieder schweine-sensibel.“

Weiterlesen in der Borkener Zeitung …

„Die Susanne war sprachlos vor Glück beim Besuch des Panzermuseums und der Paintball-Halle“, berichtet Rüdiger Hoffmann. „Sie hat ständig auf meine Weichteile gezielt und getroffen. Die war richtig in Rage“, vermittelt er seinen Zuhörern. „So bin ich halt“, meint er und singt seinen Testosteron-Song.

Die Geschichten von Olaf und Birte dürfen natürlich nicht fehlen. Ordinäres überlässt er lieber anderen Kollegen, dafür äußert er sich gerne reichlich vulgär, und das Publikum hat Spaß. Er redet langsam aber der Abend mit seinem knapp zweistündigen Programm ist schnell zu Ende. Das Schlusslied am Klavier ist dann „Aprikosenmarmelade“. Hier lässt er Männer gegen Frauen singen: “ Laut wissenschaftlicher Studie kann man an der Lautstärke des Gesangs erkennen, wer zu Hause die Hosen anhat.“ Die Frauen gewinnen. Und er hat trotz seiner Sprüche, die Herzen der Frauen und der meisten Männer für sich

„Ich bin`s doch, euer Horsti!“ – Horst Lichter kocht in der Stadthalle

Horst-Lichtert02Borken. Die Stadthalle war gerappelt voll, da musste sogar die hintere Abtrennwand weichen. Das alles nur, um einem Mann mit Schnauzbart beim Kochen zuzuschauen. Horst Lichter präsentierte sein „Jetzt kocht er auch noch“ in Borken. Der Fernsehkoch und Entertainer weiß, wie er mit seiner Baßstimme und dem Dackelblick die Herzen seines Publikums gewinnt, die gespielte Nervosität bietet daher einen schwungvollen Einstieg in seine Geschichtchen und sein Programm.

Die Aufgeregtheit redet sich der sympathische Fernsehkoch schnell von der Seele. Korrigiert einen Freund der Priester geworden und das Lampenfieber mit Wein angegangen war. „Jesus starb nicht auf einer Kreuzung sondern auf einer Kreuzigung.“ Schnell kommt er aber zum eigentlichen Thema des Abends: Lebensmittel und Kochen. Zum Erstaunen des Publikums „benutze ich keine Butter mehr, dafür Quark, so weiß, den könnte ich als Scheinwerfer benutzen.“ Aber da kommt zur Erleichterung aller natürlich Sahne rein. Dann dürfen Zuschauer probieren: „Mhmm.“ Aber Lichter meint „Bähh, Quark, das ist für`n Rücken, wenn de Sonnenbrand hast. Ich bin`s doch, euer Horsti!“

Und Horsti weiß, was seine Fans wollen: viel Butter, viel Sahne,“ Bierschen“, deftig und reichlich. Das macht er immer wieder zum Thema, kocht es vor und zeigt wie die Sterneköche „Löffelschen“ mit „Schäumschen“ auf Gemüsebett dekorieren, dass man fast mit der Lupe drangehen muss, um zu entdecken, dass da was drauf liegt. Parallel dazu „dekoriert“ er seine „Resteplatten“, hier können vier ausgesuchte Zuschauer genüsslich am Tisch auf der Bühne schlemmen. Es schmeckt und satt wird jeder mit Sicherheit.

Damit sein Publikum auch genau verfolgen kann, was da in der auf der Bühne aufgebauten Küche passiert, gibt es Kameramann Michael. Die Bilder werden auf eine riesige Leinwand projiziert und somit hat die Show ein bisschen was von Fernsehen. Andererseits, was ist ein Horst Lichter, wenn man seinen Schnauzbart nicht in groß bewundern kann, ganz von den herrlichen Grimassen zu schweigen. Zwischendurch wird Michael aber immer mal weggeschickt: „Geh mal eine rauchen. Der raucht zwar gar nicht, aber bald hab ich ihn soweit.“ Dann erzählt Horsti ohne Kamera witzige Anekdoten, lästert über die Gourmetküche, seinen Freund Johann, oder regt sich über Kellner auf „die Lavendel-Tarzans“ in Köln. „Früher gab es eine Karte, da stand alles drauf, heute gibt es sogar eine Wasserkarte. Gletscherwasser… wahrscheinlich aufgetaute Eiswürfel aus dem Kühlschrank.“ Auch über die Vokabeln der Haut Cousine macht er sich lustig, bei ihm gibt es nicht nur Bratenfond sondern auch Rebenfond (Rotwein). Er verrät: „Muskatnuss ist kein Rauschmittel, ich hab`s versucht, beim Rauchen verbrennst du dir die Finger.“ Lächerlich findet er: „Fleur de sel – Salzblüten – Quatsch, ich hab ein Pfund Salz eingepflanzt, das hat nicht geblüht.“ Die Kamera schaut in den Kochtopf: „Die Blasen die aufsteigen und platzen, das sind Kalorien die sterben.“ Mit seinen kleinen Weißheiten bringt der lustige Lichter alle zum Lachen. Sein „Frageblock“ am Ende des Programms geht schon fast in Richtung stand-up-comedy. „Ist Kreuzkümmel nur für Katholiken?“-“ Was nehmen sie auf eine einsame Insel mit? Butter oder Sahne? – Die Kuh!“

