Frau Jahnke hat eingeladen

Frau-Jahnke(235)Zuschauerin behandelt Gerburg Jahnkes Rücken in der Pause

„Frau Jahnke hat eingeladen…“ heißt das Programm, das Gerburg Jahnke am Donnerstagabend auf die Bühne der Stadthalle brachte.

Frau Jahnke hatte eingeladen und es kamen: über 600 Besucher, die viel Spaß und viel zu lachen hatten; ein Mann sogar aus Frankfurt/Oder, nicht nur wegen Frau Jahnke, wie die Kabarettistin auf Nachfrage erfuhr ; ein weiterer Zuschauer  (Manfred), der ins Visier von Frieda Braun geraten war; ein weiterer der von Krissie Illing für ein „Doktorspiel“ auf die Bühne „geschleift“ wurde“; eine Osteopathin, die Gerburg in der Pause den „schmerzenden Rücken“ behandelte; ihre Familie in Reihe 21 und vier bekannte Künstlerinnen: Frieda Braun, Susanne (Popette) Betancor, Krissie Illing und Lisa Feller.

Wer die WDR Sendung „Ladies Night“ kennt, weiß wie dieser äußerst amüsante Abend ablief. Gerburg Jahnke moderiert witzig und spielt auf ihre bekannte Art brillant mit dem Publikum, auch wenn ihr „Rücken, also hinten, grenzwertig ist“. Dass sie aus Gemen kommt verrät sie dem Publikum, und dass in Reihe 21 ihrer Verwandtschaft sitzt: „Huhu! Die tun nicht, die sind nur laut.“ Dann lästert sie über die Paketzustellung der Post, sie hatte im Internet eingekauft und musste schließlich ihr Paket selber am Schalter abholen: „Die Paketausgabestelle in Oberhausen ist wie die Bananenausgabestelle in der DDR vor über 20 Jahren.“ Jahnke tritt immer wieder schnell in den Hintergrund und überlässt ihren Gästinnen die Bühne.

Frieda Braun begeistert mit ihren kleinen Geschichten aus dem Sauerländischen Alltag. Auch das jüngere Publikum kringelt sich vor Lachen, wenn sie Smartphones mit dem alten grünen Telefon der Post vergleicht: „Wir hatten uns für Grün entschieden, das gab es ja auch noch in so`m kalten Grau und Orange. Orange, och nee, da sieht man sich nach 15 Jahren satt dran.“ Sie erinnert das ältere Publikum an den damaligen absoluten Quantensprung, als die Post ein 20 Meter Verlängerungskabel zur Miete anbot: „Da haben sie beim Telefonieren erstmals ihre Wohnung entdeckt.“ Besucher Manfred spielt tapfer mit als er von Frieda Braun aus dem Publikum herausgepickt wird: „Ich bin schön“, antwortet er. „Jetzt probier das mal heute Abend vom Spiegel, im Nachthemd“, lautet Friedas Auftrag.

Die Texte, Gedichte und Lieder von Popette Betancor gehen mit ihrem intellektuelleren Anspruch in eine ganz andere Richtung, witzig aber nicht immer sofort zu verstehen. Kritisch beleuchtet sie mit: „Frauen müssen kochen können, Männer sind Köche, Frauen schreiben, Männer sind Schriftsteller“ das immer noch herrschende Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern auch auf Kabarettbühnen.

Nahezu ohne jedes Wort kommt die englische Pantomimin Krissie Illing aus. Mit ihren unbeschreiblich ulkigen Nummern spricht sie jeden im Saal an und erntet mit den größten Beifall. Applaus gab es auch für den auf die Bühne geholten Zuschauer, der einen Doktor spielen musste.

Die aus Münster angereiste Jungmutter Lisa Feller erzählt aus ihrem Familienleben. Ihre komischen Schilderungen begeistern die Zuschauer: „Ich sage, den Topf spüle ich mit der Hand, der passt nicht mehr. Er spielt dann Spülmaschinen-Tetris und räumt eine halbe Stunde um, bis der Topf passt. Und dann: Was bin ich doch ein geiler Chromosomentempel.“

Weltstar Albert Hammond im Vennehof Borken

Albert-Hammond22Zweieinhalb Stunden Songs zum Mitsingen brachte Weltstar Albert Hammond und Band am Mittwochabend auf die Bühne im Vennehof.

