So mystisch ist das Münsterland – Ausstellungseröffnung

AusstellungseRek07Reken. Großer Andrang herrschte am Samstagabend zur Eröffnung der Sammelausstellung „Mystisches Münsterland“. Gleichzeitig wurde damit das neue Vereins- und Bildungszentrum Reken eingeweiht.

Nach einer kurzen Eröffnungsrede durch die stellvertretende Bürgermeisterin Brita Weishaupt, in der sie signalisiert: „“Wir als Gemeinde haben das Projekt sehr gerne unterstützt. Wenn noch einmal etwas ähnliches kommt, sie wissen, wir haben dafür immer ein offenes Ohr.“, übergab sie das Mikrofon an die Initiatorin der Ausstellung Heike Vullriede. „Bleiben sie auf ihren Plätzen“, wandte sich die Autorin an die Besucher „Wir führen sie durch einen Teil der Ausstellung indem wir hier vor den Bilder die jeweiligen Texte lesen.“

„Die mystischen Texte in Kombination mit den Bildern gehen sehr unter die Haut“, so eine Besucherin. Und das ist das Besondere, die Symbiose von Text und gemaltem Bild oder Foto, diese drei Künste vereinigen sich hier. Zu jedem Bild gibt es einen korrespondierenden Text. 19 Künstler und Künstlerinnen der Farbmühle Reken und vier Literaten von LitVier haben hier interdisziplinär und gelungen zusammengearbeitet.

An der Ausstellung nehmen teil:

Ulrike Benson, Gaby Eggert, Liza Ettwig, Franziska Hark, Dr. Ursula Heidbüchel, Katharina Iglinski, Ivonne Inholte, Heike Kappe, Guido Kuschel, Marita Lehmann, Bärbel Lippe, Erika Reichert, Ule Rolff, Inge Schemmer, Ulla Steinkamp, Heike Vullriede, Veronika Wenker, Bernhilde Wüller, Monika Zalewski.

In drei hervorragend gestalteten Räumen und im Flur des VerBiz Reken ist die Ausstellung während der Öffungszeiten bis zum 25. Mai zu bewundern, danach geht sie im Münsterland „auf Reisen“.

Ausstellung in den Räumen des Vereins- und Bildungszentrum Reken, Am Wehrturm 13, Groß-Reken

„Concordianer“ begeistern mit abwechslungsreichem Programm

MGV-Heiden(30)Borken. „Singende Männer haben nur positive Eigenschaften“, so stellte es die Moderatorin Angelika Nehm den hunderten Besuchern in der Stadthalle dar. Das abwechslungsreiche und bunte Konzert des MGV Heiden am Sonntagnachmittag wurde vom Publikum mit stehenden Ovationen belohnt. Alle musikalischen Darbietungen knüpften an das bereits sehr hohe Niveau des vergangenen Jahres an oder übertrafen diese sogar.

Unter der Leitung von Otto Groll sangen die rund 50 Tenöre und Bässe von Groll bearbeitet Volkslieder und Schlager. „Wir singen unsere Lieder“,  „Heijoho Santiano“, „Ich liebe das Leben“ und „Spiel Zigeuner, spiel“ aber auch „Kum ba jah“ oder das lodernde „Steppenfeuer“. Als Gastsolisten standen der stimmgewaltige Tenor Uwe Buchmann und die hervorragende junge Sopranistin Christina Maria Heuel auf der Bühne. Buchmann hat eine herrliche Operettenstimme, hatte aber Schwierigkeiten bei den hohen Passagen von Verdis „Lodern zum Himmel“. Dagegen saß bei der Sopranistin jeder Ton perfekt an der richtigen Stelle. Mendessohn-Bartholdys „Kleines Frühlingslied“ wurde in ihrer Interpretation zum Hochgenuss.

