Ein Gespenst zum Anfassen -Kindertheater in der Alten Molkerei

Gespenstl(5)Ramsdorf. „Aufstehen, aufstehen“, rufen die Kinder voller Begeisterung in der Alten Molkerei als der Wecker klingelte. Aber alles Rufen hilf gar nichts. Das „Kleine Gespenst“ in seiner Truhe wird trotz Weckerklingeln und Kinderrufen nicht wach. Wieder hatte es den Tag verschlafen.

Das Wittener Kinder- und Jugendtheater führt das Stück „Das kleine Gespenst“ von Otfried Preußler zwar rund 50 mal im Jahr auf, von dem großen Publikum in der alten Molkerei zeigten sich die drei Akteure sehr begeistert. „Ich fand das toll, wie die auf ihren Kissen direkt vor uns hockten. Die waren so nah ohne uns zu bedrängen“, meint Dominique Christine Fürst nach der Vorstellung.

Gekonnt schlüpfen sie, Andreas Richter und Lena Kupke als Gespenst in verschiedene Rollen und Kostüme. Geht Andreas Richter als Bürgermeister durch die Mitteltür raus, kommt er kurze Zeit später als Uhrmacher an einer anderen Stelle hervor. Dieser Uhrmacher verstellt bei seiner Kontrolle die Rathausuhr um harmlose 12 Stunden. Nun schlägt es nicht mehr um Mitternacht zwölfmal und weckt dadurch das „Kleine Gespenst“ auf sondern um zwölf Uhr mittags.

Zum ersten Mal sieht das „Kleine Gespenst“ die Sonne, aber zu seinem Unglück hat es durch den Zeitwechsel auch seine Farbe verändert von Weiß nach Schwarz . So stört es jetzt die Vorbereitungen der Eulenberger Stadtbewohner zur 325 Jahresfeier. Besonders den Bürgermeister hat das Gespenst im Visier. Weil das Gespenst den Bürgermeister mit dem schwedischen General Thorsten Torstenson verwechselt, jagt es dem Bürgermeister großen Schrecken ein und hetzt ihn durch die Reihen der begeisterten Kinder und durch den ganzen Saal der Alten Molkerei. Leider kann das Gespenst nicht mehr seinen Freund Herrn Schuhu, den Uhu um Rat fragen, wie es aus der misslichen Lage herauskommt. Die neue Freundin, Tochter des Uhrmachers hilft dem „Kleinen Gespenst“ indem sie den Vater bittet, die Rathausuhr noch einmal zu überprüfen. Und „Ticki-Tacki“ ist alles wieder in Ordnung, nachdem die Zeiger um zwölf Stunden weiter gerückt werden und das Glockengeläut wieder um Mitternacht erklingt.

Langen Applaus von großen und kleinen Zuschauern gibt es zum Schluss und etwas ganz Besonderes, eine persönliche Verabschiedung von den drei Akteuren mit Handschlag. Ein Gespenst zum Anfassen, für die die sich trauen und mit dem man sich sogar unterhalten kann.

 

Grünflächenpaten gesucht – „Urban gardening“ in Heiden

 

Heiden. „Das ist nicht mit viel Arbeit verbunden“, meint Annegret Klümper über die beiden Beete vor ihrem Haus. Schon seit Jahren kümmert sich Ehepaar Klümper um diese Flächen obwohl sie nicht zu ihrem Grundstück gehören, 335601sie gehören der Gemeinde.

„Wir haben einen kleinen Vertrag bei der Gemeinde unterschrieben in dem wir uns verpflichten, für diese Flächen zu sorgen“, so Annegret Klümper. „Aber das haben wir auch schon jahrelang vorher gemacht“, ergänzt ihr Mann Helmut. „Vorher standen hier flachwurzelnde Bäume, die haben das Pflaster angehoben, da wurde es für Leute mit Rollator schon gefährlich. Nachdem die Bäume gefällt waren, hat die Gemeinde die Steine neu verlegt und in Absprache mit uns den Kirschlorbeer gepflanzt. Eigentlich müssen wir nur ein bisschen Unkraut zupfen, mal den Rindenmulch wegfegen, den die Vögel rauswerfen und im heißen Sommer auch mal den Gartenschlauch drauf halten.“

