Frauenchor Borken feiert sich und seinen 25. Geburtstag in der Stadthalle mit Gastchor und Solisten. „Eine eingeschworene Gemeinschaft mit einer Leidenschaft fürs Singen.“
Rund 600 Zuschauer waren am Sonntagnachmittag in die Stadthalle Vennehof gekommen, um mit den Sängerinnen des Frauenchors Borken deren 25. Geburtstag zu feiern. Das Jubiläumskonzert wartete mit einem zweistündigen, bunten Opern- und Operettenprogramm auf.
Eine der letzten Karten hatte eine ältere Dame aus Borken ergattert.“Da bin ich froh, dass ich die noch bekommen habe. Ich hätte es sehr bedauert, wenn mir dieses großartige Konzert entgangen wäre“, meinte sie zu Tränen gerührt nach dem Konzert.
Unter der freundlich, flotten Leitung von Albert Göken präsentierten die Chöre und Solisten Melodien von Gluck, Mozart, Offenbach und Lehár. Verdi- und Puccini-Stücke fehlten genauso wenig wie die von Gounod, Händel und vielen anderen Komponisten. Neben den rund 60 Sängerinnen des Frauenchors standen die Herren des MGV Gaschari Gescher mit auf der Bühne. Perfekt abgestimmt begleitet Andres Lübke Solisten und Chöre am Flügel.
Die Wahl der Musikstücke wie „Sagt holde Frauen“, „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, „Ein Weib, das Lieb und Sehnsucht plagen“ und „La donna e mobile“ drehten sich kontrastierend um das Geschlechterthema, wenn der Männerchor den „Soldatenchor“ oder „Jägerchor“ sangen. „Irgendwie habe ich das Gefühl, die Männer haben einen größeren Gesangsanteil“, war die Meinung bei Chormitgliedern und im Publikum. Das lag vielleicht auch an dem Solisten Volker Bengl, der das Publikum mit herrlichen Tenorarien verwöhnte. Gemeinsam mit der großartigen Sopranistin Stefanie Bußkönning servierte er dem Publikum Duette wie das „Schwalbenduett“ aus Kálmáns Czardasfürstin oder „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus „Der Vogelhändler“ von Zeller. Dieses Stück wurde so stark mit Applaus belohnt, dass sich die Sänger spontan zu einem da capo entschieden.
Stefanie Büßköning trat gegen den Gasttenor mehr in den Hintergrund und integrierte sich in den Frauenchor. Ganz hervorragend war ihre Interpretation des Liedes „Wir armen Mädchen“ aus „Waffenschmied“ von Lortzing, das sie im Solowechsel mit dem Frauenchor sang.
Trotz dieses wunderbaren Geburtstagskonzertes hätten sich einige Zuschauer einen größeren Singanteil des Frauenchores gewünscht. Schriftführerin Silvia Spiller blickte in ihrer kurzen Jubiläumsrede auf die 25 Jahre der ursprünglich als „Frauen- und Mädchenchor Borken“ gegründeten Vereinigung: „In denen wir gemeinsam schöne und interessante Dinge erlebt haben. Große Konzerte mit verschiedenen Orchestern, Solisten und Dirigenten. Jeder von ihnen hat uns auf seine Weise geprägt und den Chor zu dem gemacht, was er heute ist: Eine eingeschworene Gemeinschaft mit einer Leidenschaft fürs Singen.“
Das runde Konzert endete mit einer Zugabe des Solisten Volker Bengl. Aus Schultzes Oper „Schwarzer Peter“ sang er die Arie „Ach, ich hab in meinem Herzen da drinnen“. Die Veranstaltung fand so großen Anklang beim Publikum, dass selbst die älteren Herrschaften, die sich nur schwer auf den Beinen halten können den Sängern und Solisten stehende Ovationen brachten. Schließlich bat Volker Bengl alle Anwesenden den „Rausschmeißer“ mitzusingen. Mit „Adé zur gute Nacht“ aus über 700 Stimmen erklang die Stadthalle zum Sonntagabend.