Tibor Rode – Das Mona-Lisa-Virus

mona-lisa-virusTibor Rode – Das Mona-Lisa-Virus

Thriller, Bastei Lübbe

462 Seiten, 14,99 €, Paperback

15.04.2016

Schöne Menschen haben größeren Erfolg im Leben, schöne Dinge werden bevorzugt. Warum das so ist, erklärt in der Kunst der sogenannte „Goldene Schnitt“ ein Zahlenverhältnis, das bereits seit der Antike bekannt ist. Die Wissenschaftlerin Helen Morgan – Protagonistin des Thrillers – untersucht dieses Phänomen, die Wirkkraft der Schönheit. Sie hat unter anderem eine Methode entwickelt, mit der sie Kunstwerke vermisst. Ihre Arbeit soll sie auch an dem berühmtesten Gemälde der Welt Leonardo da Vinci Mona Lisa durchführen. Dazu kommt Helen jedoch nicht, denn die Ereignisse überschlagen sich und sie wird in eine Geschichte hineingezogen, deren Ausmaße niemand zu durchschauen scheint.

In Amerika verschwindet eine Gruppe von Schönheitsköniginnen und taucht durch Operationen entstellt wieder auf. In Leipzig sprengen Unbekannte das Alte Rathaus, und in Mailand wird ein Da-Vinci-Wandgemälde zerstört.  Gleichzeitig verbreitet sich auf der ganzen Welt ein Computervirus, das Fotodateien systematisch verändert und außerdem gibt es ein mysteriöses Bienensterben.

Irgendjemand hat offensichtlich der Schönheit den Kampf angesagt. Aber was haben Bienen damit zu tun? Mit der Frage, wie diese Ereignisse zusammenhängen beschäftigte sich nicht nur Helen Morgen, die erfährt, dass ihre Tochter entführt wurde,  sondern auch FBI-Agent Millner. Der Anfang des Komplotts scheint in der Schaffung des berühmten Mona-Lisa-Gemäldes vor 500 Jahren zu liegen.

Tibor Rodes Roman bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen, ein echter Thriller. Er erinnert ein wenig an Dan Browns Verschwörungskrimis. Auch Rhodes Geschichte setzt in einigen Passagen auf den „deus ex macina“, das Geld und den Einfluss eines der reichsten Männer der Romanwelt. Dennoch ist die Geschichte logisch aufgebaut und lässt keine Frage offen. Schwierig ist der etwas holprige Einstieg. Verschiedene Orte und Handlungen werden zusammenhanglos hintereinander gesetzt. Wer aber die Geduld aufbringt, den einzelnen losen Fäden zu folgen, wird mit einem spannenden Stoff beschert.

Peter Alexander lebt in den Herzen

Galerie-Peter-Alexander-BOR-0183Die heile Welt erleben – Großartige Komödie begeistert im Vennehof Borken

Peter Alexander lebt in den Herzen der Zuschauer. Für zwei Stunden dem Alltag entfliehen hinein in die heile Welt der Schlager der 50er und 60er Jahre, das versprach Peter Grimberg als Peter Alexander in der Musikkomödie „Servus Peter“ am Samstagabend in der Stadthalle.

Nicht ganz ausverkauft war der Saal, das tat der großartigen Stimmung jedoch keinen Abbruch und der begeisterte Applaus ersetzte die Fehlenden.  Die „best ager“ tauchten tief in erinnerungswürdige Melodien und Musik um Peter Alexander, Caterina Valente und Heinz Erhard ein, die von den Sängern und Schauspielern auf der Bühne vor bezaubernden Kulisse des „Weissen Rössl“ inklusive Bergpanorama dargebracht wurden.

Orientiert an der Handlung der Musikkomödie „Im weißen Rößl“ brachten die Schauspieler Peter Grimberg als Oberkellner Peter und Rebecca Williams als Rösslwirtin, sowie Horst Fleckmann als Kellner, Dieter Grimberg als Dr. Schiefer, Kai Kramosta als Sigismund, Katrin Claßen als Marina und Alex Rosenrot als lispelndes Zimmermädchen Vera das Publikum zum Lachen, Klatschen und Mitsingen. Alte Schlager präsentierte das Ensemble mit Perfektion „Der Dumme im Leben ist immer der Mann“, „Ham se nich‘ n‘ Mann für mich“, „Mariandl aus dem Vachauer Landl“ oder „Ganz Paris träumt von der Liebe“.

