Plattfilm beweist: Alien lebt in Weseke

Plattfilm beweist: Alien lebt in Weseke

Weseke. Richtig beömmelt hatten sich die Zuschauer im Heimathaus bei der Vorstellung des Kurzfilms „Alwis un sin Alien“, für den es viel Applaus gab.

„Lebendig Platt“ und der Weseker Heimatverein präsentieren die Premiere des kurzen Film von Jan van Hasselt (Bremen) auf Sandplatt. Und damit keiner der Zuschauer mit der aussterbenden Sprache alleine gelassen wird, war alles mit hochdeutschen Untertiteln versehen.

Plattdeutsch ist eine aussterbende Sprache. Um der Vergessenheit entgegenzuwirken hat Initiator Stefan Demming sich hier mit dem Projekt „Plattfilm“ engagiert. Schnell fand er zwei Schauspieler aus dem Vorstand des Heimatvereins und in kurzer Zeit war „Alwis un sin Alien“ im Kasten. Na ja, kurz. „Sechs Stunden haben wir gedreht für die gut zwei Minuten Auftritt“, erzählte Walter Tenbusch, der im Film den Alwis spielt. Seinem Freund Wilm (Stefan Osterholt) erzählt er da, warum der Alien bei ihm zu Hause eine kleine Hand hat. Aber der Gag soll hier nicht verraten werden, denn das hervorragende schauspielerische Ergebnis kann sich jeder unter „www.plattfilm.de“ beliebig oft anschauen, der Spaß ist garantiert.

Der Bremer Regisseur Jan van Hasselt und Kameramann Matthias Kind haben das Projekt von Stefan Demming realisiert. „Der Blick von oben auf das Heimathaus ist mit meiner neuen Drohne gemacht, noch ein bisschen wackelig, damit muss ich noch üben“, beantwortet der Kameramann eine der vielen Fragen der rund 40 Zuschauer nach der Vorführung. Sechs Stunden Dreh für knapp fünf Filmminuten, da staunen viele. „Das war echt anstrengend, selbst nach der 12 Klappe war der Regisseur nicht ganz zufrieden“, erzählte Tenbusch.

Zur Zeit wird noch an zwei weiteren Filmen gearbeitet. Vielleicht kommen die Schauspieler ja noch ganz groß raus. Einige Zuschauer waren an „Buttenwarder“ erinnert, aber da wird ja nicht wirklich Platt gesprochen. Allerdings erhoffen sich alle Beteiligten, dass die „Plattfilme“ möglichst oft gezeigt und geschaut werden, bei Heimatvereinen, Schulen, „oder im Baumarkt“, wie Demming witzelt.

Über weitere Kurzfilme aus der Produktion diskutierten die Zuschauer an dem Abend. Da wurde unter anderem ein Plattkurs mit Flüchtlingen gezeigt, der schön den Unterschied zwischen Sandplatt und Kleiplatt verdeutlicht, alles natürlich hochdeutsch Untertitelt. Einfach mal reinschauen und mehr erfahren: www.plattfilm.de

Heico Nickelmann „Immer weiter“

Heico Nickelmann „Immer weiter“

Konzert des Barden ist ein Geburtstagsgeschenk für die Fangemeinde.

Als Geburtstagsgeschenk für sich selber und sein großes Publikum kann man Heico Nickelmanns äußerst gelungenes Konzert „Immer weiter“ am Freitagabend in der ausverkauften Stadthalle bezeichnen.

Zwar betrat der Musiker mit seinen vielen „Freunden“ erst um 20 Uhr die Bühne, das Publikum suchte sich aber schon kurz nach 18 Uhr die besten Plätze im Saal, denn der Andrang war wie jedes Jahr gewaltig. Zu recht, denn Nickelmanns Lieder begeistern nicht nur von der Textaussage, die Musik von zart melancholisch bis rockig spricht alle an, egal ob Siebenjährige oder 70-jährige. Und so gemischt ist sein Publikum am Tag vor seinem Geburtstag.