Begleitet wurden die Solisten und auch der Chor von „Professor Xaver Poncette, der die Tasten des Flügels streichelt“, so Angelika Nehm. Die professionelle Moderatorin sagte nicht nur die Stücke an, sondern erzählte auch zum Erheiterung des Publikums kleine Anekdoten über die Musiker: „Wenn wir groß sind spielen wir Instrumente auf der Bühne und du singst dazu“, berichtete sie hat Buchmanns Nachwuchs gesagt. „Und was ist mit Mama? Die kocht!“ Womit die Rollenverteilung wieder gesichert ist.

Auch die weiteren Spitzen-Musiker auf der Bühne waren alles Männer: Hans Deing  perfekt am Akkordeon und die Rhythmusgruppe Heiden mit Albert Berger (Gitarre), Hans-Georg Knüwer (Bass) und Willibald Knüwer (Schlagzeug). Der Louis Armstrong Titel „What a wonderful world“ stand zwar auf der Programmliste, zur Überraschung und Begeisterung aller wurde der aber mit fast original Armstrong-Stimme vom Schlagzeuger vorgetragen, der gleichzeitig noch seine Drums bediente.

Nach der Pause ging es exotisch weiter mit dem „African Song“. Als Chorsolist ließ Dieter Rehmann mit „When the Lion sleeps tonight“ den Löwen brüllen und erntete jubelnden Applaus. Der gesamte Chor glänzte besonders mit den „Drei kroatischen Volkslieder – Tanzlied – Im Rosengarten – Marina“. Die beiden Solisten beendeten mit allen Musikern das Konzert mit einem spritzigen Musical-Medley „Wäre das nicht wunderschön“ mit Melodien von Porter, Herrmann und Loewe.

Erst nachdem das Publikum drei Zugaben mit ihren lauten und stehenden Ovationen erhalten hatten, endete das erfolgreiches Frühlingskonzert.

 

 

 

 

 

 

Fetziger Blues in Erler Kultkneipe

Blues(1)Erle. Einen Hauch „USA“ verspürte man am Samstagabend beim Auftritt der Blues Breakers auf der Kleinkunstbühne Erle.

Die fünf Musiker der Band aus Lobith dem „Mississippi-Delta“ des Rheins waren schon mit den entsprechenden „Schlitten“ angereist. Zum Musikstil passte auch die Kleidung, schwarze Jeans, schwarzes Hemd, Westernhut und Cowboystiefel. Dik Korving (Gitarre/Gesang), Reinhard Sämisch (Blueharmonika), Hans Deegens (Drums), Rino Geerdinck (Bass und Gesang), und Francesco Frentrop (Keyboards/Vocals) begeisterten das Publikum mit Titeln wie „Messin`with the Kid“, „Boom, Boom, out go the Lights“, „Lay down Sally“, „Sweet Home Chicago“ oder der Ode an die Thekenkräfte bei Brömmel-Wilms  „Hey Bartender“. Nach der Pause gerieten Musiker und Publikum so richtig in Schwung, da gab es nicht nur Applaus und Begeisterungspfiffe, da tanzte auch der Eine oder die Andere zur mitreißenden Musik. Bei „Rock me Baby“ griff Korving zum für Bluesmusik unvermeidlichen Bottleneck und spielte Slide-Gitarre, auch bei den perfekt performten Titel „Mercury Blues“ und „Change“.

Häufig im Vordergrund stand der Mann mit der Bluesharmonika, egal ob als Lead-Instrument oder für kurze Improvisationen eingesetzt, immer wieder wunderten sich die Zuhörer, wie man mit einem davorgehaltenen Mikrofon so kraftvolle, fetzige Töne damit spielen kann. „Der hat natürlich von uns am wenigsten zu tragen“, lästern die Mitspieler über Sämisch, den einzigen Deutschen in der niederländischen Band.

„Hardest Road“, ein Blues für den Tontechniker Pete und „She caught the Katy“ kommen super beim Publikum an, genauso wie auch alle anderen Titel. Nach einer zweiten Pause folgten im dritten Teil bekannte Stücke wie „Mustang Sally“ oder „Riverside Blues“ und als Zugabe „Hoochie Coochie Man“. Rund drei Stunden Musik brachten nicht nur die Männer auf der Bühne in Schwitzen.