Irgendeinen Song aus der Feder von Albert Hammond kennt jeder, auch wenn ihm das nicht bewusst ist. Als Songwriter und Komponist hat er vielen Größen der Musikszene Lieder „auf den Leib“ geschneidert. Johnny Cash, Julio Iglesias, Art Garfunkel, Diana Ross, Ase of Base, Duffy, das „One Moment In Time“ für Whitney Houston, „I Don’t Wanna Lose You“ für Tina Turner. Und zu jedem Star hat er eine kleine Bemerkung parat, wie: „Tina hat die Power von 1000 Männern.“

„I Don’t Wanna Live Without Your Love“ (Chicago), „Don’t You Love Me Anymore” (Joe Cocker), „When You Tell Me That You Love Me” (Diana Ross), all das präsentiert er dem Publikum in Borken, die fast jeden Song begeistert mitsingen.

„Einige Leute winken ab“, kommentiert er ironisch sein Programm, „Albert Hammond, der singt zwar gut, doch nur Coversongs.“

360 Millionen verkaufte Tonträger, 30 Top-40-Hits in 50 Karriere-Jahren, das ist die Bilanz eines Weltstars, der im kommenden Jahr 70 wird. So agil wie er auf der Bühne ist, merkt man ihm das Alter nicht an, nur wenn er erzählt und die 60er, 70er, 80er und 90er Jahre Revue passieren lässt, begleitet von den entsprechenden Songs, kann man sich das ausrechnen. Da sieht man ein gewisses Flackern in den Augen der Besucherinnen und Besucher, da werden Erinnerungen wach. Nicht nur wenn er im Stile  Julio Iglesias` sein „To all the Girls I loved before“ singt. Dazu scherzt er: „Ich hab nur ein paar abbekommen, Julio Millionen.“

Albert Hammond und seine vierköpfige Band begeistern. Dem „Küken“, dem gerade 36 Jahre gewordenen Keyboarder bringen mit „Happy birthday“ alle Zuschauer ein Geburtstagsständchen.

Welterfolge feiern große Künstler wahrscheinlich nur in großen Städten, in Borken sah es mit den Besuchern eher mau aus. Die für volle Belegung eingestuhlte Stadthalle war gerade knapp halb besetzt. „Sie sitzen so weit dahinten, kommen sie doch nach vorne, da sind noch einige Plätze frei“, forderte Hammond sein Publikum auf. Die mitreißende Stimmung, die großartige Performance, die abwechslungsreichen Songs ließen das völlig vergessen. Und mit Zugaben „When I Need You“, „I`m a Train“ geizte Hammond nicht, ging sogar ins Publikum bedankte sich mit Handschlag bei der gesamten ersten Reihe, nahm Zuschauerinnen in den Arm und schloss mit “ It Never Rains In Southern California“.

 

Dr. Charlotte Knobloch fordert Verbot der NPD

Knobloch67Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Dr. h.c. Charlotte Knobloch beeindruckte nachhaltig die Besucher der Gedenkveranstaltung im Stadtmuseum Borken am Sonntagabend.

Für diesen Besuch hatte die 81-jährige die weite Reise von München nach Borken angetreten, um ihren zirka 20-minütigen Gastvortrag zu halten. Angereist per Flugzeug bis Düsseldorf und von dort mit einer gepanzerten Limousine begleitet von Sicherheitskräften, trug sich die Prominente in das Gästebuch der SPD und das Goldene Buch der Stadt Borken ein. Âuf ein Honorar hatte sie verzichtet, der Eintitt zur Veranstaltung war frei.

Dem Ortsvorsitzendem der SPD Borken Peter Müller-Deckenhoff war es gelungen den prominenten Gast zu einem Vortrag mit dem Titel „Die Erinnerung ist unkündbar – Zukunft braucht Vergangenheit“ einzuladen. Zwar sollte die Veranstaltung „Gegen das Vergessen“ bereits am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht stattfinden, wurde aber aus Termingründen mit dem Gast verschoben.Knobloch57

Musikalisch passend eingerahmt wurde das Programm mit einem hebräischen Wiegenlied und „Remembrance“ aus dem Film Schindlers Liste von Nachiko Ueno (Violine) und Elene Lebedeva (Klavier).