Wolfgang Frenk und Marita Wüpping aus Rhede gestehen: „Jedes Mal wenn Nickelmann ein Konzert gibt, reisen wir ihm nach. Schon seit vielen Jahren verpassen wir keinen Auftritt.“ Dagegen hat ein Paar aus Ramsdorf zufällig zwei Restkarten ergattert, sie sehen Heico zum ersten Mal. „Tolle Musik und eine super Stimmung“, sind sich beide einig.

Was Heico Nickelmann solo oder mit seinen Musikern auf der Bühne performt ist Extraklasse. „Ich lade gern mir Freunde ein“, kündigt er immer wieder mal einen Mitspieler an. Marc Pawlowski (Schlagzeug), Chris Paus (Bass), Matthias Fleige (Gitarre), Niclas Floer (Keyboard), Markus Wellermann (Flügelhorn) und Evelyn Fürst (Violine) sowie Frank Schut (Mundharmonika) und als „Special Guest“ Susan Albers (Klavier, Gesang) -die am Konzerttag Geburtstag hatte – begleiteten den Liedermacher. Alle sorgten für einen einmaligen und unvergessliches Klangerlebnis, der bekannten Songs. Nicht zu vergessen die Nickelmann-Kids, die ganz besonderen Applaus für ihren Auftritt bekamen.

„Mit dem Reden will ich mich heute zurückhalten“, sagt Heico in der Pause, „ich will Musik machen.“ So fallen seine kleinen Anekdoten am Mikrofon etwas knapper aus als sonst. Doch zu seinem neuen Song „Immer weiter“ berichtet er doch, dass der erst am Abend zuvor fertig geworden war.

Ein herrlicher Genuss ist und war aber jedes seiner Lieder, was die meisten Besucher wohl im Schlaf mitsingen könnten. Nach den außergewöhnlichen Gitarrensoli in „Tanz“ waren die Besucher so euphorisiert, dass es sie bei den folgenden Titel nicht mehr auf den Sitzen hielt. So gab es nicht erst am Ende des Konzerts stehende Ovationen und begeisterten Jubel und Pfiffe sondern bei zahlreichen stücken schon vorher. Das Konzert war ein Geburtstagsgeschenk von Heico an seine Fans und sich selber. Herzlichen Glückwunsch , großartig, so kann es noch viele Jahre weitergehen.

 

 

Jugendorchester in Borken und Umgebung

Jugendorchester in Borken und Umgebung – Ein persönlicher Blick auf

Heiden/Raesfeld/Borken/Velen/Reken/Rhedebrügge/Südlohn/Weseke/Lembeck/Dorsten/ und andere  (csp).

Erst vor wenigen Jahren bin ich mit Blaskapellen, Spielmannszügen, Jugendorchestern erstmalig näher in Kontakt gekommen. Das eröffnete mir eine völlig neue Welt und ich kam anfangs aus dem Staunen nicht mehr heraus, was diese Jugendlichen und Erwachsenen leisten, welche hohe Musikalität sie haben und wie absolut toll diese Musik klingt.

Volkstümlich Musiksendung im Fernsehen veranlassten mich vor Jahrzehnten, schnell auf einen anderen Sender zu schalten. Jazz, Rock und Klassik waren ok, aber Blasmusik, da „kringelten sich bei mir die Fußnägel“. Geleitet von Unwissenheit, Dummheit und Vorurteil blendete ich diese Musiksparte aus. Im Nahhinein bedauere ich das. Heute weiß ich es besser.

Werfe ich einen Blick auf die Jugendorchester, sehe ich, dass hier Mädchen und Jungen Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxophon,  Fagott, Trompete, Posaune, Horn, Tuba, Schlaginstrumente und Schlagzeug und viele mehr zu spielen lernen. Sie üben fleißig und bringen es in wenigen Jahren auf einer erstaunlich hohes Niveau. In Schulnoten ausgedrückt eins plus bis zwei minus, ein befriedigend ist schon fast ein Ausreißer nach unten.

Hier beschäftigen sich Kinder und Jugendlich damit ein Instrument zu erlernen und es im Ensemble zu spielen und nicht den Tag über abzuhängen oder zu „chillen“ oder ihre Zeit alleine am Computer mit Spielen zu verbringen. Sie lernen etwas, das ihre motorisch Fähigkeiten schult, ihre natürlich angelegte Musikalität voran bringt, ihren musikalischen Horizont erweitert. Im Ensemblespiel  machen sie etwas mit anderen, finden ihre Stelle in einer Gemeinschaft, erweitern ihre Hörfähigkeiten, lernen auf die anderen zu hören, beachten ihr eigenes Spiel, schulen ihre Konzentration.