Die letzte Veranstaltung dieser Saison war nicht ganz so gut besucht wie die vorherigen, bei denen der Saal manchmal zu platzen drohte. Darauf angesprochen, ob unter 100 Zuhörer nicht zu wenig für die Band sind meinte der Mann mit der Mundharmonika: „Das ist doch hier in Ordnung, eine schöne Atmosphäre. Hauptsache, die Leute haben Spaß an unserer Musik“,

Vier CDs hat die Band bereits aufgelegt und gewann in den USA bei einem bedeutenden Bluesevent sogar einen ersten Preis. Das waren also keine Anfänger, die im Borkener Raum die Musikszene bereicherten.

 

Volker Pispers erklärt Borken die Welt

Pispers13Mittwochabend erklärte Volker Pispers mit bitterbösem Sarkasmus seine Sicht der Weltlage. Vor ausverkaufter Stadthalle Borken erntete er viele Lacher und teils ungläubiges Staunen, wenn er die Verflechtungen der Medienwelt untersuchte, zeigte, dass wenige „Familien“ meinungsbildend für ganz Deutschland sind.

Kein grünes Haar läßt er an Kriminellen wie Ulli Hoeneß oder Alice Schwarzer, schimpft auf Obama oder Putin. Und auch die Kanzlerin will seiner Meinung nach einfach nur Kanzlerin sein, „alles andere ist der doch egal“, „wer die Sänftenträger sind ist egal“.

Ein Patentlösung für die Staatsentschuldung lieferte er gleich mit: “Jeder in Deutschland” habe rechnerisch 25.000 Euro Anteil an den Staatsschulden. Gleichzeitig sitze “jeder” auf 60.000 Euro Barvermögen, die Immobilien nicht mitgerechnet. Wenn jeder 25.000 Euro zahlt, bleiben ihm noch 35.000 Euro und der Staat wäre schuldenfrei. Aber die 25.000 Euro Barvermögen existieren nur virtuell, denn – so sagt er – die reichsten 10 Prozent der Deutschen verfügen über 34 Prozent des gesamten Barvermögens. Ja, schade, irgendwie klappt das nicht mit der Patentlösung.

„31 Jahre stehe ich jetzt auf der Bühne. 31 Jahre CDU, CSU, SPD, FDP, die Grünen. Hat sich irgendetwas geändert“, fragt er das Publikum. Nein, denken die meisten. Aber was soll sich ändern? Paradisische Zustände wird die Menschheit nie erreichen. Jeder Einzelne kann sein Bestes tun, um an irgendeinem kleinen Rädchen zu drehen und etwas zum Besseren hin zu bewegen. Dass alle auf die Straße gehen, dass alle – egal wofür – kämpfen, sich einbringen oder etwas bewegen (und sei es nur der eigene Hintern, den sie hochbekommen müssen), davon sind wir wohl weit entfernt, dafür leben wir zu bequem und lassen uns täglich von unseren „Dschungelcamphelden“ die Gehirne zukleistern. Somit bleibt Pispers Prognose eher ein frommer Wunsch: „Was meinen Sie was hier los wäre, wenn jeder wüsste was hier los ist?“

Pispers27

 

27. Grafikbörse in der Stadthalle Borken

Grafikbörse36Borken. „Talent alleine reicht nicht aus, eine gewisse Vermarktung gehört mit zur Kunst, aber ohne Talent ist das nichts“, mit diesen Worten eröffnete Dr. Norbert Humburg, Vorsitzender der Altegrever-Gesellschaft Münster am Freitagnachmittag gemeinsam mit Bürgermeister Rolf Lührmann die 27. deutsch-niederländische Grafikbörse in der Stadthalle. „Übrigens die einzige, die es gibt“, klärte er die Gäste auf.

Die Eröffnungsrede hielt Bürgermeister Rolf Lührmann, Kenner und Sammler von Grafiken. „Wir haben da einiges zu Hause, das wir immer wieder mal ausgetauscht, man will ja nicht stets auf dieselben Bilder schauen“, verriet der Bürgermeister.