„Viel Arbeit ist damit nicht verbunden“, meint auch Bauamtsleiter Wilhelm Bösing. „Bisher haben wir 32 Heidener, die sich um Grünflächen kümmern, zwei Anträge sind in Bearbeitung. Wir hoffen, dass uns noch viel mehr Bürger durch eine Patenschaft unterstützen. Für die neun Bauhofmitarbeiten wird das allmählich zu viel Arbeit.“

Aus diesem Grund sucht die Gemeinde dringend weitere Paten für die Grünflächen an ihren Wohngebäuden. Obst und Gemüse können dort zwar nicht angebaut werden, wer wollte die auch essen, wenn sie eventuell vom Straßenverkehr belastet sind, aber ansonsten wird in Absprache mit der Gemeinde, das gepflanzt, was die Bürger möchten, beispielsweise Rosen, Sträucher, Büsche. „Hier haben die Leute volles Mitspracherecht. Ansonsten setzen wir nur möglichst pflegeleichte Bodendecker“, so Bösing.

„Im letzten Jahr ist uns ein Kirschlorbeer eingegangen. Da hat mein Mann einen neuen gekauft und eingepflanzt“, sagt Annegret Klümper. Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. „Geht etwas ein, stellt die Gemeinde die Pflanzen. So etwas kann ja passieren“, meint der Bauamtsleiter. „Hintergrund der ganzen Aktion ist zum Einen, den Bauhof zu entlasten, zum Anderen wird das optische Bild der Gemeinde aufgewertet.“

Um wie viele Flächen es insgesamt geht, weiß die Gemeinde nicht genau, hier fehlt ein genaues Grünflächenkataster, das zur Zeit in Arbeit ist. Im politischen Rahmen muss eventuell darüber beraten werden, ob auf Dauer nicht sogar Fremdfirmen mit der Pflege dieser Flächen beauftragt werden müssen. Wer eine Grünflächenpatenschaft übernehmen möchte kann sich im Bauamt an Arnhold Koschinsky unter 02867/977-417 wenden.

Jazzkonzert in Adelheids Spargelhaus

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Wolfgang Lackerschmid & Stefanie Schlesinger

Erle. Den einen Konzertbesuchern war das Vibraphon etwas zu dominant, die Gesangsstimme etwas zu dünn, die anderen fanden die Kombination durchaus gelungen. Allgemein wurde das kleine Jazzkonzert des außergewöhnlichen Musikduos Wolfgang Lackerschmid (Vibraphon) und Stefanie Schlesinger (Sopran) am Freitagabend in Adelheids Spargelhaus sehr positiv aufgenommen.

Rund 50 Abonnenten des Kulturkreises Schloss Raesfeld und Kurzentschlossene genossen zwei Stunden Eigenkompositionen von Wolfgang Lackerschmid, Jazztitel von Jerome David Kern, Georg Gershwin und Cole Porter aus ihrem „American Songbook“ oder Irving Berlins „Cheek to cheek“ für Fred Astaire und Ginger Rogers. Die Improvisationsfreude der Musiker, die ursprünglich aus dem klassischen Bereich kommen, brachte sie vor langer Zeit auf die Idee der Frage nachzugehen, wie denn wohl klassische Opernarien in modernem Gewand klingen. So präsentierten sie jazzig verfremdet dem Publikum die Cherubino Arie “

Non so piu cosa son“ aus Mozarts Figaro als Samba oder Camille Saint-Saens „Mon coeur“ aus der Oper „Samson und Dalila“. Mit zu ihrem Repertoire gehörten auch neue Lieder zu Brechttexten wie das „Plärrerlied“ oder „Marie A.“. Lackerschmid hat die ausdrückliche Genehmigung der Brechterben diese Texte zu vertonen.

