Musikscene Borken – Bands rocken den KulturRaum³

Rock-Kulturraum(53)Vier Bands rocken den KulturRaum³

Borken (csp). Mit Rockmusik, Blues, Funk und Latin feierten rund 350 Besucher und vier Bands im Kulturraum³ die „Mittsommernacht“.

Die Mitglieder des Teams KulturRaum³ haben dieses spezielle Sommerfest erstmalig so durchgeführt: Live-Musik mal vier, Essen und Trinken und vor allem Gelegenheit für Begegnungen in einer bunten und illustren Gästeschar. Weit waren die Türen des Kulturraums geöffnet, im Innenhof gab es Getränke, die Klassen 9 verkauften Würstchen und erarbeiteten sich so einen schönen Betrag für ihre Klassenfahrt. Sitzgelegenheiten um eine riesige Feuerschale luden zum Verweilen ein, derweil drinnen auf der Bühne gerockt wurde. Wen das ganze entfernt an das legendäre Scheunenfest im Gemener Outback erinnert, der lag richtig. Nostalgisch inspiriert ließ der KulturRaum³ das bewährte Konzept des Hoffests an diesem neuem Ort wieder aufleben.

Rock-Kulturraum(8)„Baby`s on the road again“, Van Halens “Jump”, “All right now” und “Born to be wild” begeisterten die Zuhörer der ersten Band “Fabian & Friends”.

 

 

Ganz anders präsentiertenRock-Kulturraum(60) „4SALE“ seinem Publikum Eigenkompositionen, die aber nicht weniger rockig waren als die vorherigen Versionen von Stücken von Gary Moore, Alwin Lee, Deep Purple, Steppenwolf.  Leichte Textunsicherheiten, die niemand bemerkte, veranlassten den Leadsänger zu der Bemerkung: „Den Text hab ich noch nicht so drauf. Aber, habt ihr gar nicht bemerkt, dass ich da geschummelt habe, oder doch?“

Etwas ruhiger gestalteten sich die Stücke von den in Borken bestens bekannten „Whack`em“.  Übersetzt man den Namen der Band richtig, bedeutet „Whack’em“ so viel wie „Hau rein!“ oder „Gib Gas!“. Wer jedoch wilde Rock’n’roll-Eskapaden erwartet, lag falsch: Jazz, Latin & Bluesgrooves sind vor allem das Metier von „Whack’em“.

Das Programm wurde abgerundet mit der elfköpfigen Band „Maelka“, die für mitreißende, handgemachte Musik stehen. Egal ob Joe Cocker, Stevie Wonder, Jackie Wilson oder Ray Charles – die elf Vollblut-Musiker von „Maelka“ waren auch durch ihre gute Besetzung mit komplettem Bläsersatz und mehrstimmigen Gesang perfekt abgestimmt, das Feeling ihrer Musik zu transportieren.

 

