Grusellesung mit Christoph Tiemann

„Bis das Blut gefriert“ – Grusellesung mit Christoph Tiemann im Spargelhaus

„Tiemann testete“ am Donnerstagabend die Nerven der Zuhörer in der Almhütte von Adelheids Spargelhaus. Die zweistündige Lesung aus acht Gruselgeschichten aus drei Jahrhunderten wurde mit Unterstützung durch den Pianisten Till Backhaus zu einem Hörerlebnis für die Gäste.

„Haben sie es schön kommod und gemütlich?“ fragte Tiemann seine Zuhörer als erstes. „Damit ist es gleich vorbei“, wusste er, bevor er in die Lesung von Geister- und Gruselgeschichten eintrat. Zuvor erklärte er noch, wie es zu der Einladung in Adelheids Spargelhaus gekommen war. „Bei einem Dreh auf Arnos Spargelfeldern haben wir das verabredet.“ Das kam ihm sehr gelegen, denn der Schauspieler und Kabarettist will sich nicht nur durch Restaurants essen. Damit spielte er auf seine bekannte Fernsehsendung „Tiemann testet“ an.

Die Zuhörer hatten es bequemer als die Menschen vor Jahrhunderten in Irland. „Da wurden gruselige Geschichten in Hütten erzählt. Aber die Leute stiegen danach nicht in ihre Autos und fuhren nach Hausen. Durch absolute Dunkelheit mussten sie ihren Weg Über Felder, Wiesen und durch Wälder zu ihrem Haus finden, was den Gruselfaktor des vorher gehörten sicher verstärkte“, berichtete der Vorleser.

Den Gruselfaktor während der Lesung  verstärkte Till Backhaus mit Keyboard und elektronischen Klängen. Bei Charles Dickens Erzählung „Der Bahnwärter“ klingelten die Schrankenglocken, der Zug pfiff durch die Nacht und bei seinem Herannahen bebte der Boden der Almhütte. Christoph Tiemann schlüpfte gekonnt in die verschiedenen Personen der Handlung und erweckte durch ausgezeichnete Stimmmodulation diese zum Leben.

Weitere Geschichten von Autoren wie Robert Rankin, Edgar Allan Poe, „der so britisch schrieb, dass man vergisst, dass er Amerikaner war“, wie Tiemann erklärt, folgten. So hörte das Publikum nicht nur die Geschichten, sondern erfuhr immer noch ein wenig über die Hintergründe und die Autoren.

Christoph Tiemanns Lieblingsstory ist „Das verräterische Herz“, bei der er völlig in die Rolle des verrückten Icherzählers eintauchte. Selbst im Sitzen brachte er die gruselige Geschichte mit Mimik und Gestik so lebendig herüber, dass die Zuschauer absolut begeistert waren. Beifall gab es natürlich nach jeder Story und am Ende des Abends besonders ausführlich.

Eine zweite Auflage der Grusellesung haben die beiden Künstler in Arbeit. Und mit einer Lesung von Weihnachtsgeschichten wollen sie Ende nächsten Jahres wieder ins Spargelhaus kommen.

Jugendorchester in Borken und Umgebung

Jugendorchester in Borken und Umgebung – Ein persönlicher Blick auf

Heiden/Raesfeld/Borken/Velen/Reken/Rhedebrügge/Südlohn/Weseke/Lembeck/Dorsten/ und andere  (csp).

Erst vor wenigen Jahren bin ich mit Blaskapellen, Spielmannszügen, Jugendorchestern erstmalig näher in Kontakt gekommen. Das eröffnete mir eine völlig neue Welt und ich kam anfangs aus dem Staunen nicht mehr heraus, was diese Jugendlichen und Erwachsenen leisten, welche hohe Musikalität sie haben und wie absolut toll diese Musik klingt.

Volkstümlich Musiksendung im Fernsehen veranlassten mich vor Jahrzehnten, schnell auf einen anderen Sender zu schalten. Jazz, Rock und Klassik waren ok, aber Blasmusik, da „kringelten sich bei mir die Fußnägel“. Geleitet von Unwissenheit, Dummheit und Vorurteil blendete ich diese Musiksparte aus. Im Nahhinein bedauere ich das. Heute weiß ich es besser.

Werfe ich einen Blick auf die Jugendorchester, sehe ich, dass hier Mädchen und Jungen Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxophon,  Fagott, Trompete, Posaune, Horn, Tuba, Schlaginstrumente und Schlagzeug und viele mehr zu spielen lernen. Sie üben fleißig und bringen es in wenigen Jahren auf einer erstaunlich hohes Niveau. In Schulnoten ausgedrückt eins plus bis zwei minus, ein befriedigend ist schon fast ein Ausreißer nach unten.