Mit viel Humor leiteten die beiden Interpreten durch die außergewöhnliche Vielfalt ihrer Stücke. Der Vibraphonist gab zudem noch einen kleinen Schnellkurs zu seinem Instrument: „Man haut drauf und dann macht es ping. Und ich suche mir die schönsten Töne aus.“ Mit dem Motor, der den Tönen den unverwechselbaren Vibratoklang verleiht war er in dem kleinen Raum sehr sparsam. Dafür zeigte er bei seinem Titel „Pigmente“ eine ungewöhnliche Spieltechnik auf dem Vibraphon mit einem Cellobogen.

Ein wenig Eigenwerbung durfte nicht fehlen, hatten die beiden für das kleine Konzert in Erle schließlich eine achtstündige Fahrt von Augsburg hinter sich gebracht. „Auf unserer erotischen CD ist auch dieser Titel drauf, den spiele ich besonders gerne zu Weihnachten, weil er so schön Liebe und Kommerz verbindet: Cole Porters `Love for Sale´“, meinte Wolfgang Lackerschmid ironisch.

Stefanie Schlesinger zeigte sich stimmlich äußerst flexibel mit ihrem Scatgesang, zum Beispiel bei dem Stück „You`d be so nice“ oder bei Antonio Carlo Jobims „Dindi“. Nicht nur privat auch musikalisch harmonieren Lackerschmid und Schlesinger bestens. Für den guten Applaus wurde das Publikum mit „The Windmills of Your Mind“ und „Once In A Lifetime“ belohnt.

 

 

 

 

St. Antoniskirche Klein Reken – Turmsanierung bis Ende April

Kirche33Klein Reken. Eine steinerne Kirchenmaus wie in den großen Kathedralen,  findet man in der St. Antonius Kirche in Klein Reken nicht. Aber um die Steine, beziehungsweise die Fugen zwischen selbigen kümmert man sich gerade sehr aufwendig.

Seit Oktober letzten Jahres ist der 52 Meter hohe Turm eingerüstet. An der 100-jährigen Kirche sind schon viele Fugen zwischen den Sandsteinen erneuert worden. Auffällig ist das am Hauptportal, hier sieht die Wand sehr Schmuck aus mit den leicht nach hinten versetzten Fugen, die die Sandsteinblöcke gut zur Geltung kommen lassen.

Nachdem 2013 der Turm von seiner baulichen Substanz begutachtet worden war, war schnell klar, dass hier schleunigst gehandelt werden muss. Alle Fugen müssen erneuert werden und Flickstellen mit Ziegelsteinen fachgerecht bearbeitet werden, darum kümmert sich jetzt eine Spezialfirma. Bei der Begutachtung des denkmalgeschützten Gebäudes war noch ein weiterer Schaden entdeckt worden, das Schieferdach des Turms weist erhebliche Schäden auf. Schieferschindeln sind gerissen oder abgeplatzt ebenfalls ist die Befestigung der Platten nicht mehr sicher, einige lösen sich schon. Das bedeutet für alle Passanten eine potenzielle tödliche Gefahr.

Architekt Norbert Kessel und Kirchenvorstandsmitglied Lothar Knippschild überzeugten sich am Dienstagnachmittag vom Fortschritt der Arbeiten. „Die ganze Maßnahme kostet 310.000 Euro alles in allem. Kostenträchtig ist unter anderem, dass hier eine Spezialfirmen am Werk sind“, weiß der Architekt. Diesen Betrag muss aber zum Glück nicht die Kirchengemeinde aufbringen. „300.000 Euro übernimmt das Bistum, da bleiben dann 10.000 Euro für die Kirchengemeinde“, ergänzt Lothar Knippschild, „Über Spenden würden wir uns sehr freuen.“

Weil der Turm so zügig eingerüstet werden konnte, sind 30.000 Euro Kosten weggefallen. Wegen möglicher Gefährdung durch herabfallende Dachschindeln der Turmhaube und der Glockenstube war ursprünglich vorgeschlagen worden, Spezialnetze über beide Teile zu spannen. Durch die Einrüstung ist diese Gefahr gebannt worden.