Jazz rockt Borken im Kulturraum³

Drei Jazzbands, drei Stilrichtungen, und alle kamen gut beim Borkener Publikum an.
It's Jaazz(34)
Borken (csp). „Wenn ich mich hier im Saal umsehe, erkenne ich ja nur Leute, die alle in Enschede Jazz studiert haben“, meinte Sebastian Altekamp. Sein Trio startete den grandiosen Jazzabend im Kulturraum³. Er muss wissen wovon er spricht, denn er ist Dozent für Jazzklavier am ArtEZ Konservatorium in Enschede und an der HfK Bremen und gibt regelmäßig Workshops im In- und Ausland: „Wir improvisieren nicht, sondern spielen heute „Gold“ aus dem amerikanischen Songbook.“ „Falling in love with love“ oder die Ballade „Yesterdays“ standen auf der Playlist des Trio, Sebastian Altekamp (Piano), Ingo Senst (Bass) und Sebastian Netta (Drums).
„Barja“ folgten nach einer kurzen Pause. Die Youngster rissen mit ihren gekonnten Improvisationen und ihren eingängigen Melodien alle mit und ernteten den größten Applaus dieses Abends. Sie spielten bekannte Stücke wie „It don’t meen a thing“ von Duke Ellington oder „All the things you are“. Julian Bohn, Mitorganisator der Veranstaltung und gelegnetlich Moderator an diesem Abend verriet: „Wir wissen eigentlich gar nicht, wie sich unser Bandname richtig ausspricht, es gibt da so viele Versionen.“ Wichtiger für die Besucher war schließlich, diesen begabten Musiker zuzuhören, das waren Arnan Kaemingk (Saxophon), Alexander Florin (Guitar), Julian Bohn (Piano), Ruud Derks (Bass), Lukas „Bob-by“ Büning (Drums). Etwas schüchtern betrat die blonde Magdalena-Sophie Otto die Bühne, als gehöre sie nicht dazu. Mit den ersten ins Mikrophon gesungenen Tönen war diese Schüchternheit verflogen und mit sehr schöner, kraftvoller und beweglicher Stimme verzauberte sie das Publikum unter anderem mit dem Titel „Cry me a river“.
Stimmen zum Jazzkonzert:
Der zufrieden stahlende Christian Hammer, leitet Jazzwork-shops an der Musikschule Bor-ken, auf die Frage, ob er mit seinen ehemaligen Schützlingen zufrieden ist: „Die Jungs sind der Musikschule entwach-sen.“
Pfarrer Dr. Matthias Mikoteit, der zum ersten Mal ein Jazzkonzert besuchte: „It’s great. Gefällt mir sehr gut. So etwas müsste man mal in den Gottesdienst einbauen.“It's Jaazz(1)
Julian Bohn, Musiker und Organisator: „Ein toller Abend, vielleicht kann man das ja nächstes Jahr wieder machen, das war ganz (Pause) schön.“
It's Jaazz(45)
Den Rausschmeißer bildete das „Patric Siewert Trio“: Patric Siewert (Bass), Thorsten Schwarz (E-Gitarre) und Wilm Flinks (Drums). Das Trio um den Bassisten Patric Siewert rundet das Programm mit Eigenkompositionen ab. Zu vor-gerückter Stunde wurde es mit dieser Band funkig-rockig mit starken psychedelic Anklängen. Mit der Abfolge der drei Jazzbands, der guten Musik, den angenehmen Räumlichkeiten und der stimmigen Atmosphäre hatten die Organisatoren ins Schwarze getroffen.

Premiere des JJ Live Club Borken mit „Männermusik“

Ein neues Konzept des „Kaffeeklatsch“ bringt noch mehr Musikkultur nach Borken. Einmal im Monat treten musikalische Newcommer im Club unter dem Motto „…samstags live und lecker“ auf. Zum Start gab es „Männermusik“ auch für Frauen.

Borken. (csp) 21:30 Uhr am Samstag rockten die vier Musiker von Männermusik vor rund 120 Gästen im Kaffeklatsch. Die Vier ließen das Publikum tanzen, springen und singen, Opas pogen, Mädels und Jungs schwofen, swingen und mitsingen. Sie spielten deutsche Schlager, wie man sie noch nie gehört hatte mit Witz, Tempo und groove. Eine ungewöhnliche Musik, von ungewöhnlichen Musikern aus Münster und Borken mit ungewöhnlichen Namen: Svenja (Gesang, Akkordeon,  Chickenegg, Kazoo) bediente das Mikrofon wild tanzend, sehr unterhaltend und freundlich. Renate auch Kunigunde genannt zupft, schlägt und ist der, „der mit dem Kontrabass tanzt“.  Henke, der Schlagzeuger gab alles am Cajon  (der span. Kiste), verliebt und versunken in den Rhythmus. Mahlmään funkte, zupfte oder rockte die E-Gitarre.

Vater Paul Schepping übernahm die Begrüßung der Gäste und stellte die „schüchternen“ Musiker vor. „Der kann besser reden, ich trau mich nicht so vor’s Mikrofon“, meinte Inhaber Jan Schepping. Mit dem neuen Konzept wollen sie überraschende Musikformationen aus NRW in die Liveclubnacht ins Klatsch bringen, den Borkenern neues bieten. Soul, Funk, Blues, Singer und Songwriter werden künftig jeden dritten Samstag im Monat auf der Bühne stehen. Bis zum 16. November stehen die Acts schon fest: 16.3. Ton3 (Düsseldorf), 20.4. Fischgesichter (Düsseldorf), 18.5. Kruse & Blanke (Hanburg/Raesfeld), 15.6. Sundrupband (Münster), 17.8. Billy Bob Buddha (Köln), 21.9. Schlagsaitenquantett (Aachen), 19.10. Lou Dynia (Bocholt) und 16.11. Radio Lukas (Münster).