Hier beschäftigen sich Kinder und Jugendlich damit ein Instrument zu erlernen und es im Ensemble zu spielen und nicht den Tag über abzuhängen oder zu „chillen“ oder ihre Zeit alleine am Computer mit Spielen zu verbringen. Sie lernen etwas, das ihre motorisch Fähigkeiten schult, ihre natürlich angelegte Musikalität voran bringt, ihren musikalischen Horizont erweitert. Im Ensemblespiel  machen sie etwas mit anderen, finden ihre Stelle in einer Gemeinschaft, erweitern ihre Hörfähigkeiten, lernen auf die anderen zu hören, beachten ihr eigenes Spiel, schulen ihre Konzentration.

Dass sie daraus musikalisch, gesellschaftlich und persönlich  gestärkt hervorgehen beweisen die hervorragenden Aufführungen und der Spaß an der Sache. Die meisten wechseln, wenn es der Einstieg in Berufsleben oder Studium zulässt in die Hauptorchester. Wollen aus dieser Gemeinschaft selten hinaus und spielen im besten Fall bis zum Rentenalter in Blaskapellen, Orchestern und Spielmannszügen mit. Gelegenheiten für sehr gut besuchte Konzerte gibt es reichlich im Jahreszyklus. Und jeder Auftritt ist für die Musiker und die Zuhörer ein musikalisch genussvolles Erlebnis.

Und dann kommt „die Presse“ zu den zahlreichen Konzerten. Was bleibt einem Journalisten, einer Journalistin anderes, als diese Konzerte zu loben?

In der Regel sind es Freie Mitarbeiter, die die Veranstaltungen besuchen und darüber berichten. Von der Redaktion wird vielfach eine bestimmte Zeilenzahl gefordert. Auf der anderen Seite kommt es vor, dass nach Jahren eine Aufforderung wie „Wir müssen Euphemismen etwas reduzieren“ eintrudelt. Mit anderen Worten „Loben sie nicht so überschwänglich!“.  Es soll also auch Kritik mit in die Artikel einfließen, natürlich keine ungerechtfertigte. Vor Redaktionsschluss müssen Text und Bilder vorliegen, wenn das Ganze am kommenden Tag im Blatt erscheinen soll. Bildbearbeitung und Text schreiben ist nicht in wenigen Minuten erledigt. Da bleibt den Freien Mitarbeitern nichts anderes übrig, als vor Konzertende zu gehen. Was danach passiert bekommen sie dann nicht mit. Welches Bild gedruckt wird, darauf haben die Freien keinen Einfluss und auch ihre Texte sind nicht in Stein gemeißelt. Je nachdem, wer das in der Redaktion bearbeitet, wird verändert und/oder gekürzt.

Aber zurück zu den jungen Musikern. Sie lesen, was über sie geschrieben wurde, sind damit einverstanden, fühlen sich zu wenig gelobt oder freuen sich über den Artikel, wenn sie meinen, besonders gut weggekommen zu sein. Aber Kritik, damit ist schwer umzugehen. Vielleicht war die Kritik etwas ungerechtfertigt, vielleicht wurde auf etwas angespielt, was gar nicht so eine große Bedeutung hat. Dann regen sich alle auf, Mitmusiker, Eltern, die betroffenen Musiker, Orchesterleiter, der Verein und einige Zuhörer. Das gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche. Denn dann kommt an den Autor der Vorwurf: „Man darf doch Jugendlichen nicht so demotivieren.“

Die Motivation ist keine Pressearbeit, die muss aus den Musikern selber, aus dem Verein und dem Elternhaus kommen. Und im übrigen sollten sich alle überlegen, welchen Stellenwert sie einem Artikel in der Presse einräumen. Mit Kritik muss man leben, jeder Mensch in jedem Bereich, jung und alt. Man sollte neutral schauen, ob die Kritik gerechtfertigt war. Wenn nicht, Schwamm drüber und vergessen; wenn ja, suchen was und ob man etwas verbessern kann.

Gerade in unserer Zeit scheint es immer mehr zur Gewohnheit zu werden Kinder und Jugendliche nur noch zu loben, möglichst überschwänglich. Sicher ist das Lob eine ganz wichtige pädagogische Maßnahme. Wird es übertrieben, verliert es seine Wirkung. Das Leben zeigt, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Und auch das müssen Kinder und Jugendliche lernen.

