„Friends“ und „Still Friends“ heißen ihre Alben mit Pop- und Rockmusik-Klassikern, die jeder kennt. Und das fabelhafte über dreistündige Konzert am Freitagabend zog eine große Schar Freunde, Arbeistskollegen und Nachbarn, aber in erster Linie Fans von „Kruse & Blanke“ in Adelheids Spargelhaus.
Seit 1980 machen wir gemeinsam Musik. Unsere erste CD haben wir „Friends“ genannt, bei der zweiten wussten wir keinen Titel bis jemand meinte, ihr seit doch immer noch zusammen, nennt sie doch `Still Friends´“, erzählt Detlef Blanke. Ja, die beiden sind fast wie ein altes Ehepaar. Vielleicht hat ihre Freundschaft so lange gehalten, weil sie sich nicht jeden Tag auf die Nerven gehen. Gitarrist und Sänger Michael Kruse wohnt mit seiner Familie in Raesfeld und arbeitet Hauptberuflich als Feuerwehrmann im Chemiepark Marl; Detlef Blanke, Bassist, Sänger – „ich singe die zweite Stimme“ – und Berufsmusiker wohnt in Delmenhorst und ist ständig auf Achse.
Für Gitarrist und Sänger Michael Kruse war das eine Heimspiel. Er ist nicht nur Raesfelder sondern auch hauptberuflich Feuerwehrmann, da kann man sich leicht ausrechnen, wen ein Großteil der Besucherschar bildete. Aber auch Berufsmusiker und Bassist Detlef Blanke ist hier kein Unbekannter. Seit 1980 treten die beiden zusammen auf und haben Erfolg mit ihrem riesigen Repertoire. „Wir haben 200 Songs aus denen wir auswählen können“, erklärt Detlef Blanke, „und festlegen wollen wir uns vorher nicht. Das ergibt sich während des Konzerts. Mit der Zeit haben wir ein Fingerspitzengefühl dafür entwickelt welches Publikum was hören möchte“, meint der Bassist. So präsentieren sie den Raesfeldern Titel von Chicago, Fleetwood Mac und Simon & Garfunkle, aber nicht einfach nur nahe am Original nachgesungen, die beiden Musiker interpretieren die Songs völlig neu, nie gehört und mitreißend.
Dabei bewundern sie die Macher dieser herrlichen Musik: „Was die früher weggezogen haben und trotzdem noch so tolle Musik komponiert … Wir raten ausdrücklich davon ab. Keine Drogen, außer Musik“, ist ihr Statement dazu. Zwischen ihren Songs erzählen sie ein wenig über die Titel, nutzen die Zeit, um die Gitarren zu stimmen und sich dabei gegenseitig ein wenig zu veräppeln. „Michael ist Weltmeister im Gitarre stimmen“, meint Blanke, „keiner braucht so lange wie er.“ „Aber keiner kann auch so lange wie ich“, kontert der Gitarrist und Vater von vier Kindern, der dem Publikum im zweiten Teil des Programms seinen Sohn Nils als Sänger präsentiert. Geneinsam mit den beiden alten Bühnenhasen singen sie Cat Stevens „Father and son“. Nils kleine Fangruppe will natürlich mehr von ihrem Idol hören, also gibt es Zugaben.
Kruse und Blanke haben aber nicht nur „Uralttitel“ im Programm, locker führen sie das Publikum durch die verschiedenen Dekaden der Rock-Pop-Musikklassiker, bringen den ganzen Saal zum Mitsingen, wollen einen schönen geklatschten Off-beat hören, bekommen aber leider doch wieder: „Ihr klatscht auf eins und drei, marschmäßig. Ist wohl typisch deutsch“, beschwert sich der Bassist liebevoll. So etwas nimmt ihm keiner übel, das finden alle einfach nur lustig.
Dank des milden Wetters steht die Eingangstür zu Adelheids Spargelhaus die ganze Zeit offen, das muss auch sein, denn das Publikum, das nicht mehr in den Saal passte, hat sich vor der Tür versammelt und hört von dort aus zu. Die Atmosphäre ist einfach großartig und familiär, jeder scheint jeden zu kennen und so werden Nachzügler auch persönlich mit Namen von der Bühne begrüßt.
In ihrer Spielfreude und Improvisation ziehen die beiden jeden in ihren Bann, das ganze Konzert überrascht immer wieder und wird zu einer einzigen Zugabe. Kruse & Blanke spielen dreimal rund eine Stunde ihre Songs und ernten riesen Beifall.
Hey, Claudia, habe mir die Fotos angesehen. Sind so gut, dass da eine Galerie sein musste. Kompliment! (Hubert)