Für Leute, die neugierig sind und die eingefahrenen Wege verlassen wollen lohnt sich der Eintrittspreis von 8 € im Vorverkauf, 10 € an der Abendkasse; die gelungene Premiere in gemütlichem Ambiente begeisterte die Gäste, die sich auf die nächsten Veranstaltungen freuen.

 

Götz Alsmann „Paris“

„Les Bleus“ bringen „Paris“ nach Borken

Götz Alsmann und Band begeistern ihr Publikum in der Stadthalle Vennehof

Titel-01Jazzig angehauchte Chansons der 30er bis 60er Jahre präsentierten Götz Alsmann und seine Band einem sehr aufmerksamen Publikum im Vennehof. Gewürzt mit phantastischen Anekdoten und Geschichten des Fernsehmoderators war dieser Abend ein absolutes Highlight.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. In babyblauen Sakkos traten Götz Alsmann und seine vier Musiker am Samstagabend vor ausverkaufter Stadthalle auf und paradierten zwischendurch als Models über die Bühne. Alsmann bezeichnete die Farbe des neue Outfits als „Borken Bleu“. Sein Programm hatte er „Paris“ genannt. Seinen Gästen spielte er viele unbekannte und bekannte französische Chansons und deutsche Schlager mit französischem Flair vor. Dazwischen erzählte er auf seine witzige Art, wie er zur Musik gekommen war, welche Vorbilder und Idole er hatte. Er wollte werden wie Eddi Constantine, wollte Mädchen so erobern wie dieser und scheiterte kläglich. Er besuchte Paris, traf in einer Kneipe auf alle Chansongrößen (auch verstorbene) und fühlte sich als „Gott von Paris“, dabei ist er schon der König des deutschen Jazzschlagers.

Titel-1Jazzig, tänzerisch spielte er Melodien von Gilbert Becaud, Serge Grainsbough, Charles Trenet, Dalida und vielen anderen am Flügel. Musikalisch wanderte er durch die Zeit zwischen den 30er Jahren bis zu den 60ern. Nicht fehlen durfte ein so bekanntes Stück wie „La Mer“ oder „Wenn es Nacht wird in Paris“,  aber auch das selten gehörte  „Der Wolf tanzt Cha- Cha-Cha“.

Begleitet wurde der Fernsehmoderator von seiner Band: Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und für viele akustische Effekte sorgte Markus Paßlick (Percussion). Alsmann sang die Songs nicht nur am Klavier, er unterstützte das französische Ambiente auch mit Akkordeonklängen.

„Unfassbar“, fand Götz Alsmann und etliche Besucher die Störung des Konzerts durch ein klingelndes Handy, nachdem er sich beruhigt hatte, nahm er es witzig:  „ In Borken wird viel telefoniert.“

Am Ende des Konzertes trat er alleine mit seiner geliebten Ukulele auf. „Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange dauert, bis ich nach Borken zurückkehre“, damit verabschiedete er sich von seinem rundum zufriedenen und begeisterten Publikum in der Stadthalle.

 

„Storno“ – jeder bekommt sein Fett weg

„Storno“ präsentiert witzig bissigen Jahresrückblick

Den wenigsten Besuchern war das Comedy-Trio unbekannt, sie wussten, was sie erwartete, zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung, ein satirischer Rückblick auf Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Profanes des vergangenen Jahres.

Thomas Philipzen, Jochen Rüther und Harald Funke (v.l.) immer wieder überraschend.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Einen massiven Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums fuhren die drei Kabarettisten Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther am Samstagabend in der ausverkauften Stadthalle. Ein Jahresrückblick der besonderen Art, eine Mischung aus politischem Kabarett, Comedy und Kalauern mit Gesangseinlagen, vollem Körpereinsatz und einem unvergleichlichen Minenspiel der Darsteller.