Steht in einem Artikel also:

„Die Mädels …  hatten sich die schwere Aufgabe aufgebürdet, den Gesang bei …  zu übernehmen, eine gesangliche Herausforderung. Das gelang nicht immer zur vollen Zufriedenheit, es ist halt doch ein Unterschied ob man vor hunderten Menschen solistisch in ein Mikrofon singt oder sein vertrautes Instrument im Orchester spielt. Dennoch gelang die Aufführung so gut, dass das Publikum begeistert applaudierte.“

kann man das auf verschiedene Weise lesen, wie „die haben Mut bewiesen“, „die haben sich an eine echt schwere Sache getraut“, „das war mit kleinen Abstrichen gut“, „instrumental sind sie makellos“. Und wer war hier nicht voll zufrieden, die Sängerinnen selber? Das Publikum jedenfalls war begeistert!

Ja, die Passage hätte man auch weglassen können. Ja, man hätte auch ein anderes Stück, in dem sich jemand verspielt hat erwähnen können. Man hätte auch die Aufzählung des Programmablaufs streichen können. Eigentlich hätte doch gereicht:

Vier Jugendorchester haben hervorragend rund drei Stunden Musik gemacht. 300 Zuhörer spendeten begeistert Applaus. Bild dabei – mit der richtigen Unterzeile! – fertig.

Nein, das reicht nicht! Denn was die Musiker, egal ob Jugend- oder Hauptorchester hier immer wieder aufführen, ist fernsehreif. Absolut professionell und von der Musik in großen Hollywoodfilmen kaum zu unterscheiden. Klar kann da mal ein Kikser oder schiefer Ton dabei sein, aber das sind Hobbymusiker, die das Aufführen und das kann auch einem Profi passieren. Dazu kommt, dass es sich hier um Liveaufführungen handelt, da kann nichts wiederholt werden oder durch Tontechniker verbessert werden.

Von den Leistungen dieser Orchester hier kann man nur begeistert sein und den Hut ziehen. Jeder junge Musiker, der hier mitmacht, schlägt den richtigen Weg ein und sollte unbedingt dabei bleiben, doofe Kritik hin oder her. Die Chance ein Instrument zu erlernen und im Orchester zu spielen hat einen hohen Stellenwert und einen absolut positiven Einfluss auf jedes schulische Lernen, bringt einen beruflich weiter, schafft Freunde und Freude.

Also, macht weiter, spielt eure Lieblingsstücke, wagt euch an Neues heran, springt über euren Schatten, auch wenn mal ein Ton danebengeht.

Patchwork-Ausstellung

Patchwork005Patchwork-Ausstellung in der Bücherei soll zum Mitmachen anregen

Mit der Ausstellung ihrer außergewöhnlichen Arbeiten wollen die Frauen des Patchworkkurses des Bildungswerk Raesfeld neue Mitstreiter gewinnen. Bis zum 11. September sind die Nähkleinode während der Öffnungszeiten in der Bücherei zu bewundern. „Am Sonntag ist von 9.30 bis 12.30 Ausstellungseröffnung mit einem kleinen Cidre-Empfang“, kündigt Jutta Weber das Ereignis an, die selbst eine der fünf Kursteilnehmerinnen neben Margrit Mittmann, Lety Osterkamp, Eva Weiz und Kursleiterin Susanne Rosensträter ist.

Was ursprünglich einmal eine Stoffe-Resteverwertung war, hat sich zu einer ausgefeilten Handarbeitstechnik mit Nähmaschine und Bügeleisen entwickelt. „Heute kaufen wir eine Vielzahl hochwertiger Baumwollstoffe, weil man ja viele Farben für ein Muster braucht“, erklärt die Kursleiterin. Daraus werden Decken, Taschen, Vorhänge und Dekoartikel genäht. „Bei der Arbeit kommt es besonders auf millimetergenaues Zuschneiden, exaktes Bügeln der umgeschlagenen Kanten an und nicht zuletzt auf das hundertprozentige Zusammennähen“, so Rosensträter. Alle 14 Tage treffen sich die Frauen im Kurs, so bleibt Gelegenheit stressfrei auch zu Hause zu arbeiten. Anfänger und Fortgeschrittene können sich zum neuen Kurs beim Bildungswerk anmelden, der am 8. September beginnt.

