27. Grafikbörse in der Stadthalle Borken

Grafikbörse36Borken. „Talent alleine reicht nicht aus, eine gewisse Vermarktung gehört mit zur Kunst, aber ohne Talent ist das nichts“, mit diesen Worten eröffnete Dr. Norbert Humburg, Vorsitzender der Altegrever-Gesellschaft Münster am Freitagnachmittag gemeinsam mit Bürgermeister Rolf Lührmann die 27. deutsch-niederländische Grafikbörse in der Stadthalle. „Übrigens die einzige, die es gibt“, klärte er die Gäste auf.

Die Eröffnungsrede hielt Bürgermeister Rolf Lührmann, Kenner und Sammler von Grafiken. „Wir haben da einiges zu Hause, das wir immer wieder mal ausgetauscht, man will ja nicht stets auf dieselben Bilder schauen“, verriet der Bürgermeister.

Den 70 Ausstellern, 23 niederländische und 47 deutschen, die ein Auswahlverfahren durchlaufen mussten, wünschte er: „dass nicht nur `Sehleute´ die Grafikbörse besuchen, sondern auch `Kaufleute´.“ Die Eröffnungsgäste animierte er auch zum Erwerb des einen oder anderen Kunstwerks: „Für die grauen Tage ist es gut, wenn man eine schöne Grafik zu Hause an der Wand hängen hat, das muntert die Laune auf.“

Über ein viertel Jahrhundert findet jährlich die Grafikbörse in Borken statt, ein Marktplatz für serielle Kunst aus allen Bereichen der Grafik. Welche modernen Techniken sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben umriss Norbert Humburg in seiner Einführung.

Neben den bekannteren Techniken wie Fotografie, Siebdruck, Radierungen hat inzwischen der Laser auch in die Druckgrafiken Einzug gehalten. Die Aussteller auf der Grafikbörse verwenden jedoch überwiegend die bekannteren Techniken. Ein Grund dafür ist beispielsweise der Materialaufwand. Allerdings beschränken sie sich nicht mehr nur auf eine Technik und sind sehr experimentierfreudig.

„Druckgrafik ist nicht nur Kunst sondern auch Handwerk. Grafische Kunst verlangt mehr“, betonte Norbert Humburg. Im Gegensatz zur Malerei, wo Leinwand und Farbe reiche, könne nicht jeder zu Hause im grafischen Bereich arbeiten.

Hier hat Dr. Humburg allerdings außer Acht gelassen, dass beispielsweise auch Zeichnungen oder Monotypien mit zum grafischen Bereich zählen und auch modernere Techniken können Hobbykünstler mit ihrem Laserdrucker durchaus im stillen Kämmerchen durchführen.

Was man jedoch für eine Radierung alles braucht und wie das Ganze von Statten geht, führten Studenten der Uni Osnabrück am Samstag und Sonntag dem Publikum vor. Julia Koch, Sascha Ceglarski und Anna Horreis demonstrierten wie Kupferplatten bearbeitet werden und wie mit der großen Walzenpresse schließlich nach Einfärben und Abwischen der Platte das Bild entsteht. Auf alle Fragen der Zuschauer hatten sie sofort verständliche Antworten parat. Kein Wunder, wollen sie doch künftig das Fach Kunst an der Schule unterrichten.

Die Aussteller freuten sich über ein reges Interesse an ihren Werken, bei der Mehrzahl klappte es jedoch mit dem Verkauf ihrer größeren und teureren Werke nicht so gut. „Von den großen Bildern habe ich keins verkauft“, meinte ein niederländischer Teilnehmer, „allerdings etliche Postkarten, die Fotografien der großen Bilder sind.“ Auch bei Maria Klerx waren die Käufer sehr zögerlich, sie freute sich aber: „Ich habe einen Auftrag an Land ziehen können.“

 

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