„Bis das Blut gefriert“ – Grusellesung mit Christoph Tiemann im Spargelhaus
„Tiemann testete“ am Donnerstagabend die Nerven der Zuhörer in der Almhütte von Adelheids Spargelhaus. Die zweistündige Lesung aus acht Gruselgeschichten aus drei Jahrhunderten wurde mit Unterstützung durch den Pianisten Till Backhaus zu einem Hörerlebnis für die Gäste.
„Haben sie es schön kommod und gemütlich?“ fragte Tiemann seine Zuhörer als erstes. „Damit ist es gleich vorbei“, wusste er, bevor er in die Lesung von Geister- und Gruselgeschichten eintrat. Zuvor erklärte er noch, wie es zu der Einladung in Adelheids Spargelhaus gekommen war. „Bei einem Dreh auf Arnos Spargelfeldern haben wir das verabredet.“ Das kam ihm sehr gelegen, denn der Schauspieler und Kabarettist will sich nicht nur durch Restaurants essen. Damit spielte er auf seine bekannte Fernsehsendung „Tiemann testet“ an.
Die Zuhörer hatten es bequemer als die Menschen vor Jahrhunderten in Irland. „Da wurden gruselige Geschichten in Hütten erzählt. Aber die Leute stiegen danach nicht in ihre Autos und fuhren nach Hausen. Durch absolute Dunkelheit mussten sie ihren Weg Über Felder, Wiesen und durch Wälder zu ihrem Haus finden, was den Gruselfaktor des vorher gehörten sicher verstärkte“, berichtete der Vorleser.
Den Gruselfaktor während der Lesung verstärkte Till Backhaus mit Keyboard und elektronischen Klängen. Bei Charles Dickens Erzählung „Der Bahnwärter“ klingelten die Schrankenglocken, der Zug pfiff durch die Nacht und bei seinem Herannahen bebte der Boden der Almhütte. Christoph Tiemann schlüpfte gekonnt in die verschiedenen Personen der Handlung und erweckte durch ausgezeichnete Stimmmodulation diese zum Leben.
Weitere Geschichten von Autoren wie Robert Rankin, Edgar Allan Poe, „der so britisch schrieb, dass man vergisst, dass er Amerikaner war“, wie Tiemann erklärt, folgten. So hörte das Publikum nicht nur die Geschichten, sondern erfuhr immer noch ein wenig über die Hintergründe und die Autoren.
Christoph Tiemanns Lieblingsstory ist „Das verräterische Herz“, bei der er völlig in die Rolle des verrückten Icherzählers eintauchte. Selbst im Sitzen brachte er die gruselige Geschichte mit Mimik und Gestik so lebendig herüber, dass die Zuschauer absolut begeistert waren. Beifall gab es natürlich nach jeder Story und am Ende des Abends besonders ausführlich.
Eine zweite Auflage der Grusellesung haben die beiden Künstler in Arbeit. Und mit einer Lesung von Weihnachtsgeschichten wollen sie Ende nächsten Jahres wieder ins Spargelhaus kommen.