Bild 1: „Der muss hinter Glas in eine Vitrine“, möchte Eva Weiz ihr Schmuckstück schützen

Bild 6. v.l. Margrit Mittmann, Jutta Weber, Susanne Rosensträter, Lety Osterkamp und Eva Weiz

 

„Chöre der Region“

Galerie-RAE-Chöre077Zwölf „Chöre der Region“ runden dreitägiges Musikfestival ab

Raesfeld. Der Auftritt von 12 „Chören der Region“ rundete das großartige Musikevent auf dem Schlosshof des Wasserschlosses am Sonntag ab. Hunderte Besucher lauschten den Klängen der insgesamt 473 auftretenden Sängerinnen und Sängern und spendeten begeisterten Applaus.

„Mein größter Wunsch, dass nicht alle Sänger gleichzeitig auf die Bühne passen, ist in Erfüllung gegangen“, freute sich Friedhelm Ebertz, Leiter des Chorverbands Westmünsterland, der mit flotten Worten die verschiedenen Chöre anmoderierte. Viel mehr Chöre nahmen in diesem Jahr an der Veranstaltung teil und stellten ihr Können und Repertoire unten Beweis. So zahlreich wie die Sängergemeinschaften sind, wo abwechslungsreich waren ihre Darbietungen, von bekannten Volksliedern über Internationale Folklore, Gospel, Spiritual bis hin zu Schlager- und Popmelodien. Concordia Ramsdorf, Frauenchor Raesfeld, Collegium Canticum Borken, MGV Bocholt Familienchor, Chorgemeinschaft Bocholt/Anholt – zwei Chöre, die sich zusammengeschlossen haben -, Frauenchor Spellen, OHRwürmer Stadtlohn, Sängervereinigung 1925 Borken, MLW-Festival-Chor, Flenderschor Bocholt, Vocal Total Borken und MGV Nottuln in Chorgemeinschaft mit MGV „Eintracht“ Appelhülsen hatten ihre Auftritte zwischen 11 und offizielle 15 Uhr. Da aber zwischendurch auch noch die niederländische Dixilandband „Piece of Cake“ die Bühnenstimmung auflockerte, schob sich das Ende der Veranstaltung um eine Stunde nach hinten.

Viele Gäste waren nur für die Chorauftritte angereist, so auch Marika Meershoek und Jan Joziasse aus Breedenbroek: „Wir haben per Zufall von diesem Event erfahren und sind zum ersten Mal hier. Total begeistert, das ist wie ein herrlicher Urlaubstag.“

Vielleicht haben sie auch beim gemeinsamen Schlusslied „Amazing Grace“ mitgesungen.

 

Gaming Projekt der Bücherei Raesfeld

Gaming-Projekt0004Zocken was das Zeug hält

Äußerst begehrt und ständig besetzt sind alle Spielplätze vor den Spielekonsolen in der Bücherei am Sonntagvormittag. „Frau Weber, können sie das mal wieder anmachen“, ruft eine Mutter nach Büchereileiterin Jutta Weber, die mit einigen Klicks das Spiel wieder ans Laufen bringt.

Auch die Bücherei Raesfeld gehört zu den fünfen, die am Gaming-Projekt teilnehmen, das vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW gefördert wird. Das bedeutet auch für das Personal der Büchereien aus Raesfeld, Borken, Geldern, Ochtrup und Lüdinghausen, dass sie sich mit einem Medium auseinandersetzen müssen, dass ihnen nicht unbedingt vertraut ist. „Für mich ist das mehr oder weniger Neuland“, gesteht Jutta Weber. „Inzwischen habe ich auch eine Play Station zu Hause aber sehr vertraut bin ich damit noch nicht.“ Auf der anderen Seite ist die Büchereileiterin in der Lage alle Fragen rund um die verschiedenen Spielekonsolen wie Play Station, xbox, Nintendo oder WII zu beantworten. Und das Ausleihangebot der Raesfelder kann sich auch sehen lassen.

„Vielen reicht es, wenn sie ein Spiel für zwei Wochen ausprobieren können“, meint Weber. Bei den teils recht hohen Preisen der Spiele können die Ausleiher so leichter eine Kaufentscheidung für sich treffen.

Mutter Nadine Bäßler ist mit ihren beiden Söhnen und Gatten auch mitten im Spielegeschehen. Angry Birds wird gedaddelt, bei dem die witzigen Vögel gegen die garstigen Schweine kämpfen. Nein, kein Ballerspiel, hier geht es um Strategie und Physik, denn die seltsamen Gebäude der Schweine müssen so getroffen werden, dass sie komplett umfallen. Die Erlerin sieht zwar kaum eine Chance heutzutage ohne Computerspiele im Kinderzimmer auszukommen: „Aber ein gemütlicher Spieletag mit Gesellschaftsspielen ist mir doch lieber.“ Sie sieht darin einen größeren Kommunikationsgewinn innerhalb der Familie, bestreitet aber nicht den Lerneffekt, den Computerspiele haben können.