Rundumschläge gab es in alle Richtungen, Politiker, die Wirtschaft und auch die Borkener, jeder bekam sein Fett weg, außer Herrn Funke, der zwar bei der Fußball-EM mitgemacht hatte, aber dennoch dicker geworden war, weil er vor dem Fernseher so viele Chips, Ferreros und Bier verzehren musste. Den Ratschlag, es hätte mal selber mal ein Trikot anziehen sollen, wies er zurück: „Ich hab eins angehabt, aber das hat auf der Couch so gezwickt“.

Neben solchem Kalauern beschäftigten sich die drei aber auch mit politischen Themen, da wurde der Bee Gee Titel „Night Fever“ schnell umgemünzt in „Scheißkrise“, und dem Publikum wurde klar gemacht, dass wir uns mit Politikern wie Merkel und Gauck in Richtung „Gottesstaat“ bewegen. Wenn Dieter Bohlen noch dazu stößt bekommen wir vielleicht bald sogar eine neue Nationalhymne.

Irgendwann zog Herr Philipzen eine CD hervor, die Steuersünder-CD von Borken-Mitte, danach eine Langspielplatte, „die Version für die Älteren unter ihnen, und hier die Single für die Alleinstehenden“.

Der Organspende Skandal wurde nicht ausgelassen und mit dem Song „Hey big spender“ verknüpft. „125000 Euro für eine Leber, da bekommt die Aussage meines Arztes, meine Leberwerte seien gestiegen eine völlig neue Bedeutung. Übrigens: ‚Dein ist mein ganzes Herz‘, würde sich als Trailer anbieten“, meinte Harald Funke. Aber auch die Kanzlerin stand immer wieder in der Kritik: „Angiethermie, das ist Macht durch heiße Luft.“ Und Bettina Wulffs Buch war ebenfalls Thema: „Bettina Wulff, die Daniela Katzenberg der deutschen Politik.“

Das begeisterte Publikum forderte Zugaben und bekam unter anderem eine „kleine griechische Komödie“ serviert. Das Trio bedankte bei den herzlichen Zuschauern und verabschiedete sich mit den Worten: „ Bis nächstes Jahr in Borken.“

Big Daddy Wilson grooved das Stadtmuseum

Big Daddy Wilson grooved das Stadtmuseum

„After Christmas“-Konzert im Stadtmuseum Borken

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Blues, Soul, Funk, Folk? Welchen Begriff sollte man für seine Musik wählen? Nun, irgendein Label muss ihr doch verpasst werden, damit der potentielle Konzertbesucher vorher weiß, worauf er sich einstellen muss, damit die Veranstalter es irgendwie ankündigen können und damit der Amazonkunde die Sparte kennt, in der er seine Musik finden kann.

Ich schlage vor : „Einfach ‚mal reinhören“. Oder : „Einfach ‚mal hingehen“. Das habe ich am Donnerstagabend gemacht, diesmal nicht im Auftrag der BZ, sondern in Eigeninitiative. Enttäuscht wurde ich keine Sekunde lang, dafür habe ich ein Konzert genossen, das einem nur ganz selten geboten wird. Die musikalischen Perlen liegen überall herum, man muss sie nur aufsammeln.

Angekündigt als Trio traten sie dann zu viert auf, sozusagen als Trio mit Verstärkung: Big Daddy Wilson Blount (Gesang, Gitarre, Percussion), Michael van Merwyk (Gitarre und Slide Guitar), Detlef Blanke (Bassgitarre) und die „Verstärkung“ Roberto Morbioli (Gitarre). Ab 20 Uhr begann das Publikum „mit den Hufen zu scharren“, mit jeder Minute wuchs die Ungeduld, die vier Musiker ließen sich entschuldigen und Big Daddy erzählte es dann gegen 20-nach mit seinem leicht amerikanischen Südstaaten Klang. Kurz und übersetzt, die Pizzeria war „Schuld“, zu langsam, zu spät, das Essen stand erst um viertel vor Acht auf dem Tisch. „Welche Pizzeria war es?“ wollte ein Zuschauer wissen, Gelächter, no comment.

Mit dem passenden Song für ein „After Christmas“-Konzert „I heard the angels sing“ stimmte Wilson seine Zuhörer ein.