Knobloch63In seiner Begrüßung wies Bürgermeister Rolf Lührmann auf die Wichtigkeit einer Erinnerungskultur hin und lobte ausdrücklich die Veranstalter. „Pogrom ist Russisch und bedeutet so viel wie Verwüstung“, erklärte er den Zuhörern und erinnerte an die Welle antisemitischer Gewalt in Deutschland. „Es waren keine blutrünstigen Kosakenhorden die durch deutsche Städte tobten, sondern Deutsche.

Charlotte Knobloch beleuchtet in ihrem Vortrag verschiedene Aspekte, Rückblick auf die Geschichte der Shoah, die gegenwärtige Situation und die Zukunft gegen das Vergessen anzukämpfen. „Nach der Befreiung der Vernichtungslager waren die Menschen ausdrücklich und nachhaltig überzeugt, dass Krieg, Rassismus, Hass und Antisemitismus für immer aus der Welt verbannt werden müssen. Wir wissen, dass das nicht der Fall ist. Daher ist es so wichtig, dass sich geschichts- und verantwortungsbewusste Menschen zur Aufgabe machen, die lokale Erforschung der NS-Geschichte aufzuarbeiten.“ Sensibilisierung für Wert und Bedeutsamkeit aus der Vergangenheit zu lernen liegt der Rednerin am Herzen: „Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit ermahnen.“ Irgendwann sind die Zeitzeugen alle verstorben, dann kann keiner mehr direkt berichten, wie es damals war, das ist ein zentrales Problem. Besonders die Kindern und Jugendlichen müssten über diesen Teil der Geschichte aufgeklärt werden ohne Scham und Schuldzuweisung, damit sie nicht den Falschen nachlaufen: „Lassen sie uns Vorbilder sein.“ Nicht wegschauen, weghören oder abwiegeln, sondern Zivilcourage fordert Knobloch. „Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern sind dazu verurteilt, sie zu wiederholen“. Lauten Beifall erhielt sie während ihres Vortrags für ihre Forderung des Verbots der NPD: “ Die darf nicht mit Steuergeldern subventioniert werden.“

Peter Müller-Deckenhoff bat die Zuhörer abschießend: „Geben sie das hier erfahrene weiter.“

Charlotte Knobloch (geborene Neuland; * 29. Oktober 1932 in München) ist seit 1985 Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Von 2005 bis 2013 war sie Vizepräsidentin des Jüdischen Weltkongresses (WJC). Von 2003 bis 2010 war sie Vizepräsidentin des Europäischen Jüdischen Kongresses (EJC). Vom 7. Juni 2006 bis zum 28. November 2010 war sie Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Vorher war sie seit 1997 dessen Vizepräsidentin. Charlotte Knobloch ist Schirmherrin des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks für jüdische Begabtenförderung. (Quelle: Wikipedia)

Vocal Total, total gut

Vocal-Total-(1)Die Sitzplätze der Stadthalle reichten beim Konzert des Erwachsenenchors der Musikschule Borken am späten Samstagnachmittag kaum aus. Obwohl die erste Reihe fast leer war, laßen viele junge Besucher auf dem Boden der seitlichen Gänge.  Vocal Total brachte ein mitreißendes, farbenfrohes Programm auf die Bühne. Sie nannten es „Vocal Total in Farbe“. Jeder der 18 Titel führte das Publikum durch einen Teil des Farbkreises, Volker Senft durch das Programm.

Schlager, Jazz, Musical, Filmmusiktitel, alles beherrscht der gemischte Chor. Dafür proben die rund 90 Mitglieder einmal wöchentlich. Viel Applaus und wenig Murren gab es für die erste Hälfte und Titel wie „Blue Moon“, „On green Dolphin Street“, „Der rote Saraphan“, den Klassiker „Greensleeves“, der Sprachübung aus My fair Lady „Es grünt so grün“ und dem mitreißenden „Mein kleiner grüner Kaktus“ bei dem das Publikum mit klatschte.