Büchereien haben heute eine andere Aufgabe als noch vor Jahrzehnten, dafür gibt Leiterin Jutta Weber ein treffendes Beispiel: „Wozu soll ich hier ein Sachbuch über Mietrecht ins Regal stellen, das schon überholt ist, wenn es angeschafft wird und das niemand liest, weil sich jeder über seine Probleme im Internet schlau macht.“ Dem Wandel wird die Raesfelder Bücherei auf jeden Fall mit dem gelungenen Gaming Projekt der Bücherei Raesfeld gerecht.

 

 

Kruse & Blanke im Spargelhaus

Kruse&Blanke3„Friends“ und „Still Friends“ heißen ihre Alben mit Pop- und Rockmusik-Klassikern, die jeder kennt. Und das fabelhafte über dreistündige Konzert am Freitagabend zog eine große Schar Freunde, Arbeistskollegen und Nachbarn, aber in erster Linie Fans von „Kruse & Blanke“ in Adelheids Spargelhaus.

Seit 1980 machen wir gemeinsam Musik. Unsere erste CD haben wir „Friends“ genannt, bei der zweiten wussten wir keinen Titel bis jemand meinte, ihr seit doch immer noch zusammen, nennt sie doch `Still Friends´“, erzählt Detlef Blanke. Ja, die beiden sind fast wie ein altes Ehepaar. Vielleicht hat ihre Freundschaft so lange gehalten, weil sie sich nicht jeden Tag auf die Nerven gehen. Gitarrist und Sänger Michael Kruse wohnt mit seiner Familie in Raesfeld und arbeitet Hauptberuflich als Feuerwehrmann im Chemiepark Marl; Detlef Blanke, Bassist, Sänger – „ich singe die zweite Stimme“ – und Berufsmusiker wohnt in Delmenhorst und ist ständig auf Achse.

Für Gitarrist und Sänger Michael Kruse war das eine Heimspiel. Er ist nicht nur Raesfelder sondern auch hauptberuflich Feuerwehrmann, da kann man sich leicht ausrechnen, wen ein Großteil der Besucherschar bildete. Aber auch Berufsmusiker und Bassist Detlef Blanke ist hier kein Unbekannter. Seit 1980 treten die beiden zusammen auf und haben Erfolg mit ihrem riesigen Repertoire. „Wir haben 200 Songs aus denen wir auswählen können“, erklärt Detlef Blanke, „und festlegen wollen wir uns vorher nicht. Das ergibt sich während des Konzerts. Mit der Zeit haben wir ein Fingerspitzengefühl dafür entwickelt welches Publikum was hören möchte“, meint der Bassist. So präsentieren sie den Raesfeldern Titel von Chicago, Fleetwood Mac und Simon & Garfunkle, aber nicht einfach nur nahe am Original nachgesungen, die beiden Musiker interpretieren die Songs völlig neu, nie gehört und mitreißend.

Dabei bewundern sie die Macher dieser herrlichen Musik: „Was die früher weggezogen haben und trotzdem noch so tolle Musik komponiert … Wir raten ausdrücklich davon ab. Keine Drogen, außer Musik“, ist ihr Statement dazu. Zwischen ihren Songs erzählen sie ein wenig über die Titel, nutzen die Zeit, um die Gitarren zu stimmen und sich dabei gegenseitig ein wenig zu veräppeln. „Michael ist Weltmeister im Gitarre stimmen“, meint Blanke, „keiner braucht so lange wie er.“ „Aber keiner kann auch so lange wie ich“, kontert der Gitarrist und Vater von vier Kindern, der dem Publikum im zweiten Teil des Programms seinen Sohn Nils als Sänger präsentiert. Geneinsam mit den beiden alten Bühnenhasen singen sie Cat Stevens „Father and son“. Nils kleine Fangruppe will natürlich mehr von ihrem Idol hören, also gibt es Zugaben.

Kruse und Blanke haben aber nicht nur „Uralttitel“ im Programm, locker führen sie das Publikum durch die verschiedenen Dekaden der Rock-Pop-Musikklassiker, bringen den ganzen Saal zum Mitsingen, wollen einen schönen geklatschten Off-beat hören, bekommen aber leider doch wieder: „Ihr klatscht auf eins und drei, marschmäßig. Ist wohl typisch deutsch“, beschwert sich der Bassist liebevoll. So etwas nimmt ihm keiner übel, das finden alle einfach nur lustig.