Dachdecker und Fugenfirma arbeiten gleichzeitig am Turm, damit die Arbeiten möglichst schnell beendet werden können. Jeweils auf verschiedenen Seiten sind sie tätig, damit auch sie nicht durch herabfallende Schieferplatten verletzt werden.

Im Zuge der Sanierung wird die Schalung des Dachstuhls erneuert und in der Turmspitze werden aus Sicherheitsgründen für Revisionszwecke zwei Zwischenebenen eingezogen mit einem Leitergang. Auch die Schalllöcher der Glockenstube werden erneuert.

„Bis Ende März sind wir wohl fertig, sofern das Wetter mitspielt“, schätzt Norbert Kessel, doch Lothar Knippschild wendet ein: „Sagen wir lieber Ende April.“

Kirchenmaus: siehe Beispiel (http://www.ostsee.de/luebeck/marienkirche.html)          Die Kirchenmaus war eine in oder aus Stein gehauene Maus, die nicht nur Zierrat war sondern gut versteckt als Erkennungsmerkmal diente. Die Kirchenmaus war unter den Steinmetzen der Gotik eine Art „Ausweis“, wer behauptete, an einer gewissen Kathedrale mitgearbeit zu haben, musste erklären, wo in der Kirche die Kirchenmaus zu finden ist. Das konnten natürlich nur die, die sie tatsächlich gesehen hatten.

 

 

 

 

 

 

 

Schuberts Winterreise als musikalischer Leckerbissen

Borken. Blühen in diesem zu warmen Winter draußen bereits Mitte Januar die ersten Frühlingsboten, brachte die Kulturgemeinde der Stadt Borken am Samstagabend Franz Schuberts „Winterreise“ auf die Bühne der Stadthalle.

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Henryk Böhm (Bariton) und Jan Philip Schulze (Klavier)

Der romantische Liederzyklus aus dem 19. Jahrhundert erzählt in 24 Liedern die zerrissenen Gefühle eine fahrenden Gesellen, eines durch die Liebe tödlich enttäuschten Mannes, der ziellos durch eine karge, eisige Winterlandschaft wandert. Zu den Versen Wilhelm Müllers fand Franz Schubert nicht nur die passenden Melodien, sondern setzt das begleitende Klavier als eigenständige Stimme, die weit über eine harmonische Begleitung hinaus, die Texte und Stimmungen der einzelnen Stücke interpretiert und untermalt. Das kennzeichnet auch die Schwierigkeit bei der Aufführung des Liederzyklus, dass weder Sänger noch Klavier dominieren dürfen.

Diese Schwierigkeit wurde hervorragend von den beiden Interpreten bewältigt. Bariton Henryk Böhm vermittelte mit seiner warmen, kraftvollen Stimme in ausgezeichneter Weise die vielfältige Gefühlspalette der unterschiedlichen Texte, egal ob stürmisch verzweifelt oder romantisch träumerisch, immer fand er die feinsten Nuancen ohne jemals zu übertreiben. Seine Interpretation erinnerte stark an die von Dietrich Fischer-Dieskau. Dass der Sänger gesundheitlich angeschlagen war, merkte man zu keinem Moment des Konzertes.

Ohne das harmonische Zusammenspiel mit dem erfahrenen, hochkarätigen Pianisten Jan Philip Schulze wäre der Liederzyklus nicht komplett gewesen. Schulze setzte sein Klavierspiel so ein, als wäre es eine zweite Gesangsstimme.

Begeistert über diese Aufführung zeigten sich auch die Sänger des MGV-Concordia Heiden, die nach ihrer Generalversammlung in die Stadthalle geeilt waren. „Da kann man noch vieles von lernen“, urteilen sie über die Gesangsdarbietung. Obwohl das auch häufig von Männerchören gesungene Lied „Der Lindenbaum“ („Am Brunnen vor dem Tore“) Teil des Liederzyklus ist, haben die meisten Besucher wenige der weiteren 23 Stücke jemals gehört. Die düster melancholischen Texte sind in unserer „Vergnügungsgesellschaft“ nicht mehr so gerne gesehen. Musical und Show kommt heute besser beim Publikum an, so gab es von den rund 250 Zuhörern sehr guten aber braven Applaus, der immerhin noch für die Zugabe „Wanderers Nachtlied“ reichte.