Im Programmheft angekundigt wurde: „Big Daddy Wilson Trio »Back to the Roots« … Mit einer Stimme, die auch in Borken das Zuckerrohr wachsen lassen wird…“ Eine schöne und treffende Formulierung. Dieser Mann, diese Stimme hat eine ungeheure Präsenz, groovig, black, laut schnurrend wie der König der Löwen, sie lässt tatsächlich Bilder von Zuckerrohr oder Baumwollfeldern entstehen …. und dabei besingt er gerade mit einem ironischen Text der Deutsche Bundesbahn, beziehungsweise den ICE. Wer erkennt darin nicht die Reminiszenz des „Freight Train Blues“?

Für die Damen hatte Wilson einen heißen Tipp, sie sollten sich einen „Country Boy“ suchen, die seien bodenständig, und damit stellte er seine Musiker vor Michael van Merwyk aus Ostwestfalen, Detlef Blanke aus Ostfriesland und Roberto Morbioli aus den italienischen Bergen, gleichzeitig kündigte er den nächsten Titel „Country Boy“ an.

Alle Stücke des Programms hier aufzuzählen ist müßig, besser, einfach einmal reinhören. Wer „googelt“ wird schnell fündig. Big Daddy Wilsons CDs gibt’s auch zu kaufen oder zu downloaden. Seine Tourdaten erfährt man unter http://www.bigdaddywilsonb.de/


An dieser Stelle muss ich einmal die Verantwortlichen des Stadtmuseums Borken loben, den Museumsleiter Dr. Norbert Fasse und Monika Böing, die für die Ausstellungen und Veranstaltungen verantwortlich ist. Zum Einen bieten sie in ihrem Haus ein wunderbares Ambiente, zum Anderen beweisen sie immer wieder ein „geschicktes Händchen“ bei der Auswahl der Künstler. Persönlich kann ich einen Besuch der Ausstellungen und Konzerte nur empfehlen.

Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz wie in einem New Yorker Club

Jam-Session mit Gästen

Das war der Hammer. Die Musikschul Jazz-Combo von Christian Hammer gab ihr drittes Weihnachtskonzert im Restaurant Stadtmühle. Dicht gedrängt erlebten die Zuschauer Jazz-feeling wie in einem New Yorker Club.

Borken. (csp) Wer zufällig vorbeikam hätte glauben können irgendwo in New York zu sein. Zum Restaurant Stadtmühle geht es zwar keine kleine Treppe in den Jazzkeller hinunter, der war stattdessen im Thekenraum. Hier hatte der Wirt kurzerhand die großen Tische an die Wand gestellt, diese boten dann auch die einzige Sitzgelegenheit für die vielen Gäste, 3-4 pro Quadratmeter. Am Vorweihnachtsabend packten die Jazzcomboschüler ihre Instrumente aus und präsentierten im Thekenraum der Stadtmühle ein kleines und perfektes Konzert. Begeisterten Zuhören wurden Titel präsentiert wie „Little Sunflower“, Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“, „So what“ oder „Song for my father“ des Horace Silver Quintetts. Abschließenden wurde mit dem verjazztes Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“, daran erinnert, dass am nächsten Tag Heiligabend war.

Die jungen und talentierten Jazzmusiker der Combo: Aron Hofmann (Drums), Thomas Becker (Keyboard), Tim Sawatzki (Gitarre), Philipp Dondrup (Saxophon), Dominic Baumeister (Trompete) unter Leitung ihres Lehrers Christian Hammer (Bass) erhielten begeisterten Applaus für gelungene Soli und Standing Ovation. Der Begriff stehender Applaus erhielt bei dem dichtgedrängt stehendem Publikum in dem rappelvollen Raum eine neue Bedeutung, der guten Atmosphäre tat das jedoch keinen Abbruch.

Nach diesem „offiziellen Teil“ war aber noch lange nicht Schluss. Bis in den späten Abend hinein wurde „gejamt“. Einige Leute im Publikum, darunter ehemalige Schüler der Musikschule – zwei aus Christian Hammers alter Jazz-Combo studieren inzwischen Musik in Enschede – hatten ihre Instrumente mitgebracht. Jetzt gab es eine Jam-Session, man einigt sich auf einen bekannten Titel und spielt, improvisiert, wechselt sich mit Melodie und Begleitung ab und hat Freude am spontanen Musizieren. Der Begeisterungsfunke sprang sofort auf das Publikum über. Die Jazzkenner spürten, dass ihnen so etwas sehr selten geboten wird. Wer einmal in den Genuss solch einer gelungenen Jam-Session kommen möchte, sollte sich jetzt schon den Termin im kommenden Jahr in seinen Kalender eintragen.

