Feidman plays Beatles

giora-feidman185Die ganze Welt umarmen – Feidman plays Beatles

Wesel (csp). Im März wird der weltberühmte Klarinettist Giora Feidman 81, doch das hindert ihn nicht immer wieder neue Projekte in Angriff zu nehmen. Am 3. Februar erscheint die CD „Feidman plays Beatles“. Zur Zeit ist er mit dem Rastrelli Cello Quartett und den Beatlessongs im Gepäck auf Tournee. Alleine 32 Termine absolviert er zwischen 6. Januar und 6. April in ganz Deutschland.

Am 4. Januar spielte er die beliebten Songs der Fab Four im St. Willibrordi Dom Wesel natürlich vor ausverkauftem „Haus“. Hunderte lauschten den Klängen von „Yesterday“, „Michelle“, „A Hard Days Night“ oder „Let It Be“ die Feidman auf seine unvergleichliche Art spielte. Das Arrangement stellt die Musik der Beatles in den Vordergrund, aber Feidman wäre nicht Feidman wenn er nicht einen Hauch Kletzmer mit in seine Interpretation brächte. So lässt er Klarinette und Bassklarinette schreien, weinen oder sprechen. Die grandiose Akustik des Doms erhöht die Darbietungen zu sphärischer Musik.

Unter den Besuchern ist niemand auszumachen, dem das Dargebotene nicht ausgesprochen gut gefällt. Und zudem haben die Konzertbesucher noch die Gelegenheit vor dem offiziellen Termin die CD mitzunehmen und sich von einem ziemlich erkälteten Giora Feidman signieren zu lassen.

Nur wenige Male tritt der Ausnahmeklarinettist ans Mikrofon, man merkt ihm deutlich an, dass er nicht mehr so gut auf den Beinen ist wie früher. Dafür hat er aber nichts von seinem Humor eingebüßt. „Nicht im Neuen Testament, nicht im Alten Testament steht, wann eine Zugabe gespielt werden soll. Deshalb spielen wir die jetzt“, scherzt er noch vor der Pause und stimmt „When I’m 64“ an.

Die vier Herren des Rastrelli Cello Quartetts, die durch harmonisches Zusammenspiel mit dem großen Meister und mit ihrer rockigen Behandlung ihrer Instrumente glänzen, haben mit „Dizzy Miss Lizzy“ ihre verdiente Solonummer. Im zweiten Konzertteil wird das Ensemble durch das Jerusalem Duo Hila Ofek (Harfe) und André Tsirlin ( Sopransaxophon) erweitert. Beide widmen sich den zarten Songs „While My Guitar Gently Weeps“ und „Something“. Feidman hat besondere Freude, das Duo vorzustellen, ist Hila Ofek doch seine Enkelin und André Tsirlin der frisch Angetraute.

Nicht nur die Musiker scheinen eine große Familie zu sein. „Nein“, sagt Giora und zeigt auf den musikalischen Leiter des Rastrelli Cello Quartetts Kira Kraftzoff, „das ist nicht mein Bruder. Wir haben nur beide den selben Friseur.“ Dann streicht er sich mit einer Hand erklärend über den kahlen Schädel. Familie, Freunde, Freundschaft, Frieden und Harmonie unter den Menschen sind immer Feidmans Themen gewesen, so verzichtet er auch nicht mit einem bescheidenen Appell an die Anwesenden. „Egal wo auf der Welt, egal ob Deutsche oder Juden, wir sind alle Menschen, eine große Familie, ich bin ein Teil deiner Familie.“

Mit „Maxwell’s Silverhammer“ als Zugabe endet das großartige Konzert. Und bei stehenden Ovationen singen alle zum angehängten „Hey Jude“ das „naa, naa, naa, naa, na, na, na, na“ mit.

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