 

Heimatverein mit fernsehreifem Programm im RekenForum

Heimatverein-Rekenforum32Reken. Für rund 300 Zuschauer, Groß und Klein, war das Bühnenprogramm des Heimatvereinsfest am Samstagabend im RekenForum ein riesen Spaß. Ein sehr abwechslungsreiches Programm, dass man auch ohne ausgefeilte Plattkenntnisse problemlos verfolgen konnte. In gemütlicher, nachbarschaftlicher  Atmosphäre flossen bei dem einen oder anderen Sketch reichlich die Lachtränen.

Vorsitzender Bernhard Hensel moderierte gekonnt das Programm und sorgte für viele Lacher, wenn er mit seinen kleinen Geschichten und Anekdoten die Pausen zwischen den Künstlergruppen überbrückte. Gleich zu Anfang bittet er bei der Begrüßung: „Damit ich keine Prominenten vergesse, bitte ich die, doch einmal aufzustehen.“ Doch da meldet sich keiner im Saal.

Zu Walter Hülsermanns Akkordeonklängen singt der ganze Saal zur Einstimmung das Heimatlied. Über „De olle Tied“ tragen Kiepenkerl Heinrich Winkelmann und Botterfienken Bernardette Röttgers plattdeutsche Verse vor.

Hensel erinnert die älteren Rekener daran, wie es zu ihrer Schulzeit zuging: „Da war Hochdeutsch die Fremdsprache, die alle lernen mussten. Heute ist es umgekehrt.“ Und er lobt die Michaelschule, die sich mit einer Platt Arbeitsgemeinschaft darum bemüht, dass diese Sprache nicht ganz ausstirbt. So kündigt er gleichzeitig den Auftritt des Frauenchores mit den Schulkindern an: „Jung un Old küürt Rekske Platt“.

Die ersten Lachtränen fließen beim Sketch der Maria Veener Heubachlerchen „Die Bowle“, bei dem sich die Frauen heimlich im Pfarrhaus an der Bowle gütlich tun und alle Zuschauer betrunkene Gäste erwarten. Die tatsächliche Bowle wird später aufgetischt und der Brüller ist, dass in dem anderen Bowle-Gefäß die Socken des Herrn Pfarrer eingeweicht wurden.

Cilli Terlau erzählt witzig über die Städterin „Se will dat Melken lärn“, damit erinnert sie daran, dass es vor MelkmaHeimatverein-Rekenforum91schinen und -Robotern den Beruf des Melkers gab. Begeistert bekommt die Aufführung der Stepptanzgruppe unter der Leitung von Gerlinde Klein Bong  viel Applaus. „Pröätken an´ne Waaterpumpe“ zeigt durch Britta Huvers und Mirija Hensel die „beiden Welten“ zwischen „vernünftig Bodenständig und total Abgehoben“.

Zwei weitere Bühnenauftritte müssen als absolut professionell unHeimatverein-Rekenforum123d fernsehreif bezeichnet werden: „Schreck in´t Bärre“, schauspielerisch perfekt dargestellt von Marita und Günter Thiehoff, und der plattdeutschen Vortrag von Helmut Elling „Bericht des Vatikanbeauftragten für das westfälische Schützenwesen“, spitzfindiger und witziger als viel Kabarettsendungen im Fernsehen.

„Das Rekske Kerkengeflüster“ mit Hermann Benning, Andreas Fraune, Leo Witt, Gerharde Korte und Bernd Hensel ist der letzte Sketchbeitrag vor dem Schlusslied „Die Rekener Schweiz“ von und mit Heinz Wüller. Daran schlossen sich die Verlosung der Tombolapreise an und zu den Klängen der Rekener Band „The Harlies“ durfte noch lange das Tanzbein geschwungen werden.

