Beim Konzert der „Cavern Beatles“ am Montagabend in der Stadthalle im Vennehof wurde nicht nur mit geklatscht und getanzt, begeistert gepfiffen und viel applaudiert, sondern die meisten Songs textsicher mitgesungen. Da hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Auch die ältere Generation weiß inzwischen mit dem Smartphon umzugehen und macht Erinnerungsbilder oder schneidet das Konzert mit.
Nicht ganz ausverkauft war die Stadthalle, einige Reihen blieben leer. Vielleicht lag es an dem Montag-Termin.
Schon nach den ersten Songs sind die rund 500 Besucher gerne bereit, der Aufforderung „Come on, stand up, clap your hands and dance“ zu folgen, die im Liverpooler-Dialekt von „Paul McCartney“ aus den Lautsprechern erklingt.
Aber auf der Bühne stehen nicht John, Paul, George und Ringo sondern die beste Beatles-Cover-Band „The Cavern Beatles“. Mit Genehmigung des berühmten Clubs in Liverpool dem „Cavern Club“, in dem die Fab Four 1961 auftraten, dürfen sie sich so nennen. Sie spielen die Beatles-Songs so authentisch, dass es für die Fans, die vor 50 Jahren keine Gelegenheit hatten das Original auf der Bühne zu erleben, ein Genuss ist. „Ich habe die Stücke so oft gehört, so dass es nicht schwer fällt, die Texte mitzusingen“, verrät eine Dame im fortgeschrittenen Alter. Nicht alle Besucher haben bereits graues Haar, da gibt es auch genug jüngere, die die Zeit der Beatles gar nicht miterlebt haben und dennoch Fans der Musik sind. Zu jung fühlt sich ein etwa Dreißigjähriger nicht: „Man wusste ja, auf was man sich einlässt, was einen erwartet. Der Drummer, finde ich, kann nicht so gut singen.“ Also fast so wie im Original, Ringo war auch kein begnadeter Sänger. Natürlich sind die Stimmen anders, das Aussehen der Bandmitglieder, das gleichen die vier aus Liverpool aber mit beatlestypischen Gesten und Kostümen aus. Relativ ähnlich sieht Paul Tudhope seiner Figur, die er verkörpert, John Lennon. Paul Tudhope (John Lennon), Steve White (Paul McCartney), Craig Gamble (George Harrison) und Simon Ramsden (Ringo Starr) präsentieren ihrem Publikum 37 Songs und führten sie so durch vier Epochen zwischen 1962 bis 1970. Großartig ihre Umsetzung der instrumental aufwendigen Titel aus der Zeit nach 1966. Wo die Fab Four massive Studiotechnik einsetzten, bestreiten die Cavern Beatles alles alleine live auf der Bühne.
Nach der Pause wird es auf der Bühne bunt. Haben die vier vorher die dunklen Einheitsanzüge getragen, treten sie mit den Songs aus „Sgt. Pepper“ auch in der entsprechenden Kostümierung auf.
„Stille Nacht“ stimmt das Publikum zum Klavierspiel von Steve White an bevor der auf „Hey Jude“ endet. Drei Zugaben „Yellow Submarine“, „Revolution“ und „Get Back“ nimmt das Publikum gerne an. Von Standing Ovations kann nicht gesprochen werden, da die Fans sowieso die meiste Zeit stehen und mittanzen. Die Musik der Beatles, gespielt von einer hervorragenden Coverband, erzeugt gute Laune. Da geht manch einer mit einem Lächeln um die Mundwinkel und einem beseelten Ausdruck auf dem Gesicht nach Hause.