Mittwochabend erklärte Volker Pispers mit bitterbösem Sarkasmus seine Sicht der Weltlage. Vor ausverkaufter Stadthalle Borken erntete er viele Lacher und teils ungläubiges Staunen, wenn er die Verflechtungen der Medienwelt untersuchte, zeigte, dass wenige „Familien“ meinungsbildend für ganz Deutschland sind.
Kein grünes Haar läßt er an Kriminellen wie Ulli Hoeneß oder Alice Schwarzer, schimpft auf Obama oder Putin. Und auch die Kanzlerin will seiner Meinung nach einfach nur Kanzlerin sein, „alles andere ist der doch egal“, „wer die Sänftenträger sind ist egal“.
Ein Patentlösung für die Staatsentschuldung lieferte er gleich mit: “Jeder in Deutschland” habe rechnerisch 25.000 Euro Anteil an den Staatsschulden. Gleichzeitig sitze “jeder” auf 60.000 Euro Barvermögen, die Immobilien nicht mitgerechnet. Wenn jeder 25.000 Euro zahlt, bleiben ihm noch 35.000 Euro und der Staat wäre schuldenfrei. Aber die 25.000 Euro Barvermögen existieren nur virtuell, denn – so sagt er – die reichsten 10 Prozent der Deutschen verfügen über 34 Prozent des gesamten Barvermögens. Ja, schade, irgendwie klappt das nicht mit der Patentlösung.
„31 Jahre stehe ich jetzt auf der Bühne. 31 Jahre CDU, CSU, SPD, FDP, die Grünen. Hat sich irgendetwas geändert“, fragt er das Publikum. Nein, denken die meisten. Aber was soll sich ändern? Paradisische Zustände wird die Menschheit nie erreichen. Jeder Einzelne kann sein Bestes tun, um an irgendeinem kleinen Rädchen zu drehen und etwas zum Besseren hin zu bewegen. Dass alle auf die Straße gehen, dass alle – egal wofür – kämpfen, sich einbringen oder etwas bewegen (und sei es nur der eigene Hintern, den sie hochbekommen müssen), davon sind wir wohl weit entfernt, dafür leben wir zu bequem und lassen uns täglich von unseren „Dschungelcamphelden“ die Gehirne zukleistern. Somit bleibt Pispers Prognose eher ein frommer Wunsch: „Was meinen Sie was hier los wäre, wenn jeder wüsste was hier los ist?“