Professionell leitete Heike Schollmeyer den Laienchor durch die A-capella Stücke oder gab auch noch der begleitenden Band „Jumping Jive Swing Society“ ihren Einsatz, obwohl die Profimusiker Harald Schollmeyer (Keyboards), Volker Sipplie (Drums) und Ingo Senst (Bass) diesen kaum brauchten.

Vocal-Total-(40)Nach der Pause ging es bunt weiter mit Titeln aus Vocal-Total-(60)der Operette Maske in Blau. Leichte Probleme bei den Sopranstimmen wurden durch die wurden vom Publikum verziehen, besonders weil der Rest reibungslos ablief. Begeisterung riefen die folgenden Titel hervor „A whiter shade of pale“, Edith Piafs „La vie en rose“ und das von Hildegard Knef bekannte „Für mich soll`s rote Rosen regnen“. „Tie a yellow ribbon“ aus dem Film „Das Farbenspiel des Windes“ fanden die Zuhörer besonders schön. Mit „Rote Lippen soll man küssen“ endete der musikalische Nachmittag jedoch nicht ohne Zugaben „Hallelujah“ von Leonard Cohen und „What a wonderful world“ das Louis Armstrong berühmt gemacht hat.

„Das hat nicht alles so gut geklappt“, meinte eine Dame aus dem Chor nach dem Konzert. “ Wir sind jetzt auch geschafft. Heute zum ersten Mal die Generalprobe mit der Band und dann das Konzert. Aber wir sind zufrieden“

Und eine andere verriet: „Das Singen in diesem Chor macht so großen Spaß, das ist einfach toll. Ich kann nur jedem raten hier mitzumachen.“

Der Eintritt zu dem Konzert war kostenfrei. Volker Senft bat das Publikum um eine kleine Spende, falls es gefallen hat: „Übrigens eine unserer zahlreichen Lehrerinnen im Chor hat nach dem letzten Konzert ausgerechnet, dass das Spendenaufkommen pro Zuhörer bei etwa zwei Euro lag. Da traue ich ihnen aber mehr zu.“ Ob es mehr geworden ist, wird der Kassensturz zeigen.

 

„Notizen einer Verlorenen“ von Heike Vullriede

Warnhinweis:

„Das Lesen dieses Buches kann Sie auf dumme Gedanken bringen!“

Notizen einerEines vorweg, dieses Buch ist nichts für Menschen, die unter Depressionen leiden, nichts für Menschen, die suizidgefährdet sind, nichts für den üblichen Krimileser. Oder doch? Wenn auf dagegen „harmlosen“ Zigarettenpackungen Warnhinweise stehen wie “ … kann tödlich sein“ dann gehören die ähnlich auch auf das Cover dieses Buches.

In Krimis sterben immer nur die Anderen. Natürlich nie der Ich-Erzähler, wie sollte das auch gehen. Der Leser schaut bei Mord und Totschlag zu, gruselt sich vielleicht, schreckt ab und an auf. Dann legt er im besten Fall zufrieden mit einer Gänsehaut das gelesene Buch beiseite. Nach Tagen, Wochen, Monaten ist die Geschichte vergessen.

Ganz anders bei diesem Buch: Heike Vullriedes „Notizen einer Verlorenen“ geht unter die Haut, beschäftigt sich nicht mit den üblichen Mordgeschichten sondern mit dem Tabuthema Selbstmord oder eleganter „Freitot“. Dieser ungewöhnliche Krimi ist geeignet als Einstieg in Diskussionen um dieses Tabu. Darf ein Mensch sein Ende selbst bestimmen? Müssen alle, die davon erfahren alles Menschenmögliche tun, um ihn davon abzuhalten? Zwar gehört der Tot zum Leben, aber Leben ist doch eher eine heitere Sache. Und so sind ja auch Krimis im Fernsehen oder als Buch in denen viel Humor und Witz vorkommt besonders beliebt. Hier muss sich der Leser allerdings auf ein sehr, sehr düsteres Buch einlassen. Gut weg komm darin eigentlich niemand, nicht einmal die beiden Hunde, schon allein wegen ihrer Namen: Zeus und Odin.