Den 70 Ausstellern, 23 niederländische und 47 deutschen, die ein Auswahlverfahren durchlaufen mussten, wünschte er: „dass nicht nur `Sehleute´ die Grafikbörse besuchen, sondern auch `Kaufleute´.“ Die Eröffnungsgäste animierte er auch zum Erwerb des einen oder anderen Kunstwerks: „Für die grauen Tage ist es gut, wenn man eine schöne Grafik zu Hause an der Wand hängen hat, das muntert die Laune auf.“

Über ein viertel Jahrhundert findet jährlich die Grafikbörse in Borken statt, ein Marktplatz für serielle Kunst aus allen Bereichen der Grafik. Welche modernen Techniken sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten entwickelt haben umriss Norbert Humburg in seiner Einführung.

Neben den bekannteren Techniken wie Fotografie, Siebdruck, Radierungen hat inzwischen der Laser auch in die Druckgrafiken Einzug gehalten. Die Aussteller auf der Grafikbörse verwenden jedoch überwiegend die bekannteren Techniken. Ein Grund dafür ist beispielsweise der Materialaufwand. Allerdings beschränken sie sich nicht mehr nur auf eine Technik und sind sehr experimentierfreudig.

„Druckgrafik ist nicht nur Kunst sondern auch Handwerk. Grafische Kunst verlangt mehr“, betonte Norbert Humburg. Im Gegensatz zur Malerei, wo Leinwand und Farbe reiche, könne nicht jeder zu Hause im grafischen Bereich arbeiten.

Hier hat Dr. Humburg allerdings außer Acht gelassen, dass beispielsweise auch Zeichnungen oder Monotypien mit zum grafischen Bereich zählen und auch modernere Techniken können Hobbykünstler mit ihrem Laserdrucker durchaus im stillen Kämmerchen durchführen.

Was man jedoch für eine Radierung alles braucht und wie das Ganze von Statten geht, führten Studenten der Uni Osnabrück am Samstag und Sonntag dem Publikum vor. Julia Koch, Sascha Ceglarski und Anna Horreis demonstrierten wie Kupferplatten bearbeitet werden und wie mit der großen Walzenpresse schließlich nach Einfärben und Abwischen der Platte das Bild entsteht. Auf alle Fragen der Zuschauer hatten sie sofort verständliche Antworten parat. Kein Wunder, wollen sie doch künftig das Fach Kunst an der Schule unterrichten.

Die Aussteller freuten sich über ein reges Interesse an ihren Werken, bei der Mehrzahl klappte es jedoch mit dem Verkauf ihrer größeren und teureren Werke nicht so gut. „Von den großen Bildern habe ich keins verkauft“, meinte ein niederländischer Teilnehmer, „allerdings etliche Postkarten, die Fotografien der großen Bilder sind.“ Auch bei Maria Klerx waren die Käufer sehr zögerlich, sie freute sich aber: „Ich habe einen Auftrag an Land ziehen können.“

 

Altweiber in Velen

Auch wenn heute Aschermittwoch ist, Karneval ist gerade vorbei und die bunten Bilder trösten vielleicht über die anstehende „Fastenzeit“ hinweg oder sind eine schöner Erinnerung an die Tollen Tage.

Buntes, närrisches Treiben in Velen, auch im Westmünsterland versteht man/frau zu feiern:

Und auch im Zelt auf dem Leinweberplatz:

St. Walburgis-Turm erstrahlt in neuem Gewand – Pfarrer läßt sich beurlauben

Kirchturm-Ramsdorf37Ramsdorf. Die Überschrift ist missverständlich? Ja, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun, außer dass  es um die selbe Kirche geht. Mehrfach versuchte ich in der letzten Woche Pfarrer Michael Eiden für ein Statement zur Restaurierung ans Telefon zu bekommen, leider vergeblich. Heute steht in der Borkener Zeitung, er habe sich von Bischof Dr. Felix Genn freistellen lassen.