Dass sie daraus musikalisch, gesellschaftlich und persönlich  gestärkt hervorgehen beweisen die hervorragenden Aufführungen und der Spaß an der Sache. Die meisten wechseln, wenn es der Einstieg in Berufsleben oder Studium zulässt in die Hauptorchester. Wollen aus dieser Gemeinschaft selten hinaus und spielen im besten Fall bis zum Rentenalter in Blaskapellen, Orchestern und Spielmannszügen mit. Gelegenheiten für sehr gut besuchte Konzerte gibt es reichlich im Jahreszyklus. Und jeder Auftritt ist für die Musiker und die Zuhörer ein musikalisch genussvolles Erlebnis.

Und dann kommt „die Presse“ zu den zahlreichen Konzerten. Was bleibt einem Journalisten, einer Journalistin anderes, als diese Konzerte zu loben?

In der Regel sind es Freie Mitarbeiter, die die Veranstaltungen besuchen und darüber berichten. Von der Redaktion wird vielfach eine bestimmte Zeilenzahl gefordert. Auf der anderen Seite kommt es vor, dass nach Jahren eine Aufforderung wie „Wir müssen Euphemismen etwas reduzieren“ eintrudelt. Mit anderen Worten „Loben sie nicht so überschwänglich!“.  Es soll also auch Kritik mit in die Artikel einfließen, natürlich keine ungerechtfertigte. Vor Redaktionsschluss müssen Text und Bilder vorliegen, wenn das Ganze am kommenden Tag im Blatt erscheinen soll. Bildbearbeitung und Text schreiben ist nicht in wenigen Minuten erledigt. Da bleibt den Freien Mitarbeitern nichts anderes übrig, als vor Konzertende zu gehen. Was danach passiert bekommen sie dann nicht mit. Welches Bild gedruckt wird, darauf haben die Freien keinen Einfluss und auch ihre Texte sind nicht in Stein gemeißelt. Je nachdem, wer das in der Redaktion bearbeitet, wird verändert und/oder gekürzt.

Aber zurück zu den jungen Musikern. Sie lesen, was über sie geschrieben wurde, sind damit einverstanden, fühlen sich zu wenig gelobt oder freuen sich über den Artikel, wenn sie meinen, besonders gut weggekommen zu sein. Aber Kritik, damit ist schwer umzugehen. Vielleicht war die Kritik etwas ungerechtfertigt, vielleicht wurde auf etwas angespielt, was gar nicht so eine große Bedeutung hat. Dann regen sich alle auf, Mitmusiker, Eltern, die betroffenen Musiker, Orchesterleiter, der Verein und einige Zuhörer. Das gilt in besonderem Maße für Kinder und Jugendliche. Denn dann kommt an den Autor der Vorwurf: „Man darf doch Jugendlichen nicht so demotivieren.“

Die Motivation ist keine Pressearbeit, die muss aus den Musikern selber, aus dem Verein und dem Elternhaus kommen. Und im übrigen sollten sich alle überlegen, welchen Stellenwert sie einem Artikel in der Presse einräumen. Mit Kritik muss man leben, jeder Mensch in jedem Bereich, jung und alt. Man sollte neutral schauen, ob die Kritik gerechtfertigt war. Wenn nicht, Schwamm drüber und vergessen; wenn ja, suchen was und ob man etwas verbessern kann.

Gerade in unserer Zeit scheint es immer mehr zur Gewohnheit zu werden Kinder und Jugendliche nur noch zu loben, möglichst überschwänglich. Sicher ist das Lob eine ganz wichtige pädagogische Maßnahme. Wird es übertrieben, verliert es seine Wirkung. Das Leben zeigt, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Und auch das müssen Kinder und Jugendliche lernen.