Die Geschichte anzureißen bedeutet schon fast zu viel zu verraten. Zwei Sätze seinen hier zitiert, die die Tiefgründigkeit des Inhalts beispielhaft wiedergeben: “ Abend für Abend beschäftigte ich mich mit dem Tod“ und “ Musste man fürchten, dass derjenige, der nach seinem eigenen Leben trachtet, in einem Umschwung der Gefühle im nächsten Moment den Rest der Menschheit umbringen will?“

Heike Vullriede gelingt es, die Spannung gegen Ende ins unermessliche zu steigern. Wer sich auf eine übliche Auflösung auf den letzten Seiten des Krimis freut, erlebt hier ein langes und dramatisches Ende, das für viele Situationen entschädigt, in denen die Protagonistin so völlig unnormal handelt und reagiert. Immer wieder fragt frau sich allerdings während der Geschichte: „Wofür haben wir vor Jahrzehnten in lila Latzhosen für Emanzipation gekämpft, wenn eine Frau heute so mit sich umspringen lässt?“ Und immer wieder fragt man sich während des Lesens, wie man nur in so eine „Scheiße“ hineingeraten kann, warum die Protagonistin nicht die Notbremse zieht. Oder zieht sie sie am Ende?

Heike Vullriede „Notizen einer Verlorenen“

Roman, 264 Seiten

Genre: Thriller / Drama

Broschur, Softcover

€ 12,99, ISBN: 978-3-943408-22-5

Luzifer Verlag / Steffen Janssen , Bochum

 

„Beatles“ zu Gast in Borken

CavernBeatles(58) - KopieBeim Konzert der „Cavern Beatles“ am Montagabend in der Stadthalle im Vennehof wurde nicht nur mit geklatscht und getanzt, begeistert gepfiffen und viel applaudiert, sondern die meisten Songs textsicher mitgesungen. Da hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Auch die ältere Generation weiß inzwischen mit dem Smartphon umzugehen und macht Erinnerungsbilder oder schneidet das Konzert mit.

Nicht ganz ausverkauft war die Stadthalle, einige Reihen blieben leer. Vielleicht lag es an dem Montag-Termin.

Schon nach den ersten Songs sind die rund 500 Besucher gerne bereit, der Aufforderung „Come on, stand up, clap your hands and dance“ zu folgen, die im Liverpooler-Dialekt von „Paul McCartney“ aus den Lautsprechern erklingt.

Aber auf der Bühne stehen nicht John, Paul, George und Ringo sondern die beste Beatles-Cover-Band „The Cavern Beatles“. Mit Genehmigung des berühmten Clubs in Liverpool dem „Cavern Club“, in dem die Fab Four 1961 auftraten, dürfen sie sich so nennen. Sie spielen die Beatles-Songs so authentisch, dass es für die Fans, die vor 50 Jahren keine Gelegenheit hatten das Original auf der Bühne zu erleben, ein Genuss ist. „Ich habe die Stücke so oft gehört, so dass es nicht schwer fällt, die Texte mitzusingen“, verrät eine Dame im fortgeschrittenen Alter. Nicht alle Besucher haben bereits graues Haar, da gibt es auch genug jüngere, die die Zeit der Beatles gar nicht miterlebt haben und dennoch Fans der Musik sind. Zu jung fühlt sich ein etwa Dreißigjähriger nicht: „Man wusste ja, auf was man sich einlässt, was einen erwartet. Der Drummer, finde ich, kann nicht so gut singen.“ Also fast so wie im Original, Ringo war auch kein begnadeter Sänger. Natürlich sind die Stimmen anders, das Aussehen der Bandmitglieder, das gleichen die vier aus Liverpool aber mit beatlestypischen Gesten und Kostümen aus. Relativ ähnlich sieht Paul Tudhope seiner Figur, die er verkörpert, John Lennon. Paul Tudhope (John Lennon), Steve White (Paul McCartney), Craig Gamble (George Harrison) und Simon Ramsden (Ringo Starr) präsentieren ihrem Publikum 37 Songs  und führten sie so durch vier Epochen zwischen 1962 bis 1970. Großartig ihre Umsetzung der instrumental aufwendigen Titel aus der Zeit nach 1966. Wo die Fab Four massive Studiotechnik einsetzten, bestreiten die Cavern Beatles alles alleine live auf der Bühne.