Die Hommage an Peter Alexander gelang von der ersten Sekunde an und verzückte die Besucher. Gestik, Mimik und Stimme von Peter Grimberg erinnerten sehr an den Altmeister der Fernsehunterhaltung ohne ihn zu kopieren. Und dann war da noch Heinz Erhardt mit seinen lustigen Sprüchen und dem Originalgedicht von der „Made“, nein, das war Horst Fleckmann, der Erhardt so hervorragend imitierte, dass sogar das Publikum absolut so regierte wie die Menschen vor 50 Jahren. Der direkte Kontakt zur ersten Reihe steigerte noch einmal die Publikumsnähe, als Fleckmann die vielen „Prominenten“ wiedererkannte und begrüßte von Heidi Kabel, Norbert Blüm über den Bundespräsidenten oder Helene Fischer.

Das happy end war bei dieser Bühnenshow garantiert. Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bedankten sich die glücklichen Zuschauer für diese herrliche und gelungene Erinnerung an längst vergangene Jahre.

 

 

DRAj – jazzige jiddische Lieder

Galerie-DRAj-Stadtmuseum-BOR-0002 (40) DRAj mit jazzig jiddischen Lieder im Stadtmuseum Borken. „Das ist die hundertste Veranstaltung im Stadtmuseum, aber auch die letzte in diesen Räumlichkeiten“, begrüßte Anne Büning am Freitagabend die Besucher zum Konzert der Gruppe DRAj. „Nach dem Umbau geht es dann weiter. Bis dahin werden wir versuchen Ersatz zu finden. Halten sie Augen und Ohren offen.“

Mit offenen Ohren und bei manchem melancholischen Lied auch geschlossenen Augen verfolgten die Gäste begeistert die ungewöhnliche Mischung aus jiddischen Liedern gepaart mit jazzigen und teils rockigen Klängen von Cello und Akkordeon.

DRAj, das sind Sängerin Manuela Weichenrieder, Cellist Ludger Schmidt und Ralf Kaupenjohann am Akkordeon. Ihr Programm „Ale Shvestern“ eröffnete das Ensemble mit dem Stück „Ale Brider“, eine bewusste Umbenennung des Programmtitels wie Kaupenjohann erklärt: „Das ist unser Statement zum Krieg im Gazastreifen.“

Ihr musikalisches Ausgangsmaterial sind jiddische Lieder aus dem 19. und 20 Jh., deren Geschichten das Trio leidenschaftlich und genreüberschreitend in Musik übersetzt. Den Musikern geht es dabei weniger darum, die Lieder historisch nachzuspielen, sondern den Zuhörern durch die sensible Interpretation einen musikalischen Zugang im hier und jetzt zu ermöglichen. Erklärende Worte gibt es zu jedem Titel von der Sängerin, die nebenbei nicht nur die Texte der Lieder mit ihrer ungewöhnlich umfangreichen Stimme und großer Modulation mit viel Emotion vorträgt, so benutzt sie sie als zusätzliches Instrument beim jazzigen Scatgesang.

Cello und Akkordeon zaubern selten Gehörte Klänge aus ihren Instrumenten von sphärisch bis hin zu rockig, und scheinen die Klang- und Spielmöglichkeiten weit zu überschreiten.

Die Titel der Lieder, wie „Margaritkes“, „Zugesorgt“, Di gildene pawe“ oder „Diregeld“ sind als Ansage weniger wichtig, als die lustigen oder melancholischen Geschichten die dahinter stecken. Trotz der ungeheuren Power der Interpretation genossen die Zuhörer ein zartes und intimes Konzert. Für die großartige Instrumentalarbeit gab es Zwischenapplaus, für das gesamte Programm Bravorufe zum Ende.