 

Ron Williams als Harry Belafonte

Bei „Matilda“ sang, klatschte und tanzte das Publikum mit

Ron Williams als Harry Belafonte und das Ensemble begeistert das Publikum der Kulturgemeinde im Vennehof. Die Aufführung des Schauspiels mit Musik „Die Harry Belafonte Story“ wurde zu einer Bildungsreise durch die letzen 60 Jahre US-amerikanischer Geschichte.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Die Songs von Harry Belafonte waren dem Publikum bekannt, und manch einer summte die Melodien leise mit. In dem Schauspiel mit Musik wurde aber auch Hip-Hop präsentiert und etliche Folksongs, Schlager und Protestlieder. Was der Kulturgemeinde da am Donnertagabend in der Stadthalle geboten wurde, traf auf große Begeisterung. „Die Harry Belafonte Story“ war ein mitreißendes Theaterstück, das für viele zum Lehrstück US-amerikanischer Geschichte wurde. In eine Rahmenhandlung aus dem Jahr 2006 eingebunden, gab es Rückblenden auf verschiedene gesellschaftliche und politische Ereignisse der vergangenen 60 Jahre, die elementar mit Belafontes Leben zusammenhingen, unterstützt durch auf die Bühne projizierte Bilder und Filmausschnitte der Ereignisse. So lernten die Zuschauer beispielsweise neues über die Freiheitsstatue, über Rassentrennung, Rosa Louise Parks, oder die McCarthy-Ära, aber auch persönliches aus Belafontes Leben.

Szenenapplaus und viele Lacher erzeugte das Kinderlied „There’s A Hole In The Bucket“, auch wer des Englischen nicht mächtig war, erkannte sofort das Lied „Ein Loch ist im Eimer“. Die hervorragende komödiantische Darstellung tat ihr übriges dazu.

Sechs Schauspieler und Schauspielerinnen wirbelten über die Bühne, spielten, sangen, schlüpften in verschiedene Rollen und bauten die Szenen blitzschnell um. Und alle sechs begeisterten bei allen Songs mit wundervollen Gesangsdarbietungen. Ron Williams, der in Borken bereits als Martin Luther King und Nelson Mandela auf der Bühne stand, verkörperte Harry Belafonte, Maaike Schuurmans dessen Frau Julie Robinson-Belafonte, Dominique Siassia die Kellnerin Angel, Gerhard Haase-Hindenberg war der Barbesitzer Carly Duke, Karsten Kenzel provozierte als der aufmüpfige Jugendliche Steve und Thomas E. Killinger spielte nicht nur den Barpianisten Jeff, sondern spielte während des gesamten Stücks Klavier und sorgte für den passenden Sound bei allen Liedern. Das ganze Ensemble verdient ausnahmslos größte Bewunderung für diese tolle Leistung.

Mit dem Schlusssong „Mathilda“ war das Calypso-Fieber auf die Borkener übergesprungen. Die Schauspieler wurden vom Publikum dadurch belohnt, indem sich alle in der fast ausverkauften Stadthalle erhoben, den Song mit klatschten, mitsangen und dazu tanzten.

Den kannte ich vorher nicht….

Französische Weihnachten im VHS-Forum

Das „Oooh“ der Enttäuschung war laut als das vorweihnachtliches Konzert des Chansoniers Jean-Claude Séférian nach zwei Zugaben endete.

Von Claudia Peppenhorst

Borken.  Den „Souvenirs de Noël -2012“ lauschten die rund 60 Konzertbesucher am Sonntagnachmittag im VHS-Forum. Diese musikalischen Erinnerungen an Weihnachten brachte der französische Chansonier Jean-Claude Séférian gemeinsam mit seiner Frau Christiane am Klavier und gesanglich unterstützt von seiner Tochter Marie auf die Bühne. Schon fast zur Familie gehört der Akkordeonist Piotr Rangno.