Aber er kann auch besinnlich, wenn er verrät, warum er immer gute Laune hat. Er holt ein Maßband aus der Tasche und zeigt in Zentimetern, wie viel Lebenszeit wahrscheinlich noch bleibt: “ Liebe Leute, ich habe keine Zeit für Arschlöcher und schlechte Laune.“

(Siehe auch Artikel in der Borkener Zeitung (online oder print) vom 4.4.2014 „Satt werden mit Horst Lichter“)

 

Volker Pispers erklärt Borken die Welt

Pispers13Mittwochabend erklärte Volker Pispers mit bitterbösem Sarkasmus seine Sicht der Weltlage. Vor ausverkaufter Stadthalle Borken erntete er viele Lacher und teils ungläubiges Staunen, wenn er die Verflechtungen der Medienwelt untersuchte, zeigte, dass wenige „Familien“ meinungsbildend für ganz Deutschland sind.

Kein grünes Haar läßt er an Kriminellen wie Ulli Hoeneß oder Alice Schwarzer, schimpft auf Obama oder Putin. Und auch die Kanzlerin will seiner Meinung nach einfach nur Kanzlerin sein, „alles andere ist der doch egal“, „wer die Sänftenträger sind ist egal“.

Ein Patentlösung für die Staatsentschuldung lieferte er gleich mit: “Jeder in Deutschland” habe rechnerisch 25.000 Euro Anteil an den Staatsschulden. Gleichzeitig sitze “jeder” auf 60.000 Euro Barvermögen, die Immobilien nicht mitgerechnet. Wenn jeder 25.000 Euro zahlt, bleiben ihm noch 35.000 Euro und der Staat wäre schuldenfrei. Aber die 25.000 Euro Barvermögen existieren nur virtuell, denn – so sagt er – die reichsten 10 Prozent der Deutschen verfügen über 34 Prozent des gesamten Barvermögens. Ja, schade, irgendwie klappt das nicht mit der Patentlösung.

„31 Jahre stehe ich jetzt auf der Bühne. 31 Jahre CDU, CSU, SPD, FDP, die Grünen. Hat sich irgendetwas geändert“, fragt er das Publikum. Nein, denken die meisten. Aber was soll sich ändern? Paradisische Zustände wird die Menschheit nie erreichen. Jeder Einzelne kann sein Bestes tun, um an irgendeinem kleinen Rädchen zu drehen und etwas zum Besseren hin zu bewegen. Dass alle auf die Straße gehen, dass alle – egal wofür – kämpfen, sich einbringen oder etwas bewegen (und sei es nur der eigene Hintern, den sie hochbekommen müssen), davon sind wir wohl weit entfernt, dafür leben wir zu bequem und lassen uns täglich von unseren „Dschungelcamphelden“ die Gehirne zukleistern. Somit bleibt Pispers Prognose eher ein frommer Wunsch: „Was meinen Sie was hier los wäre, wenn jeder wüsste was hier los ist?“

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27. Grafikbörse in der Stadthalle Borken

Grafikbörse36Borken. „Talent alleine reicht nicht aus, eine gewisse Vermarktung gehört mit zur Kunst, aber ohne Talent ist das nichts“, mit diesen Worten eröffnete Dr. Norbert Humburg, Vorsitzender der Altegrever-Gesellschaft Münster am Freitagnachmittag gemeinsam mit Bürgermeister Rolf Lührmann die 27. deutsch-niederländische Grafikbörse in der Stadthalle. „Übrigens die einzige, die es gibt“, klärte er die Gäste auf.

Die Eröffnungsrede hielt Bürgermeister Rolf Lührmann, Kenner und Sammler von Grafiken. „Wir haben da einiges zu Hause, das wir immer wieder mal ausgetauscht, man will ja nicht stets auf dieselben Bilder schauen“, verriet der Bürgermeister.

Den 70 Ausstellern, 23 niederländische und 47 deutschen, die ein Auswahlverfahren durchlaufen mussten, wünschte er: „dass nicht nur `Sehleute´ die Grafikbörse besuchen, sondern auch `Kaufleute´.“ Die Eröffnungsgäste animierte er auch zum Erwerb des einen oder anderen Kunstwerks: „Für die grauen Tage ist es gut, wenn man eine schöne Grafik zu Hause an der Wand hängen hat, das muntert die Laune auf.“

Über ein viertel Jahrhundert findet jährlich die Grafikbörse in Borken statt, ein Marktplatz für serielle Kunst aus allen Bereichen der Grafik. Welche modernen Techniken sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben umriss Norbert Humburg in seiner Einführung.