Sarah Smith rockt die Erler Kleinkunstbühne

Sarah Smith

Sarah Smith

Erle. „Erle ist Klasse“, meint Sarah Smith, und dass nicht nur, weil sie hier so freundlich und begeistert mit ihrer Musik aufgenommen wird. Die erfolgreiche Kanadische Rocksängerin trug am Samstagabend auf der Kleinkunstbühne Erle ihre neue CD vor. Der Saal war ausverkauft, das Publikum so begeistert, dass sie mit der Sängerin am liebsten noch die ganze Nacht über gefeiert hätten.

„Ich bin selber in einem kleine Dorf aufgewachsen. Ich liebe diese Menschen. Aber hier in Deutschland ist das ja kein kleines Dorf. Wenn man durch Deutschland fährt, sieht man das eine Stadt an der anderen hängt. In Kanada muss man da erst 50 Kilometer fahren bis zum nächsten Ort“, berichtet Smith über ihre ersten Erfahrungen in Deutschland, wo sie gerade tourt um ihre neue CD zu promoten.

Und weil sie auch so angetan ist von den „deutschen Autobahnen“ macht sie den Gastgebern eine besondere Freude mit dem Janis Joplin Titel „Mercedes Benz“. Selten hat man solch eine gute, kraftvolle Interpretation dieses Covert-Titels gehört.

„Live aus Ontario. Silvester noch im Casino Hohensyburg, heute auf der Kleinkunstbühne Erle. So kann man sich steigern im Laufe der Zeit“, witzelte Organisator Michael Oestreich zur Begrüßung des kanadischen Roch`n´Roll-Star und ihres Gitarristen Pat Antony. Sarah Smith, die sich selber als Singer, Songwriter und Rocker bezeichnet, vermittelt durch ihre Publikumsnähe und ihren vollen, professionellen Einsatz bei ihrem Konzert in Erle den Eindruck als spiele sie ihre eigenen Songs für enge Freunde. Die Familiäre Atmosphäre spiegelt das Publikum, so dass man den Eindruck gewinnt, Sarah Smith ist eine alte Bekannte, die hier jede Woche auftritt. Das macht einfach nur Freude dieses Konzert mitzuerleben. So geht es auch dem Neu-Erler Michael: „Ich bin beeindruckt, was hier in Erle auf die Beine gestellt wird.“

Beeindruckt sind alle Besucher von der Musik, der Performance und Titeln wie „Gotta get up“, „Aint no mountain“, „Belive in me“, „Do you like it“, „Fire“, „Stand up“ und vielen anderen. Ein von Sarah eingestreutes Geburtstagsständchen für Heiner Schulte aus Gelsenkirchen, zeigt, wie familiär das ganze Konzert abläuft. Auch gibt es spontan einen Titel „Hey, what`s goin` on“ mit Berrit Ten Haven.

Gespräche mit den Künstlern in der Pause und nach dem Konzert, Autogramme, Signieren der CD oder ein Bild für das Familienalbum scheinen selbstverständlich. Einhellig ist man der Meinung, Sarah Smith darf jederzeit wiederkommen, je eher, je besser.

„Konzert für Lilli“ – Feuerwerk der Hilfsbereitschaft

Spendenaufkommen von über 17.200 Euro

Konzert-Lilli306Velen. „Ich nenne Ihnen jetzt einige der wichtigsten Sponsoren. Bitte klatschen sie nicht nach jedem Namen, sonst sind wir morgen noch hier“, meinte der Moderator Guinness Adria zu Anfang des „Konzert für Lilli“ in der ausverkauften Thesingbachhalle am Samstagabend.

Über 1000 Menschen sahen das großartige und abwechslungsreiche Konzert,  Eintrittskarten für 13 Euro waren bereits am 30. November vergriffen, an der Abendkasse waren keine Karten mehr zu erhalten, jedoch konnten Straßenpassanten das herrliche Feuerwerk nach dem Konzert kostenlos bewundern. 799 Besucher, 280 Musiker, 50 Helfer und über 30 Helfer im Außenteam waren an diesem Abend beteiligt und machten ein Eintritts- und Spendenaufkommen von 17.200 Euro für die schwerbehinderte 8-jährige Lilli Bremer möglich.