Der Grund: Er habe eine Beziehung zu einer Frau gehabt, so Eiden. „Innerlich zerrissen“ habe ihn „einerseits das Schöne einer Beziehung, andererseits das Leben eines zölibatären Priesters. Und das in Heimlichkeit, was kein Dauerzustand hätte bleiben können.“ Er habe diese Beziehung beendet, um sich „frei von innerem und äußerem Druck“ der Frage stellen zu können, wie er als Mensch und Priester in Zukunft weiterleben wolle und könne. „Dazu brauche ich die Freiheit von dienstlichen Verpflichtungen, Zeit und eine geistliche Begleitung“, heißt es in der Ansprache weiter, die Eiden der BZ am Sonntag übermittelte. (Zitat: Borkener Zeitung)

Ich habe Michael Eiden als einen lebhaften, intelligenten und bodenständigen Menschen kennen gelernt, der meinen größten Respekt hat. Respekt auch für diesen Schritt, den er jetzt getan hat. Für mich ist es nicht nachzuvollziehen, warum die katholische Kirche von ihren Priestern immer noch den Zölibat fordert. Ich halte ihn für doktrinär, überholt und weltfremd. Nun scheint der Kirche wieder einmal ein ausgezeichneter Mitarbeiter aufgrund dessen abhanden gekommen zu sein. Pfarrer Eiden ist dieser Schritt wahrscheinlich sehr schwer gefallen. Egal wie er sich entscheidet, immer fehlt etwas. Ich wünsche ihm Kraft und Glück.

Seit geraumer Zeit erstrahlt der Kirchturm in Ramsdorf in seinem neuen Gewand. Die Restaurierungsmaßnahmen sind abgeschlossen, keine Plane verdeckt den Blick auf den Turm, Zeit Bilanz zu ziehen.

1200 Steine wurden erneuert und Tonnen von Mörtel verarbeitet. Die neuen Fugen sind breiter als die alten. „Der alte Mörtel musste in einer gewissen Tiefe heraus gemeißelt werden, da bleibt es nicht aus, dass die Steinkanten ein wenig in Mitleidenschaft gezogen werden“, erklärt Architekt Gereon Rasche. Er ist mit dem Ergebnis der Restaurierung sehr zufrieden: „Ich bin sehr begeistert, wie gut der leicht rosa Farbton der neuen Fugen zum Sandstein passt. Wir haben insgesamt unsere Ziele eingehalten sowohl von den Kosten her als auch vom Zeitplan sind wir ins Zielgebiet reingekommen.“

Besondere Vorkommnisse gab es keine. Das Wetter hat mitgespielt, der milde, frostfreie Winter war ein Glück für die Arbeiten. „Es ist alles relativ glatt und ohne Aufreger verlaufen“, so Rasche. Schnell war ein Ersatz für eine ausgefallene Fachfirma gefunden, so dass es auch dadurch zu keiner großen Verzögerung kam. Nach Wissen des Architekten sind die Restaurierungsmaßnahmen mit großem Interesse und Wohlwollen aufgenommen worden.

Auf eine Besonderheit weist Gereon Rasche noch hin: „Die Ziffernblätter der Kirchturm-Ramsdorf01Kirchturmuhr sind nicht wie häufig üblich aufgemalt. Sie sind aus emailliertem Blech und wurden in einem Duisburger Fachbetrieb restauriert.“ Vier Turmseiten, vier Ziffernblätter von etwa 1,2 Meter Durchmesser, jedes zweigeteilt mussten ausgebessert werden. Besonders die Öffnung in der Mitte und die Löcher der Verschraubungen hatten gelitten. Emaille war abgeplatzt und das darunterliegende Blech gerostet. Jetzt ist wieder alles mit einer Glasschicht versehen und strahlt in neuem Glanz.

Was noch fehlt ist die Endabrechnung, die liegt noch nicht vor, die Schlussbegehung und die Abnahme durch das Denkmalamt. „Es ist aber nicht zu befürchten, dass die sagen: Macht das nochmal neu“, scherzt Rasche. „Für die ist das genauso spannend wie für mich. Es ist ja etwas völlig anderes sich eine kleine Musterfläche anzuschauen oder sich den ganzen Turm damit gemacht vorzustellen.