Nach der Pause wird es auf der Bühne bunt. Haben die vier vorher die dunklen Einheitsanzüge getragen, treten sie mit den Songs aus „Sgt. Pepper“ auch in der entsprechenden Kostümierung auf.

„Stille Nacht“ stimmt das Publikum zum Klavierspiel von Steve White an bevor der auf „Hey Jude“ endet. Drei Zugaben „Yellow Submarine“, „Revolution“ und „Get Back“ nimmt das Publikum gerne an. Von Standing Ovations kann nicht gesprochen werden, da die Fans sowieso die meiste Zeit stehen und mittanzen. Die Musik der Beatles, gespielt von einer hervorragenden Coverband, erzeugt gute Laune. Da geht manch einer mit einem Lächeln um die Mundwinkel und einem beseelten  Ausdruck auf dem Gesicht nach Hause.

25 Jahre Frauenchor Borken

Großes Geburtstagkonzert zum 25-jährigen Jubiläum

Frauenchor Borken feiert sich und seinen 25. Geburtstag in der Stadthalle mit Gastchor und Solisten. „Eine eingeschworene Gemeinschaft mit einer Leidenschaft fürs Singen.“

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Rund 600 Zuschauer waren am Sonntagnachmittag in die Stadthalle Vennehof gekommen, um mit den Sängerinnen des Frauenchors Borken deren 25. Geburtstag zu feiern. Das Jubiläumskonzert wartete mit einem zweistündigen, bunten Opern- und Operettenprogramm auf.

Eine der letzten Karten hatte eine ältere Dame aus Borken ergattert.“Da bin ich froh, dass ich die noch bekommen habe. Ich hätte es sehr bedauert, wenn mir dieses großartige Konzert entgangen wäre“, meinte sie zu Tränen gerührt nach dem Konzert.

Frauenchor-Bor(13)Unter der freundlich, flotten Leitung von Albert Göken präsentierten die Chöre und Solisten Melodien von Gluck, Mozart, Offenbach und Lehár. Verdi- und Puccini-Stücke fehlten genauso wenig wie die von Gounod, Händel und vielen anderen Komponisten. Neben den rund 60 Sängerinnen des Frauenchors standen die Herren des MGV Gaschari Gescher mit auf der Bühne. Perfekt abgestimmt begleitet Andres Lübke Solisten und Chöre am Flügel.

Die Wahl der Musikstücke wie „Sagt holde Frauen“, „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“, „Ein Weib, das Lieb und Sehnsucht plagen“ und „La donna e mobile“ drehten sich kontrastierend um das Geschlechterthema, wenn der Männerchor den „Soldatenchor“ oder „Jägerchor“ sangen. „Irgendwie habe ich das Gefühl, die Männer haben einen größeren Gesangsanteil“, war die Meinung bei Chormitgliedern und im Publikum. Das lag vielleicht auch an dem Solisten Volker Bengl, der das Publikum mit herrlichen Tenorarien verwöhnte. Gemeinsam mit der großartigen Sopranistin Stefanie Bußkönning servierte er dem Publikum Duette wie das „Schwalbenduett“ aus Kálmáns Czardasfürstin oder „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus „Der Vogelhändler“ von Zeller. Dieses Stück wurde so stark mit Applaus belohnt, dass sich die Sänger spontan zu einem da capo entschieden.

Frauenchor-Bor(42)Stefanie Büßköning trat gegen den Gasttenor mehr in den Hintergrund und integrierte sich in den Frauenchor. Ganz hervorragend war ihre Interpretation des Liedes „Wir armen Mädchen“ aus „Waffenschmied“ von Lortzing, das sie im Solowechsel mit dem Frauenchor sang.