Konzert-Lilli87Selbst die weite Anfahrt von 790 Kilometern schreckte die Dudelsackformation der Pipe Band „United Maniacs“ aus St. Gallen in der Schweiz nicht ab, sich zu beteiligen. Sie brachten sogar noch eine Spende in Höhe von 1350 Euro mit. In ihren Fahrzeugen warteten die Schlafsäcke für die Übernachtung in der Thesingbachhalle, denn nicht alle Musiker hatten ein Hotelbett gefunden.

Ebenfalls mit großen Summen beteiligten sich Hero-Aufzüge, die Sparkasse Westmünsterland und die Volksbank, der Allianz-Versicherung dankte der Moderator besonders, da sie alles rund um das Konzert versichert hatte, auch das Risiko des Feuerwerks nach dem Konzert. „Die Einzelspender aufzuzählen geht nicht, da wäre ich noch nächstes Jahr dran“, so Guinness Adria.

Ulla Haveresch aus Ramsdorf erzählte in der Pause: “ Ich bin von dem Konzert überwältigt.“ Genauso reagierte das Ehepaar Bremer, die als Ehrengäste das Konzert aus der ersten Reihe verfolgten: „Wir sind fasziniert von der Spendenbereitschaft. Bis Oktober wussten wir von gar nichts, was die Nachbarschaft Breehegge da aus dem Boden gestampft hat, wir waren völlig überrascht. Das ist der Wahnsinn. Uns fehlen die Worte.“

„Für Lilli wäre es viel zu anstrengend gewesen, das alles mitzuerleben. Wir haben uns mit ihr die Vorbereitungen am Morgen angesehen. Danach war Lilli von ihren Gefühlen so überwältigt und erschöpft , dass sie erst einmal zwei Stunden schlafen musste“, berichtet ihre Mutter.

Nicht nur einfach ihr Bestes sondern ganz hervorragende Leistungen lieferten alle beteiligten Musikerinnen und Musik bei dem Konzert ab. Alle traten ohne Gage auf, so dass 100 Prozent des Erlöses der Familie für die Anschaffung eines Treppenlift zu gute kommen.

Moderator: Dr. h.c. Guinness Adria

Moderator: Dr. h.c. Guinness Adria

Mitwirkende der Benefizveranstaltung waren:                     Musikverein Rhedebrügge, Nice2Hear mit Udo Hotten, Quirinus Band & Bugle Corps unter der Leitung WO I  Bandmaster Pete Hosking,          Pipes & Drums of the Royal British Legion Minden e.V,  Pipe Major Ronnie Bromhead, Musikverein „Glückauf“ Anthrazit Ibbenbüren e.V.,      Spielmannszug Ramsdorf e.V., Claudia Bone als Solosängerin mit der Gruppe LIFE LINE

 

Das Feuerwerk und die anschließende Feuershow der Wolfgang Stabe Company sollte um 21.45 Uhr, aus rechtlichen Gründen also vor 22 Uhr stattfinden, dann kam jedoch ein Regenschauer dazwischen. „Wollt ihr noch eine Zugabe?“ fragte der Moderator, „Der nette Herr vom Ordnungsamt Velen und die Polizei erlauben uns, dass Feuerwerk auf später zu verschieben.“ So fand die Feuershow mit gut einer halben Stunde Verspätung statt. Für viele Zuschauer ein kleiner Vorgeschmack auf das Jahresende.

 

Adventssingen auf dem Burgplatz Ramsdorf

Adventssingen01Ramsdorf. Zum Adventssingen hatte der Heimatverein am 22. Dezember auf dem Burghof eingeladen. Leider hatte sich ein so heftiger Regen eingestellt, dass die „Party“ kurzerhand in den Burgsaal verlegt wurde.