Das abwechslungsreiche Programm bot selbstverständlich nicht nur französische Chansons von Moustaki oder Brassens, sondern auch traditionelle französische, deutsche und amerikanische  Weihnachtslieder, Schlager und Instrumentalmusik. Bei allem überwog das französische Flair durch die hervorragende Interpretation der Sänger und die gekonnte musikalische Begleitung durch Klavier und Akkordeon, die von leisen bis lauten Tönen ein ganzes Orchester samt Schlagzeug ersetzten.

Marie Séférian, die Jazzgesang studiert hat, erstaunte die Zuhörer mit einer eigenwilligen Interpretation von „Windmills of your Mind“ von Michel Legrand und dem Schlager „Après Ski“ von Günter Neumann, zu dem sie erzählt, wie sie es geliebte mit ihren Eltern in den Winterurlaub zu fahren, die es aber gar nicht mochten, weil „sie mehr die mediterranen Typen“ seien.  Wenn sie mit ihrem Papa Jean-Claude zusammen sang spürte jeder im Raum die musikalische und seelische Harmonie zwischen Vater und Tochter. Egal wo sie auf der Welt herum tourt, vor Weihnachten kommt sie Heim. „Ich freue mich immer auf die Weihnachtskonzerte mit meiner Familie“, gesteht Marie Séférian und erhält großen Applaus.

Begeistert waren die Zuhörer auch von den Soloauftritten von Christiane Séférian mit dem Salonstück „Noël“ von Tschaikowsky, einem schmissigen Weihnachtswalzer für Klavier  und Piotr Rangno, der aus seinem Akkordeon ungeahnte Töne hervor-“schüttelte“ und dem Publikum bewies, wie fromm und strahlend ein altes Weihnachtslied klingen kann.

Nach zwei Zugaben und einem gelungenen zweistündigen Konzert entließen die Zuschauen das Quartett unter langem Applaus.

Herman van Veen

Herman van Veen fand Vennehof nicht

„Herman van Veen berührt jeden, der jemals mit ihm in Berührung gekommen ist.“ Diese Erfahrung machte auch das Borkener Publikum.

Borken. (csp) In seinem Programm „Bevor ich es vergesse“ nahm das Multitalent sein Publikum am Freitagabend mit auf eine Reise durch sein Leben. Erst als der Künstler nach zweieinhalb Stunden von der Bühne sprang und die Saaltür öffnete, ließen sich die Zuschauer auch dazu bewegen, keine weitere Zugabe zu fordern.

In der ausverkauften Stadthalle Vennehof erzählte Herman van Veen Episoden aus seinem Leben, von seinen Eltern, seinen Kindern und Enkeln und Begegnungen mit anderen Menschen. Er berichtete, dass eine Mutter zu ihrem Kind über ihn auf der Straße gesagt habe: „Guck mal, da geht der Vater von Alfred Jodocus Kwak.“

Nachdenklich, philosophisch, witzig, brutal ehrlich, dann wieder melancholisch leitete er zu seinen Liedern über. Begleitet wurde van Veen von der brillanten Gitarristin Edith Leerkes, dem Bassgitarristen Dave Wismeijer und dem Percussionisten Willem Wits.

Herman van Veen sprang über die Bühne, sang, spielte Gitarre, Violine, Klavier und gab den Zauberer und Clown, dann wechselte er wieder zum Geschichtenerzähler: „Wenn wir uns im Alter über eine Bank unterhalten, meinen wir eine zum Draufsetzen.“ In den Niederlanden sagte er, gäbe es das Sprichwort: „Je länger die Zeit, desto höher die Bäume. Je länger die Zeit, desto schöner die Mädchen.“ Damit spielte er immer wieder auf das Alter an, er kann es beurteilen, immerhin ist der fitte Barde auch schon 67 Jahre. Schwierigkeiten hatte der Bandbus wohl, den Vennehof zu finden: “ Hier gibt’s ja nur Einbahnstraßen in Borken.“

Vor und nach dem Konzert und in der Pause hatten seine Fans Gelegenheit, seine Bücher und CDs zu kaufen. „Vielleicht signiert er mir ja nachher noch das Buch“, meinte eine Besucherin. „Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, schließlich war es ein tolles Konzert“, ergänzt sie mit leuchtenden Augen.

Das Programm endete mit mehreren Zugaben, zwei Vorhängen und Standing Ovations.