Steht in einem Artikel also:

„Die Mädels …  hatten sich die schwere Aufgabe aufgebürdet, den Gesang bei …  zu übernehmen, eine gesangliche Herausforderung. Das gelang nicht immer zur vollen Zufriedenheit, es ist halt doch ein Unterschied ob man vor hunderten Menschen solistisch in ein Mikrofon singt oder sein vertrautes Instrument im Orchester spielt. Dennoch gelang die Aufführung so gut, dass das Publikum begeistert applaudierte.“

kann man das auf verschiedene Weise lesen, wie „die haben Mut bewiesen“, „die haben sich an eine echt schwere Sache getraut“, „das war mit kleinen Abstrichen gut“, „instrumental sind sie makellos“. Und wer war hier nicht voll zufrieden, die Sängerinnen selber? Das Publikum jedenfalls war begeistert!

Ja, die Passage hätte man auch weglassen können. Ja, man hätte auch ein anderes Stück, in dem sich jemand verspielt hat erwähnen können. Man hätte auch die Aufzählung des Programmablaufs streichen können. Eigentlich hätte doch gereicht:

Vier Jugendorchester haben hervorragend rund drei Stunden Musik gemacht. 300 Zuhörer spendeten begeistert Applaus. Bild dabei – mit der richtigen Unterzeile! – fertig.

Nein, das reicht nicht! Denn was die Musiker, egal ob Jugend- oder Hauptorchester hier immer wieder aufführen, ist fernsehreif. Absolut professionell und von der Musik in großen Hollywoodfilmen kaum zu unterscheiden. Klar kann da mal ein Kikser oder schiefer Ton dabei sein, aber das sind Hobbymusiker, die das Aufführen und das kann auch einem Profi passieren. Dazu kommt, dass es sich hier um Liveaufführungen handelt, da kann nichts wiederholt werden oder durch Tontechniker verbessert werden.

Von den Leistungen dieser Orchester hier kann man nur begeistert sein und den Hut ziehen. Jeder junge Musiker, der hier mitmacht, schlägt den richtigen Weg ein und sollte unbedingt dabei bleiben, doofe Kritik hin oder her. Die Chance ein Instrument zu erlernen und im Orchester zu spielen hat einen hohen Stellenwert und einen absolut positiven Einfluss auf jedes schulische Lernen, bringt einen beruflich weiter, schafft Freunde und Freude.

Also, macht weiter, spielt eure Lieblingsstücke, wagt euch an Neues heran, springt über euren Schatten, auch wenn mal ein Ton danebengeht.

Albert Hammond präsentiert „Songbook“

Ein Feuerwerk aus Musik und Lichteffekten brachte Weltstar Albert Hammond mit Band im Mai auf die Bühne der Stadthalle im Vennehof. Rund 500 Fans aus Nah und Fern ließen sich die Gelegenheit ein Urgestein des Popmusik live zu erleben nicht entgehen.

Eine Aufwärmphase benötigt das Publikum nicht, von der ersten Noten an sind die Zuhörer von null auf 100 und es scheint, als lässt sich das nicht mehr steigern. Doch Albert Hammond zieht geschickt immer wieder andere Songs aus seinem Repertoire, die die Fans zu noch mehr Applaus und Begeisterung bringen.

Über 50 Songs stehen auf der Playlist, einige sind fest eingeplant. Mit „Everything I want to do“ geht es los und gleich stimmten viele im Saal mit ein, erheben sich von den Stühlen und tanzten zwischen den Reihen. „Albert singt nicht alle“, sagt der Tontechniker, der auch nicht genau weiß, welcher Song als nächster kommt. „Da müssen wir blitzschnell reagieren“, wissen die beiden Männer an Ton und Licht. Weiter geht es mit „Down by the river“, zwischendurch erzählt Hammond ein wenig von seinen Erlebnissen aus den vielen Jahren seiner erfolgreichen Karriere.

„These are the good old days“ soll das Publikum mitsingen, natürlich nur den Teil mit „Taratatatada“, das klappt, bei anderen Liedern sind die Zuhörer textsicherer. Ja, die guten alten Tage; „Wer erinnert sich an die 70er, 60er, 50er“, fragt der 73-jährige Star, die Hände schnellen in die Höhe. Alle sind sich einig, wenn Hammond fragt, ob er „beautiful songs“ geschrieben hat. „Sagt mir die Wahrheit“, fordert er, die zustimmenden Pfiffe und der tosende Applaus bestätigen das.