Wie in den letzten 13 Jahren hatte es der Heimatverein den Besuchern schön gemütlich gemacht, zwei Holzhütten standen vor der Burg. Dort konnte man sich mit frischen Waffeln, Würstchen und auf der anderen Seite mit heißen oder kalten Getränken versorgen. Feuerkörbe sorgten für heimeliges Licht, hatten bloß bei dem Sturm den Nachteil, dass glühende Funken immer wieder über den Platz wehten.

Einige Besucher waren so pfiffig und stellten die Stehtische unter dem Vordach der Sparkasse unter. Adventssingen03Im Vorraum der Sparkasse saßen fünf Gitarristinnen der eigentlich achtköpfigen Gruppe G-Ac(h)t: Marion Wissing, Edith Höbing, Heidrun Terfloth, Mechthild Frerick und Maria Schlüter. Sie präsentierten den Besuchern über Lautsprecheranlage auf den Burghof deutsche und ausländische Weihnachtslieder zum Mitsingen.

Trotz des schlechten Wetters waren etliche Gäste gekommen, um frische Luft zu schnappen, mit den Nachbarn zu klönen und natürlich zum Liedersingen.

Kalle Pohl redet mit dem „Schwein“

 

Kalle Pohl

Kalle Pohl

„Politiker sind wie Tauben; wenn sie am Boden sind, fressen sie dir aus der Hand; wenn sie oben sind, bescheißen sie dich“, solche kleinen politische Anspielungen bringt Kalle Pohl in sein neues Programm „Du bist mir ja einer!“. Vor rund 150 Gästen zeigte Komiker am Samstagabend auf der Kleinkunstbühne in Erle, dass er nicht nur Kalauer machen kann sondern bedeutend mehr drauf hat.

„Ein neues Programm probiert man am besten in der Provinz aus, bevor man in die Metropolen geht“, scherzt Pohl mit dem Erler Publikum und beschwichtigt schnell: „Nee, nee, zuerst war ich damit in Köln, jetzt in Erle.“ Er lässt nichts auf die Erler kommen, das Catering sei ausgezeichnet und das Publikum: „Das ist super. Ganz toll wie die Erler mitgehen.“

Kalle Pohls große Zeiten sind vorbei, das weiß er. Als Grund nennt er: „Wenn du nicht im Fernsehen bist, kennen dich die Leute nicht. `Sieben Tage, sieben Köpfe´, das ist zu lange her.“ Der Name ist den Menschen immer noch bekannt und offensichtlich verbinden sie damit zu recht nur Positives, sonst wären die Karten bis auf einen kleinen Rest an der Abendkasse nicht so schnell verkauft worden.

Der sympathische Komiker und Kabarettist erzählt auf seine ganz eigene Art Witziges aus seinem Werdegang, scheinbar Alltägliches und beweist damit, dass „political correctness“ zeitabhängig ist. Mit seinem Akkordeon bringt er die Besucher zum Mitsingen seiner lustigen Lieder: „Man hat mich gewarnt, Erle hat einen ganz speziellen Rhythmus.“

Angeblich führt er gerne Selbstgespräche, damit das nicht so auffällt hat er sich die „Handsau“ angeschafft. Und was er durch die Handsau sagt, ist bissiger und böser. Da kommt die Qualität des Kabarettisten deutlich zum Vorschein.

Gedichte des Merzenicher Heimatdichter Walter Büllesheim rezitiert er zum großen Vergnügen des Publikums. Für ihn kein Problem, den Dichter gibt es nicht, den und die Verse hat er schließlich selbst  erfunden.

Pohls Beobachtungen können die Besucher nur beipflichten, wenn er sich beispielsweise über die unzähligen Kochsendungen lustig macht: „Wissen sie, warum wir kochen? Weil wir Hunger haben.“ Ein Thema würde in diesen Fernsehsendungen nie angesprochen stellt er fest: „Das Thema Hygiene.“ Dann erzählt er, wie er im Nobelrestaurant neben dem Koch am Urinal gestanden hat: „Ich hab zur Seite geguckt und war erleichtert. Der hatte Arbeitshandschuhe an.“ Pohl hat sich nach all den Jahren routinierter Fernsehunterhaltung selbst wiederentdeckt.