Trotz dieses wunderbaren Geburtstagskonzertes hätten sich einige Zuschauer einen größeren Singanteil des Frauenchores gewünscht. Schriftführerin Silvia Spiller blickte in ihrer kurzen Jubiläumsrede auf die 25 Jahre der ursprünglich als „Frauen- und Mädchenchor Borken“ gegründeten Vereinigung: „In denen wir gemeinsam schöne und interessante Dinge erlebt haben. Große Konzerte mit verschiedenen Orchestern, Solisten und Dirigenten. Jeder von ihnen hat uns auf seine Weise geprägt und den Chor zu dem gemacht, was er heute ist: Eine eingeschworene Gemeinschaft mit einer Leidenschaft fürs Singen.“

Das runde Konzert endete mit einer Zugabe des Solisten Volker Bengl. Aus Schultzes Oper „Schwarzer Peter“ sang er die Arie „Ach, ich hab in meinem Herzen da drinnen“. Die Veranstaltung fand so großen Anklang beim Publikum, dass selbst die älteren Herrschaften, die sich nur schwer auf den Beinen halten können den Sängern und Solisten stehende Ovationen brachten. Schließlich bat Volker Bengl alle Anwesenden den „Rausschmeißer“ mitzusingen. Mit „Adé zur gute Nacht“ aus über 700 Stimmen erklang die Stadthalle zum Sonntagabend.

Angie und Peer kämpften um die Gunst des Publikums

Angie und Peer kämpften um die Gunst des Publikums

So bringt der WDR Radio auf die Bühne

Vennerhof-WDR(1)

Sonntagabend standen sie alle auf der Bühne der vollbesetzten Stadthalle: Angie, Peer, Pofallala, Sarko de Funes, Powermutti Ursula und andere Politiker und Prominente. „Lachen live“ von WDR 2 feierte in Borken seine Premiere.

Vennerhof-WDR(220)Herrlichen Unsinn präsentierten die drei Comiker Maria Grund-Scholer (Angie und Ursula), Uli Winters (Peer) und als Ringrichter René Steinberg (Pofallala, Sarko, u.a.), deren Stimmen alle Besucher aus den WDR 2 Sketchen kannten und liebten.

Wahlbeeinflussung des Publikums sollte es nicht werden, denn kabarettistische Seitenhiebe wurden in alle Richtungen verteilt bei „Nach dem Duell ist vor dem Duell“. Die Wahlkampfshow der besonderen Art lebt von der Übertreibung in der die Zuschauer problemlos die blanke Realität wiedererkannten, wenn beispielsweise Herbert Grönemeyer zitiert wird: “ Der Mensch geht wählen, weil er vergisst, weil er verdrängt.“

Nett gehen die Sprecher auf der Bühne nicht miteinander um, eher bissig, wie man es vom Wahlkampf gewohnt ist. Dabei zeigen alle drei großes Improvisationstalent und schauspielerische Fähigkeiten, die man von Radiosprechern nicht unbedingt erwartet. Das Borkener Publikum, „Die Brasilianer des Münsterlandes“, wird immer wieder direkt angesprochen und biete besonders René Steinberg tolle Vorlagen. „Sie haben doch bei unserem letzen Programm auch schon in der dritten Reihe gesessen. Das letztemal sahen sie viel älter aus.“

Dann kommt der Herausforderer Peer in den Saal, in rotem Boxeroutfit und erklettert schwerfällig die Bühne. „Das hatte etwas metaphorisches: Sie wollten hoch und hingen fest“, meinte der Moderator.

Immer wieder wird das Programm durch O-Töne von Politikern aus dem Off ergänzt und durch Bilder oder kleine Filmschnipsel, die auf einer Leinwand erscheinen.

