Viele Kunden aus Erle, Raesfeld und Heiden betroffen. Stammkunden bedauern die Entscheidung von Josef Wessels, der seine „weiße“ Tankstelle zum 28. Dezember 2012 schließt.
Rhade. (csp) Josef Wessels (65) will in den wohlverdienten Ruhestand treten. „Ich hätte ja gerne noch ein Jahr weiter gemacht, aber der Pachtvertrag ließ sich nur auf fünf Jahre verlängern. Das ist mir zu viel“ meint der Pächter.
Mit der Schließung wird Rhade um eine „Attraktion“ ärmer. „Ich hatte 90% Stammkunden, man kannte sich“, so Wessels. Und das bedeutet, dass sich hier nicht nur um die Fahrzeuge gekümmert wurde. Manch einer hielt hier sein Schwätzchen, gern auch auf Platt, „fast eine Atmosphäre wie beim Friseur“.
Demnächst gibt es keinen günstigen Sprit mehr, keine Autoreparaturen, keinen Reifenwechsel, keinen TÜV oder mal eben nach dem Öl schauen. Die Werkstatt wird Josef Wessels noch bis Mitte 2013 weiterführen, aber dann räumt er alles raus. „Das Inventar gehört mir, Hebebühnen, Werkzeuge, Reifenständer usw., das muss ich dann alles verkaufen.“
Brummig kam der Mann manchmal rüber, aber er hat sein Herz am rechten Fleck, macht „klare Ansagen“ und ist grundehrlich. „Wenn ich mich so auf dem Foto sehe, dann denke ich schon, dass der Arbeitsanzug etwas knapp sitz. Als ich hier vor 40 Jahren angefangen habe, wog ich 65 kg. Im Alter ändert sich einiges. Wie man so sagt, das gute Essen ist der Sex des Alters“, scherzt er und trägt es mit Humor. „Fehlen wird mir die Arbeit mit Sicherheit.“ Und fehlen wird Wessels und seine Tanke den Rhadern.
Welchen Stellenwert diese „Institution“ hat, wird auch an dem „hohen Presseaufkommen“ ersichtlich, nicht nur zwei Dorstener Zeitungen schrieben einen Artikel zur Schließung, selbst die Borkener Zeitung brachte es als wichtige Meldung. Die günstige Lage der Tankstelle war für viele Raesfelder und Erler auf ihrem Weg zur A31 ein beliebter Anlaufpunkt.
Aber fehlen wird Wessels und seine Tanke besonders den Rhadern.