Dank des milden Wetters steht die Eingangstür zu Adelheids Spargelhaus die ganze Zeit offen, das muss auch sein, denn das Publikum, das nicht mehr in den Saal passte, hat sich vor der Tür versammelt und hört von dort aus zu. Die Atmosphäre ist einfach großartig und familiär, jeder scheint jeden zu kennen und so werden Nachzügler auch persönlich mit Namen von der Bühne begrüßt.

In ihrer Spielfreude und Improvisation ziehen die beiden jeden in ihren Bann, das ganze Konzert überrascht immer wieder und wird zu einer einzigen Zugabe. Kruse & Blanke spielen dreimal rund eine Stunde ihre Songs und ernten riesen Beifall.

Hey, Claudia, habe mir die Fotos angesehen. Sind so gut, dass da eine Galerie sein musste. Kompliment! (Hubert)

Adventliches Konzert der Chöre Raesfeld und Erle

Konzert-StMartin82Bis auf den letzen Platz war die St. Martinkirche am Sonntagnachmittag mit Besuchern gefüllt und darüber hinaus fanden viele noch einen Stehplatz um dem großartigen Konzert der Chöre aus Raesfeld und Erle zu lauschen.

Unter dem Titel „Lichter der Hoffnung“ führten der Kirchenchor St. Martin unter Leitung von Ute Roß und der Kirchenchor St. Silvester unter Michael Borgmann gemeinsam mit Instrumentalisten der Musikhochschule Münster die festliche Kantate auf. In seiner Begrüßung knüpfte Pfarrer Michael Kenkel an die Worte des morgendlichen Gottesdienstes an: „`Bahnt dem Herrn einen Weg durch die Wüste´. So hieß es heute Morgen. Und so haben wir die Kommunionkinder und alle auf das Kommen des Herrn vorbereitet. Das sind auch die Worte, die sie im Finale der Kantate wiederfinden. Bitte betrachten sie das Konzert als eine Andacht und warten sie mit ihrem Applaus bis zum Schluss, der dann gerne etwas kräftiger ausfallen darf.“

Dazu hätte Michael Kenkel jedoch gar nicht auffordern brauchen, denn die Begeisterung brach sich am Ende des Konzertes mit stehenden Ovationen, Bravorufen und Pfiffen der Begeisterung Bahn.

Die von rund 100 Sängerinnen und Sängern, Solisten und knapp 20 Musikern präsentierte Kantate von Klaus Heizmann (Texte von J. Jourdan) beinhaltet Teile der Weihnachtsevangelien. „Das verheißungsvolle Warten“ und „Die Freude ist nah“ waren in 20 Stücke unterteilt, die nicht nur instrumental und gesanglich dargeboten wurden sondern auch von mehreren Sprechern inszeniert wurden. Dabei griff alles in hervorragenden Weise zusammen, ohne Brüche und sehr gut einstudiert von den beiden Chorleitern. Michael Borgmann und Ute Roß wechselten sich mit dem Dirigieren und der Begleitung am Flügel ab. Besonderes Lob verdienen neben den Solisten Andrea Wobbe-Krawczyk (Sopran), Barbara Picklum (Alt) und Hans Roß (Bariton) die Sängerinnen und Sänger beider Chöre für ihre hervorragende Leistung. Solistisch traten auch J.Roß (Horn), H. Niehaves, B. Brinker und M. Benkfort (Trompete) neben den Instrumentalisten der Musikhochschule Münster gekonnt hervor.

Auch wenn die Mehrzahl der Gesangsdarbietungen nicht so bekannt war, als „Tochter Zion“ gegen Schluss erklang, summten oder sangen einige Besuche leise mit, vielleicht um den wohligen Schauer, der einem über den Rücken lief etwas zu mildern. Tosender Beifall belohne alle Interpreten am Ende bis Kenkels Stimme aus den Lautsprechern bat: „Nehmen sie ruhig noch einmal Platz, es gibt ’ne kleine Zugabe.“ Aber auch danach wollten die rund 500 noch nicht so recht nach Hause und durften „Tochter Zion“ ein weiteres Mal genießen.

 

 

Radarfallen für Pferd und Reiter

Distanzreiter-5747Raesfeld. „Es gibt keine Pferdesportart, in der die Tiere mehr kontrolliert werden als beim Distanzreiten“, weiß Mark Katemann aus Raesfeld.