Die Kanzlerin, Angie betritt ebenfalls den Saal, schüttelt Hände,  „gibt Küsschen?“: „Ja, ich werde immer menschlicher.“ Wahlkampfumfragen und- prognosen werden als Torten- und Balkendiagramme präsentiert und ad absurdum geführt. Mancher Kalauer muss von den drei Schauspielern einfach herausgehauen werden: „Die Premiere in Borken passt gut zu den Griechen. Angela, kannst du uns bitte was borken?“

René Steinbergs Aufforderung ans Publikum: „Gehen sie mal richtig aus sich raus. Denken sie, sie sind auf dem Schützenfest“, stand so in seinem Text, das Publikum jedoch war schon zu 100 % mit ausgelassener Stimmung dabei. Nach der Pause haben die beiden Wahlkontrahenten die Möglichkeit in drei Minuten das Publikum mit einem persönlichen Statement zu überzeugen. Peer liest eines seiner bewegenden Gedichte: „Eigentlich kann der Käfer fliegen, doch wenn man drauftritt bleibt er liegen.“ Die europäische Abstimmung des „Wahlkampfs“ bringt auch kein eindeutiges Ergebnis, als Erkenntnis nur, dass Amerika den ganzen Abend mitgehört hat, natürlich aus Versehen.

„Eine schönere Premiere kann es nicht geben, als in Borken“, gestand Steinberg zum Schluss. Die Zugabe, Angie und Peer beim Dressurreiten, wurde genauso begeistert aufgenommen wie das ganze Programm.

Matinee des Soroptimist International Club Borken im Tiergarten

Bezaubernde Matinee im Tiergarten

IMG_3799Raesfeld. Wenn über 100 Erwachsene verzaubert einer Märchenerzählerin lauschen, muss es sich um eine besondere Veranstaltung handeln. So war es am Sonntagmittag im Naturerlebnisgelände des Tiergarten Schloss Raesfeld. Der Soroptimist International Club Borken hatte zu dieser außergewöhnlichen Veranstaltung eingeladen. Für die zahlreichen Besucher wurde die Matinee zu einer Reise ins Reich der Sinne. Christiane Willms erzählte Geschichten, sang Lieder und trug Gedichte vor. Ann-Kathrin Böckenhoff hatte Metalltonnen als Licht-Kunst-Objekte gestaltet, die den Wald rund um die Freilichtbühne schmückten. DJ Frank Schulz sorgte für den guten Ton. Die Parforce-Horn Gruppe der Jagdhorn-Bläser Holthausen unter Leitung von Christian Praha begrüßten das Publikum mit passenden Klängen, die sich harmonisch ins Gesamtkonzept einfügten.

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Reich gedeckte Tische mit riesigen Brotlaiben und Naschwerk schienen wie aus einer Märchenerzählung, doch das war alles real und sollte nach dem Bühnenprogramm ausgiebig gekostet werden. Zahlreiche Sponsoren hatten die Soroptimisten unterstützt, der Gewinn der Veranstaltung geht an die Organisation „Offenes Ohr“ der Kirchengemeinde St. Martin in Raesfeld.

Auch über das rund zweistündige Programm von Christiane Willms aus Köln ging es zu wie im Märchen. Der Geschichtenerzählerin gelang es die Zuschauer in die Welt des Märchens mitzunehmen, so dass sich Erwachsene wie Kinder fühlen konnten. Ihr Märchenrepertoire beschränkte sich nicht nur auf die der Gebrüder Grimm, sie fesselte das Publikum mit internationalen Märchen und brachte es zum Mitmachen und tiefem Eintauchen in diese phantastische Welt. Bestätigendes Lachen erzeugte eine Geschichte aus Sri Lanka, in der die Schöpfungsgeschichte etwas anders erzähl wurde. Nachdem Gott den Mann erschaffen hatte, hatte er alle Stoffe verbraucht. Deshalb nahm er für die Erschaffung der Frau unter anderem die Rundung des Mondes und die Grausamkeit des Tigers. Als der erste Mann seine Eva nach vielem Hin und Her wieder an Gott zurückgeben will, fragt dieser die Frau wie es denn mit ihr stehe. Darauf antwortet sie: „Ich kann sowohl mit ihm, als auch ohne ihn leben.“

Auf der Gitarre begleitete sich Christiane Willms selbst und präsentierte besinnliche und lustige Lieder, Lieder aus aller Welt von Blumen, Liebe und Lust.

Viel Vergnügen hatte die Märchenerzählerin dem Publikum beschert und wurde mit lang anhaltender Applaus belohnt. Noch lange stand man bei den kulinarischen Genüssen im Wald zusammen und plauderte über das gerade Gehörte und diese phantastische Veranstaltung.