Die Pfarrnachrichten weisen darauf hin, dass am Namenstag der Pfarrpatronin, der heiligen Walburga, am Dienstag  25. Februar die heilige Messe abends 19.30 Uhr und nicht um 08.30 Uhr gefeiert wird. Anschließend lädt der Pfarreirat St. Walburga herzlich zu einem kleinen Fest zur „Wiedereröffnung des Turmes“ auf den Kirchplatz ein. Dort soll am Feuer und bei warmen Getränken Zeit für ein Gespräch und einen besonderen Blick auf den restaurierten Turm sein. Der Turm wird dazu besonders angestrahlt werden.

 

 

 

 

Weltklasse mit der WDR Big Band -„A Night in Brazil“

WDR-Big-Bandf122Weltklasse mit der WDR Big Band

Borken. Weltklassekünstler und eine der besten Big Bands der Welt standen am Freitagabend auf der Bühne des Remigianums. In Kooperation mit musik:landschaft westfalen veranstaltete das Gymnasium zum Valentinstag „A Night in Brasil“ vor ausverkaufter Aula.

Die mit einem Grammy ausgezeichnete WDR Big Band unter Chefdirigent Michael Abene spielte elf Kompositionen des Brasilianers Toninho Horta, alle Titel von Abene für die Band bearbeitet. Und damit wäre das schon ein toller Musikabend gewesen. Die nächste Steigerung war, dass Komponist Horta als Sänger und Gitarrist selber auf der Bühne stand und er hatte noch einen bedeutenden Kollegen und Freund mitgebracht, den amerikanischen Saxophonisten Ronnie Cuber. Cuber hat schon mit Größen wie Frank Zappa, George Benson, Paul Simon oder Eric Clapton zusammen gearbeitet, um nur einige zu nennen und ist in Rock und Pop genauso zu Hause wie im Jazz und Latin.

Die eher sanften, träumerischen Kompositionen Toninho Horta, die eine Mischung aus Bossa Nova, Pop und Jazz sind bekamen durch das Arrangement und die Interpretation der Big Band und der verschiedenen Solisten eine ungeheure Dynamik. Von träumerischen „Schlagermelodien“ war da nichts zu spüren, das war feinster, kraftvoller Big Band Latin-Jazz, der zu begeistertem Zwischenapplaus anregte.

Interpretatorische Freiheiten hatte Michael Abene den Solisten zur Genüge eingeräumt, so klang kein Stück wie das andere. Aus der Band traten als Solisten bei den verschiedenen Titeln P. Heller (Tenorsaxophon),  J. Goldsby (Bass), K. Strassmayer (Altsaxophon), F. Chastenier (Klavier), J. Marshall (Flügelhorn), L. Nuss (Posaune), A. Hunter (Posaune) und J. Hörlen (Altsaxophon) auf. Den lautesten und begeistertsten Applaus heimsten bei letzten Titel “ Aquelas Coisas Todas“ die drei Schlagzeuger ein H. Dekker, M. Doctor und R. Peil.

Rund 130 Schülerkarten waren im Vorfeld verkauft worden, obwohl die Jugendlichen nicht den größten Teil des Publikum ausmachten. Der Grund für die vielen jungen Besucher, in Musikkursen der Schule wird die Stilrichtung Jazz thematisiert und den Schülern im Hinblick auf das Konzert nahe gebracht.

Nach der Zugabe „Viver De Amor“ – passend zum Valentinstag „Es lebe die Liebe“ wies Michael Abene darauf hin, dass das Konzert am Samstagabend auf WDR 3 noch einmal gehört werden kann. Wer es verpasst hat, hat vier Wochen Zeit, es in der Mediathek nachzuhören.

Mit diesem Konzert hat der Veranstalter sein Ziel, Live-Musik auf höchstem Niveau in die Region zu bringen, wieder einmal erreicht, ganz zum Vergnügen der vielen begeisterten Zuhörer.