Zusammen mit seiner Frau Nicole Katemann, Stefan Böing, Anne und Carina Wagner, Cilly Knipping und Vera Engemann hat er sich vorgenommen, dieses Event am Samstag, 23. August zu stemmen. Und es ist dem Team gelungen bis zum Meldeschluss Pferde und Reiter aus ganz Deutschland ins Münsterland zu locken und die Mindestteilnehmerzahl von 40 weit zu überschreiten. Höchstens 90 Reiter werden teilnehmen. „Sonst reicht unser Platz hier am Hof von der Linde, Schoomäkersweg 6 in Rhede nicht aus. Wir müssen Fahrzeuge, Hänger, Pferde und Reiter unterbringen, Für Heu und Stroh sorgen“, so Katemann.

Distanzreiten ist eine Sportart, die sich aus der Post- und Meldereiterei entwickelt hat. Früher stand das Wohl der Tier nicht gerade im Vordergrund. Die Pferde wurden teilweise geritten, bis sie zusammenbrachen. Heute ist das völlig anders.

„Wir haben drei Strecken 36, 52 und 72 Kilometer. Auf jeder Strecke gibt es mehrere Trosspunkte, an denen der Puls der Pferde gemessen wird. Innerhalb von 20 Minuten muss der auf 64 Schläge runter sein, sonst wird Pferd und Reiter disqualifiziert“, erklärt der Hobbyreiter. Und rasen dürfen die Reiter auch nicht, irgendwo auf den Strecken werden Radarmessungen vorgenommen, damit niemand sein Tier überlastet. Trödeln ist auch nicht drin, ein Mindesttempo muss schon eingehalten werden.

Die Pulsmessungen nehmen Veterinärmediziner und Helfer an den Trosspunkten vor. Drei Tierärzte sind vor Ort, das bedeutet für die Organisatoren einen erheblichen finanziellen Aufwand. „Nur“ ein logistische Problem bilden die vielen ehrenamtlichen Helfer. Immerhin ist auch für reichlich Wasser für die Tiere auf den langen Strecken zu sorgen.

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Offene Gärten in Raesfeld

Gartentage-Rae62Raesfeld. Immer wenn Privatleute ihr Gärten für Außenstehende öffnen ist der Besucheransturm groß. Es ist vielleicht die Neugier der Menschen, ähnlich wie mancher gerne wissen möchte wie es wohl in der Wohnung von Familie XY aussieht. Beim Garten könnte man schon einmal einen Blick über den Gartenzaun erhaschen. Besser ist es jedoch sich mit den Besitzern zu unterhalten, nachzufragen wie, wo, was und warum sie das so und so gestaltet haben. Dabei ist es unwesentlich, wie groß das Grün ist. Ob ein Garten 300 Quadratmeter groß ist, oder 3000, er muss gestaltet und gepflegt werden. Wenn er dann irgendwann „wie gewachsen“ aussieht, stecken jahrelange hingebungsvolle Arbeit dahinter.

Zu den Gartentagen am Samstag und Sonntag in Raesfeld kamen wieder zahlreiche Besucher in die kleinen und großen Gärten der Raesfelder, die sich an dieser Aktion beteiligten. Christel und Richard Eißings Paradies ist nicht sehr groß und trotzdem entdecken die Gäste an allen Ecken und Enden Interessantes und Neues. An der Garagenwand hängen Pflanzsäcke, aus kleinen Öffnungen wachsen blühende Lieschen. „Das Ganze ist sehr pflegeleicht. Oben befindet sich eine mit Wasser gefüllte Plastikflasche, darüber versorgen sich die Blümchen selber mit Wasser“, erklärt Christel Eißling. Sie ist stolz auf ihren Garten. „Jedes Jahr kommt neues dazu und mit der Pflege hält sich das in Grenzen. Eine Stunde am Tag vielleicht gießen und aufräumen.“ Schnell kommt man mit ihr ins Gespräch und gerne verrät sie ihr Tipps und Tricks. Ob in diesem Jahr wieder 400 Leute ihren Garten besuchen weiß sie noch nicht: „Das hängt auch von Wetter ab.“ Für Richard Eißling steht fest: „Urlaub brauchen wir nicht, wir haben hier unser kleine Paradies. Der Garten ist unser Urlaubsort.“ Natürlich wissen sie auch wie andere Gärten ausschauen, aber darauf sind sie nicht neidisch. Brauchen sie auch nicht zu sein. Dem Rentnerehepaar ist klar: „Jeder gestaltet seinen Garten so, wie er ihm gefällt.“

Anders haben Heike Vedder und Metin Özcilingir ihre Fläche aufgeteilt. In einer Ecke gibt es einen Sandkasten, denn Lenny Özcilingir spielt da noch gerne drin. Für die Erwachsenen gibt es viele Sitzgelegenheiten. Unter dem Apfelbaum haben sie ihren Sohn im Blick, gefrühstückt wird auf der überdachten Terrasse vor der zwei Palmen stehen, nachmittags, wenn die Sonne herumwandert, sitzen sie seitlich am Haus. Und wenn sie mal für sich unbeobachtet sein wollen ist da ein Strandkorb. Von jedem Platz aus kann man andere Pflanzen beobachten oder dem kleinen Wasserfall zuhören. Jedem Besucher fällt sofort der grandiose „Gartenzaun“ auf, eine Mischung aus Eichenhölzern, Natursteinen und Bäumen.