Neben den bekannteren Techniken wie Fotografie, Siebdruck, Radierungen hat inzwischen der Laser auch in die Druckgrafiken Einzug gehalten. Die Aussteller auf der Grafikbörse verwenden jedoch überwiegend die bekannteren Techniken. Ein Grund dafür ist beispielsweise der Materialaufwand. Allerdings beschränken sie sich nicht mehr nur auf eine Technik und sind sehr experimentierfreudig.

„Druckgrafik ist nicht nur Kunst sondern auch Handwerk. Grafische Kunst verlangt mehr“, betonte Norbert Humburg. Im Gegensatz zur Malerei, wo Leinwand und Farbe reiche, könne nicht jeder zu Hause im grafischen Bereich arbeiten.

Hier hat Dr. Humburg allerdings außer Acht gelassen, dass beispielsweise auch Zeichnungen oder Monotypien mit zum grafischen Bereich zählen und auch modernere Techniken können Hobbykünstler mit ihrem Laserdrucker durchaus im stillen Kämmerchen durchführen.

Was man jedoch für eine Radierung alles braucht und wie das Ganze von Statten geht, führten Studenten der Uni Osnabrück am Samstag und Sonntag dem Publikum vor. Julia Koch, Sascha Ceglarski und Anna Horreis demonstrierten wie Kupferplatten bearbeitet werden und wie mit der großen Walzenpresse schließlich nach Einfärben und Abwischen der Platte das Bild entsteht. Auf alle Fragen der Zuschauer hatten sie sofort verständliche Antworten parat. Kein Wunder, wollen sie doch künftig das Fach Kunst an der Schule unterrichten.

Die Aussteller freuten sich über ein reges Interesse an ihren Werken, bei der Mehrzahl klappte es jedoch mit dem Verkauf ihrer größeren und teureren Werke nicht so gut. „Von den großen Bildern habe ich keins verkauft“, meinte ein niederländischer Teilnehmer, „allerdings etliche Postkarten, die Fotografien der großen Bilder sind.“ Auch bei Maria Klerx waren die Käufer sehr zögerlich, sie freute sich aber: „Ich habe einen Auftrag an Land ziehen können.“

 

Schuberts Winterreise als musikalischer Leckerbissen

Borken. Blühen in diesem zu warmen Winter draußen bereits Mitte Januar die ersten Frühlingsboten, brachte die Kulturgemeinde der Stadt Borken am Samstagabend Franz Schuberts „Winterreise“ auf die Bühne der Stadthalle.

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Henryk Böhm (Bariton) und Jan Philip Schulze (Klavier)

Der romantische Liederzyklus aus dem 19. Jahrhundert erzählt in 24 Liedern die zerrissenen Gefühle eine fahrenden Gesellen, eines durch die Liebe tödlich enttäuschten Mannes, der ziellos durch eine karge, eisige Winterlandschaft wandert. Zu den Versen Wilhelm Müllers fand Franz Schubert nicht nur die passenden Melodien, sondern setzt das begleitende Klavier als eigenständige Stimme, die weit über eine harmonische Begleitung hinaus, die Texte und Stimmungen der einzelnen Stücke interpretiert und untermalt. Das kennzeichnet auch die Schwierigkeit bei der Aufführung des Liederzyklus, dass weder Sänger noch Klavier dominieren dürfen.

Diese Schwierigkeit wurde hervorragend von den beiden Interpreten bewältigt. Bariton Henryk Böhm vermittelte mit seiner warmen, kraftvollen Stimme in ausgezeichneter Weise die vielfältige Gefühlspalette der unterschiedlichen Texte, egal ob stürmisch verzweifelt oder romantisch träumerisch, immer fand er die feinsten Nuancen ohne jemals zu übertreiben. Seine Interpretation erinnerte stark an die von Dietrich Fischer-Dieskau. Dass der Sänger gesundheitlich angeschlagen war, merkte man zu keinem Moment des Konzertes.

Ohne das harmonische Zusammenspiel mit dem erfahrenen, hochkarätigen Pianisten Jan Philip Schulze wäre der Liederzyklus nicht komplett gewesen. Schulze setzte sein Klavierspiel so ein, als wäre es eine zweite Gesangsstimme.

Begeistert über diese Aufführung zeigten sich auch die Sänger des MGV-Concordia Heiden, die nach ihrer Generalversammlung in die Stadthalle geeilt waren. „Da kann man noch vieles von lernen“, urteilen sie über die Gesangsdarbietung. Obwohl das auch häufig von Männerchören gesungene Lied „Der Lindenbaum“ („Am Brunnen vor dem Tore“) Teil des Liederzyklus ist, haben die meisten Besucher wenige der weiteren 23 Stücke jemals gehört. Die düster melancholischen Texte sind in unserer „Vergnügungsgesellschaft“ nicht mehr so gerne gesehen. Musical und Show kommt heute besser beim Publikum an, so gab es von den rund 250 Zuhörern sehr guten aber braven Applaus, der immerhin noch für die Zugabe „Wanderers Nachtlied“ reichte.