Madlen Ziege
Kein Schweigen im Walde
Wie Tiere und Pflanzen miteinander kommunizieren
Piper – Sachbuch
240 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
Erschienen am 03.02.2020
€ 22,00
EAN 978-3-492-05897-1
Biologin Madlen Ziege ist es mit diesem Sachbuch gelungen dem Leser einen Einblick in die Kommunikation von Pflanzen und Tieren zu geben. Wissenschaftlich korrekt und dabei witzig und unterhaltsam vermittelt sie, dass in der Natur zur Kommunikation nicht nur die uns bekannten Wege über Sprache, Mimik und Gestik einsetzt werden. Duftstoffe, Schwingungen, Chemie werden als Sender ebenso genutzt und natürlich bedarf es dann auch eines entsprechend ausgelegten Empfängers für diese Nachrichten.
„Es ist immer wieder erstaunlich, wie gesprächig die Natur ist – sehr erhellend und unterhaltsam,“ wird Förster und Sachbuchautor Peter Wohlleben vom Verlag zitiert. Wer jedoch aufgrund des Titels „Kein Schweigen im Walde“ ein etwas anderes Wohlleben-Buch erwartet hat, wird leicht enttäuscht, denn Ziege ist nicht Försterin mit jahrzehntelanger Erfahrung sondern Wissenschaftlerin, Biologin. So mutet ihr Buch in wenigen Teilen an einen Biologie-Leistungskurs, wenn sie beispielsweise erklärt, wie Hören und Sehen funktionieren. Der Vollständigkeit halber sicher nicht zu überspringen bei der Vielzahl von Sehorganen, für den interessierten Laien, der gerne jede Naturdoku im Fernsehen verfolgt und wohl auch Käufer dieses Werks ist, wahrscheinlich überflüssig.
Größtes Lob verdient die Autorin dagegen für ihre lebhaften und spannenden Beispiele . Wenn es sich unter den Langohren herumspricht, dass sie die Kommunikation der Kaninchen ausgeplaudert hat, ist wohl jeder Hoppler sauer auf sie. Und andererseits muss der kleine Leberegel der Autorin dankbar sein, denn den Lebensweg dieses Parasiten schildert sie so nett, dass man für ihn so etwas wie Sympathie entwickelt.
In drei Abschnitte teilt Madlen Ziege ihr Buch: Im ersten erfährt man alles über den Austausch von Informationen unter den unterschiedlichen Lebewesen, vom Senden bis zum Empfangen der Nachrichten. Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Frage wer mit wem und warum kommuniziert und natürlich geht es ums Fressen und gefressen werden und um Fortpflanzung. Hier wird das wohl spannendste Kapitel, die Sprache der Pilze und Pflanzen aufgedeckt, bevor die zur für den Menschen am besten nachzuvollziehenden tierischen Kommunikation behandelt wird. Der dritte Teil erörtert das „Was, wenn sich alles ändert“, in dem Ziege ihrem Lieblingsobjekte, den Kaninchen Raum verschafft. Eingestreute Illustrationen erläutern den Text sinnvoll. Das angehängte 19-seitige Literaturverzeichnis hilft, sich zu den einzelnen Kapitel weiteren Lesestoff zu besorgen. Für Naturfreunde ist dieses Buch ein toller Einblick in die Kommunikation der Lebewesen, die uns überall umgeben.