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Thekentratsch bei Brömmel-Wilms – Erler Kleinkunstbühne

KKB-Erle(18)Erle. „Wir fünf Mädels sind total begeistert. Thekentratsch muss man erlebt haben. Die sind genial“, meint Christa Hildebrandt nach der gelungen Vorstellung der Comedy-Frauen am Samstagabend. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine dar. Rund 150 Besucher lachten Tränen über das witzige Programm des Duos auf der Erler Kleinkunstbühne.

Viele Erler Bürger hatten zum Bedauern von Michael Oestreich keine Karten mehr bekommen. „Die waren im Nu verkauft. Heute sind viele Besucher aus Dinslaken hier, vielleicht weil die Künstlerinnen von dort kommen“, meint der Veranstalter.

Auf der kleinen Bühne präsentieren die beiden Frauen von „Thekentratsch“ eine Mischung aus ihren beiden Programmen „Immer auf den letzten Drücker“ und „Schönheit hat immer 2 Gesichter“. Das Feuerwerk an Sticheleien gegen Männer im Allgemeinen und Besonderen kommt nicht nur bei den Besucherinnen sondern auch bei den Herren der Schöpfung gut an. Dabei vergisst das Comedy-Duo nicht die Frauen oder sich gegenseitig „durch den Kakao zu ziehen“. Erinnerungen an die „Missfits“ kommen hoch, denen sie in nichts nachstehen.

Im Unterschied zu denen polarisieren sie ihre Charaktere viel stärker. Da ist auf der einen Seite die „viel zu große“ – „Mein Gott bist du lang!“ – Kerstin Saddeler-Sierp. „Die ist so beige gekleidet, wenn die sich hier auf die Fresse legt, die findet keiner mehr wieder“, meint die Partnerin Heike Becker. Sie verkörpert die absolute „Kodderschnauze“, die auf jede Bemerkung wechseln kann, außer wenn es um ihren Fahrstil geht: „Blinke ich ganz brav und will rückwärts in die Parklücke, da kommt einer mit sonner riesigen Protzkarre und schnapp mir den Platz weg“ – „Heike, beruhig dich, war `ne Bushaltestelle.“

Von vielen kleinen und großen Missgeschicken erzählen die Beiden, aber auch von Erfolgen: „Ich hab meinem Mann erzählt, wenn er drei Stunden mit dem neuen Staubsauger saugt, erscheinen im Display die Ladys des Monats.“ Abwechslungsreich streuen sie Songs in ihr Programm ein wie den „Samstag-Morgen-Mama-ruft-schon-wieder-grundlos-an-Hasskappen-Blues“.

Ständig wechseln die beiden Frauen Rollen und Kostüme. Gerne präsentiert sich Heike Becker als die prollige Ruhrgebietspflanze. So unterhält sie sich mit der etwas nobleren Dame über ihre „Beiden“ auf dem Kinderspielplatz, bis sich allmählich herausschält, dass es sich bei den beaufsichtigten „Knaben“ um ihre 40-jährigen Ehemänner handelt.

Da ist es doch viel besser alleine zu leben. „Ich bin Single aus Überzeugung“, meint Kerstin. „Aber nicht aus eigener“, ergänzt Heike. Und dann ruft wieder Mutti (Heike) an und will ihrer Tochter (Kerstin) erzählen, dass der 40 Jahre alte Sauerteig (die Besucher erinnern sich an „Herrmann“) nicht mehr richtig geht. Die Mutter redet vom Teig, „der früher schön fest wurde, doppelt so groß, heute immer wieder schlapp macht und nicht mehr kommt“, während die Tochter missverständlicher weise denkt, Mutter würde über Papa reden.

Auch wenn es teils derb zugeht ist das Publikum so begeistert, dass es mehrere Zugaben fordert. Heike und Kerstin laden alle herzlich zu ihrem 10-jährigen Bühnenjubiläum im Sommer nach Dinslaken ein: „Kommt vorbei, liegt ja gleich um die Ecke.“