Zweieinhalb Stunden Songs zum Mitsingen brachte Weltstar Albert Hammond und Band am Mittwochabend auf die Bühne im Vennehof.
Irgendeinen Song aus der Feder von Albert Hammond kennt jeder, auch wenn ihm das nicht bewusst ist. Als Songwriter und Komponist hat er vielen Größen der Musikszene Lieder „auf den Leib“ geschneidert. Johnny Cash, Julio Iglesias, Art Garfunkel, Diana Ross, Ase of Base, Duffy, das „One Moment In Time“ für Whitney Houston, „I Don’t Wanna Lose You“ für Tina Turner. Und zu jedem Star hat er eine kleine Bemerkung parat, wie: „Tina hat die Power von 1000 Männern.“
„I Don’t Wanna Live Without Your Love“ (Chicago), „Don’t You Love Me Anymore” (Joe Cocker), „When You Tell Me That You Love Me” (Diana Ross), all das präsentiert er dem Publikum in Borken, die fast jeden Song begeistert mitsingen.
„Einige Leute winken ab“, kommentiert er ironisch sein Programm, „Albert Hammond, der singt zwar gut, doch nur Coversongs.“
360 Millionen verkaufte Tonträger, 30 Top-40-Hits in 50 Karriere-Jahren, das ist die Bilanz eines Weltstars, der im kommenden Jahr 70 wird. So agil wie er auf der Bühne ist, merkt man ihm das Alter nicht an, nur wenn er erzählt und die 60er, 70er, 80er und 90er Jahre Revue passieren lässt, begleitet von den entsprechenden Songs, kann man sich das ausrechnen. Da sieht man ein gewisses Flackern in den Augen der Besucherinnen und Besucher, da werden Erinnerungen wach. Nicht nur wenn er im Stile Julio Iglesias` sein „To all the Girls I loved before“ singt. Dazu scherzt er: „Ich hab nur ein paar abbekommen, Julio Millionen.“
Albert Hammond und seine vierköpfige Band begeistern. Dem „Küken“, dem gerade 36 Jahre gewordenen Keyboarder bringen mit „Happy birthday“ alle Zuschauer ein Geburtstagsständchen.
Welterfolge feiern große Künstler wahrscheinlich nur in großen Städten, in Borken sah es mit den Besuchern eher mau aus. Die für volle Belegung eingestuhlte Stadthalle war gerade knapp halb besetzt. „Sie sitzen so weit dahinten, kommen sie doch nach vorne, da sind noch einige Plätze frei“, forderte Hammond sein Publikum auf. Die mitreißende Stimmung, die großartige Performance, die abwechslungsreichen Songs ließen das völlig vergessen. Und mit Zugaben „When I Need You“, „I`m a Train“ geizte Hammond nicht, ging sogar ins Publikum bedankte sich mit Handschlag bei der gesamten ersten Reihe, nahm Zuschauerinnen in den Arm und schloss mit “ It Never Rains In Southern California“.