 

Thekentratsch bei Brömmel-Wilms – Erler Kleinkunstbühne

KKB-Erle(18)Erle. „Wir fünf Mädels sind total begeistert. Thekentratsch muss man erlebt haben. Die sind genial“, meint Christa Hildebrandt nach der gelungen Vorstellung der Comedy-Frauen am Samstagabend. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine dar. Rund 150 Besucher lachten Tränen über das witzige Programm des Duos auf der Erler Kleinkunstbühne.

Viele Erler Bürger hatten zum Bedauern von Michael Oestreich keine Karten mehr bekommen. „Die waren im Nu verkauft. Heute sind viele Besucher aus Dinslaken hier, vielleicht weil die Künstlerinnen von dort kommen“, meint der Veranstalter.

Auf der kleinen Bühne präsentieren die beiden Frauen von „Thekentratsch“ eine Mischung aus ihren beiden Programmen „Immer auf den letzten Drücker“ und „Schönheit hat immer 2 Gesichter“. Das Feuerwerk an Sticheleien gegen Männer im Allgemeinen und Besonderen kommt nicht nur bei den Besucherinnen sondern auch bei den Herren der Schöpfung gut an. Dabei vergisst das Comedy-Duo nicht die Frauen oder sich gegenseitig „durch den Kakao zu ziehen“. Erinnerungen an die „Missfits“ kommen hoch, denen sie in nichts nachstehen.

Im Unterschied zu denen polarisieren sie ihre Charaktere viel stärker. Da ist auf der einen Seite die „viel zu große“ – „Mein Gott bist du lang!“ – Kerstin Saddeler-Sierp. „Die ist so beige gekleidet, wenn die sich hier auf die Fresse legt, die findet keiner mehr wieder“, meint die Partnerin Heike Becker. Sie verkörpert die absolute „Kodderschnauze“, die auf jede Bemerkung wechseln kann, außer wenn es um ihren Fahrstil geht: „Blinke ich ganz brav und will rückwärts in die Parklücke, da kommt einer mit sonner riesigen Protzkarre und schnapp mir den Platz weg“ – „Heike, beruhig dich, war `ne Bushaltestelle.“

Von vielen kleinen und großen Missgeschicken erzählen die Beiden, aber auch von Erfolgen: „Ich hab meinem Mann erzählt, wenn er drei Stunden mit dem neuen Staubsauger saugt, erscheinen im Display die Ladys des Monats.“ Abwechslungsreich streuen sie Songs in ihr Programm ein wie den „Samstag-Morgen-Mama-ruft-schon-wieder-grundlos-an-Hasskappen-Blues“.

Ständig wechseln die beiden Frauen Rollen und Kostüme. Gerne präsentiert sich Heike Becker als die prollige Ruhrgebietspflanze. So unterhält sie sich mit der etwas nobleren Dame über ihre „Beiden“ auf dem Kinderspielplatz, bis sich allmählich herausschält, dass es sich bei den beaufsichtigten „Knaben“ um ihre 40-jährigen Ehemänner handelt.

Da ist es doch viel besser alleine zu leben. „Ich bin Single aus Überzeugung“, meint Kerstin. „Aber nicht aus eigener“, ergänzt Heike. Und dann ruft wieder Mutti (Heike) an und will ihrer Tochter (Kerstin) erzählen, dass der 40 Jahre alte Sauerteig (die Besucher erinnern sich an „Herrmann“) nicht mehr richtig geht. Die Mutter redet vom Teig, „der früher schön fest wurde, doppelt so groß, heute immer wieder schlapp macht und nicht mehr kommt“, während die Tochter missverständlicher weise denkt, Mutter würde über Papa reden.

Auch wenn es teils derb zugeht ist das Publikum so begeistert, dass es mehrere Zugaben fordert. Heike und Kerstin laden alle herzlich zu ihrem 10-jährigen Bühnenjubiläum im Sommer nach Dinslaken ein: „Kommt vorbei, liegt ja gleich um die Ecke.“