„Ich bin so scharf. Ich hab Bedarf“

Biggi Wanninger und Anne Rixmann begeisterten am Weltfrauentag die Borkenerinnen mit ihrem Programm „200% Frauenquote“ in der ausverkauften Stadthalle im Vennehof.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Freitagabend treten Wanninger & Rixmann in der ausverkauften Stadthalle vor ein von Frauen dominiertes Publikum. Mit ihrem Programm „200% Frauenquote“ begeistern sie alle, auch die wenigen Männer, die zu Besuch gekommen sind, denn ihre Kabarettnummern richten sich nicht gegen Männer. Organisiert und eingeladen zu diesem brillanten Abend hatten die Geleichstellungsbeauftragten von Borken, Reken und Heiden, Anna Grütering-Woeste, Sabine Rentmeister und Heike Twyhues.

„Es ist so schön, in Borken zu spielen“, schummelt Biggi Wanninger gleich zu Beginn: „Ich glaube, ich habe Borken die ganze Zeit vermisst.“ Das glaubt ihr Anne Rixmann nicht und schließt sie an einen Lügendetektor an. Am Ende der Nummer ist klar: „Bei uns Frauen sind es nur Notlügen. Lieber vier Mal stöhnen, als die ganze Nacht diskutieren.“ Mit ihren frechen Anspielungen nehmen sie sich und die Frauen (und auch Männer) auf die Schippe. Als Telefon-Wahrsagerinnen beraten sie Hitler: „Du wirst an einem jüdischen Feiertag sterben.“ Er will wissen, an welchem genau. „Das ist gleichgültig, wenn du stirbst ist jeder Tag ein jüdischer Feiertag.“

Unerschrocken nimmt das Duo auch alle Religionen in ihrem Göttertest aufs Korn mit dem Fazit: „Alle Schöpfergötter sind Machos und wenn es kritisch wird, verpissen sie sich.“

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Indisches Kismet wird verbal verhunzt als: „Ma-hat-ma-Glück, ma-hat-ma-keins.“

Politisch wird Anne Rixmann in ihrer Rolle als Angela Merkel: „Ich bin auf dem Teppich geblieben, aber mein Teppich kann fliegen“, oder: „Jesus konnte über das Wasser gehen, ich kann an Land schwimmen.“ Dann wenden sie sich wieder mehr sozialkritischen Themen zu,  als typische Hausfrauen in ihrem „Reihenhausgetto“, spielen sie auf ungleiche Entlohnung von Männern und Frauen an mit ihrem Rap: „Zu wenig Brutto und  ne Schlange bei netto.“ Oder sie demonstrieren als Omas vor dem Kernkraftwerk Kalkar, bis sie der Sicherheitsdienst des Vergnügungsparks auf ihren Fehler aufmerksam macht.

Das lockere Publikum ist begeistert, zwischen Bühne und Zuschauerraum scheint es keine Barriere zu geben. Immer wieder scheint man bekannte Gesichter durch die auf der Bühne überzeichneten Figuren – selbst wenn nur aus der Boulevardpresse – wiederzuerkennen. Dann steht das Duo als reiche Russinnen auf der Bühne, die die Geschäfte der Düsseldorfer Kö snobistisch als Billigläden bezeichnet. Übrigens: „Irinas erste Worte waren „Gucci, Gucci, Gucci“. Demnächst fahren wir zum Shoppen nur noch nach Dubai. Da haben die keine Ratten in der Kanalisation, sondern Nerze.“

Selbstbewusst bringen sie mithilfe eines Plakates den Frauen gegen Ende ein Lied bei. Alle singen mit (auch die Männer): „Ich bin so scharf. Ich hab Bedarf. Will wenn ich darf. Beischlaf.“

Schließlich ist es schwierig für Wanninger und Rixmann von der Bühne zu kommen, denn das Publikum fordert Zugaben und bekommt sie. Spätestens dann hat auch der letzte bemerkt, dass die auf der Bühne vermeintlichen Konkurrentinnen ein Herz und eine Seele sind und gerne vor dem Borkener Publikum gespielt hat.

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