Ingo Oschmann bezaubert Ramsdorf
Der Zauberer und Comedian begrüßte seine Gäste schon am Eingang und ließ es sich nicht nehmen, selber die Karten abzureißen.
Velen-Ramsdorf. (CSP) Vor ausverkauftem Haus trat Ingo Oschmann mit seinem Programm „Hand drauf“ am Donnerstag und Freitag in der Alten Molkerei in Ramsdorf auf. Aufgrund der großen Nachfrage wurde vor dem offiziellen Freitagstermin am Donnerstag bereits eine Zusatzvorstellung eingeschoben.
„Ramsdorf, ihr seid das Brasilien Deutschlands!“ beschreibt Ingos Lob die Stimmung. Ein Programm von knapp drei Stunden mit eingebundenem Publikum und immer und überall präsentem Gastgeber.
Das „warm up“ war das Ausfragen des Publikums, wer woher kommt. Die Entfernungssiegerin mit 107 km konnte sich ein Getränk wünschen. Ein Wasser! Oschmann reagierte blitzschnell, rannte zur Theke, holte ein Glas, öffnete die Toilettentür und füllte es mit Wasser aus dem Kran. „Sie hätte auch Sekt bekommen, aber sie will nur Kraneberger.“
Das Programm „Hand drauf“ beschäftigt sich mit dem Lügen, den Unwahrheiten und deren Aufdeckung. Kaum einer beschwere sich im Restaurant, wenn es nicht geschmeckt hat. Ein Schweizer würde eine neutrale Antwort bevorzugen wie „war speziell“. Oschmann meint, ehrlicher sei es auf die Frage des Kellners ob es geschmeckt habe mit „hätten Sie vorher probiert, hätten sie nicht gefragt“ zu antworten.
Er deckt andere Flunkereien auf. Einen Freund darauf angesprochen ob er beim Umzug helfen könne. –„Ich hab’s im Rücken!“ –„Wie schlimm, du bist doch Möbelpacker?!“ – „Ja schon, aber ich hab’s ja nur privat im Rücken.“ Jeder Mensch lügt 200-mal am Tag. Das geht schon beim „Guten Morgen“ los, obwohl man dem anderen lieber die Pest an den Hals wünscht.
Dann macht Ingo Oschmann den Lügentest Er holt vier Menschen auf die Bühne, die vorher einen persönlichen Gegenstand in einen schwarzen Beutel gegeben haben. „Bitte nicht wieder ein Gebiss!“ Jeder muss bei einem herausgeholten Teil behaupten es sei seins. Das Publikum bewertet die Aussagen mit Applaus und erstaunlicherweise sind schließlich alle Gegenstände den richtigen Personen zugeordnet. Das ist einmal ein „Zaubertrick“ der besonderen Art. Oschmann will die Menschen zum Zuhören und Wahrnehmen sensibilisieren, zum „nicht mehr Kämpfen“, zu Ehrlichkeit.
Er geht mit gutem Beispiel voran, erzählt auf äußerst amüsante Weise aus seiner Jugend. Man hat das Gefühl, er gibt alles von sich preis, jeder erfährt alles, er ist der Wunschschwiegersohn, der Kumpel, der Freund. Und er ist omnipräsent, gleichgültig ob bei der Begrüßung, während der Show, in der Pause, wenn er seine Gäste fragt, ob es ihnen gefällt oder am Ende beim signieren seiner Autogrammkarten. Ingo Oschmann ist ein Künstler zum Anfassen und er knuddelt gerne mit seinem Publikum.
Aber die Lüge habe auch ihre Berechtigung. Kein Mann will die Wahrheit hören auf die von ihm gestellte Frage „Wie war ich?“. Sich selbst zu belügen sei ebenso üblich, wie andere zu belügen. Manchmal muss jemand anderer einen auf den Boden der Tatsachen holen. Wenn z.B. der Vater erklärt, dass das Jugendvorbild, der Georgie, der King vom Autoscooter, der mit dem Schlüssel für die Scooterwagen an dem der Fuchsschanz hängt, der mit der Alkoholfahne eigentlich ein armes Schwein ist. Der ist der King vom Autoscooter, weil er kein eigenes Auto mehr hat. Und er fährt die Mädels nicht nach Hause, denn er kommt nicht über die Kante mit den Scootern. Dennoch ist und bleibt der Georgie der heimliche Held der Jugend.
Ingo Oschmann fesselte sein Publikum und ließ sich schließlich vor dem Publikum fesseln. Das war einer von leider nur drei verblüffenden Zaubertricks seiner Show.
„Ramsdorf, ihr seid spitze!“ – Ingo, du warst besser.