Laut ist es, wenn es seine sehr rockigen Stücke mit Irvin Duguid (Keyboard), David Stewart (Drums), Calais Brown (E-Gitarre) und David Paton (Bass) performt. Schmusiger geht es bei „Anyone with eyes“ zu. Auch Stücke von Freunden hat er mitgebracht, Tina Turners „I don’t want to lose you“, etwas von Chris de Burgh oder Joe Cocker, die er auf seine wundervolle Art interpretiert.

Er zieht seine Jacke aus und begibt sich zwischen die Zuschauerreihen, begrüßt seine Zuhörer mit Handschlag und bedankt sich für deren Anwesenheit. Auch nach der Show steht er als Künstler zum Anfassen bereit und verteilt Autogramme. Rund zwei Stunden Konzert begeistern alle im Saal. Das Publikum hält es die letzte halbe Stunde nicht auf den Stühlen, stehend feiern sie ihren Lieblingsstar.

 

 

Peter Alexander lebt in den Herzen

Galerie-Peter-Alexander-BOR-0183Die heile Welt erleben – Großartige Komödie begeistert im Vennehof Borken

Peter Alexander lebt in den Herzen der Zuschauer. Für zwei Stunden dem Alltag entfliehen hinein in die heile Welt der Schlager der 50er und 60er Jahre, das versprach Peter Grimberg als Peter Alexander in der Musikkomödie „Servus Peter“ am Samstagabend in der Stadthalle.

Nicht ganz ausverkauft war der Saal, das tat der großartigen Stimmung jedoch keinen Abbruch und der begeisterte Applaus ersetzte die Fehlenden.  Die „best ager“ tauchten tief in erinnerungswürdige Melodien und Musik um Peter Alexander, Caterina Valente und Heinz Erhard ein, die von den Sängern und Schauspielern auf der Bühne vor bezaubernden Kulisse des „Weissen Rössl“ inklusive Bergpanorama dargebracht wurden.

Orientiert an der Handlung der Musikkomödie „Im weißen Rößl“ brachten die Schauspieler Peter Grimberg als Oberkellner Peter und Rebecca Williams als Rösslwirtin, sowie Horst Fleckmann als Kellner, Dieter Grimberg als Dr. Schiefer, Kai Kramosta als Sigismund, Katrin Claßen als Marina und Alex Rosenrot als lispelndes Zimmermädchen Vera das Publikum zum Lachen, Klatschen und Mitsingen. Alte Schlager präsentierte das Ensemble mit Perfektion „Der Dumme im Leben ist immer der Mann“, „Ham se nich‘ n‘ Mann für mich“, „Mariandl aus dem Vachauer Landl“ oder „Ganz Paris träumt von der Liebe“.

Die Hommage an Peter Alexander gelang von der ersten Sekunde an und verzückte die Besucher. Gestik, Mimik und Stimme von Peter Grimberg erinnerten sehr an den Altmeister der Fernsehunterhaltung ohne ihn zu kopieren. Und dann war da noch Heinz Erhardt mit seinen lustigen Sprüchen und dem Originalgedicht von der „Made“, nein, das war Horst Fleckmann, der Erhardt so hervorragend imitierte, dass sogar das Publikum absolut so regierte wie die Menschen vor 50 Jahren. Der direkte Kontakt zur ersten Reihe steigerte noch einmal die Publikumsnähe, als Fleckmann die vielen „Prominenten“ wiedererkannte und begrüßte von Heidi Kabel, Norbert Blüm über den Bundespräsidenten oder Helene Fischer.

Das happy end war bei dieser Bühnenshow garantiert. Mit lang anhaltendem Applaus und stehenden Ovationen bedankten sich die glücklichen Zuschauer für diese herrliche und gelungene Erinnerung an längst vergangene Jahre.

 

 

DRAj – jazzige jiddische Lieder

Galerie-DRAj-Stadtmuseum-BOR-0002 (40) DRAj mit jazzig jiddischen Lieder im Stadtmuseum Borken. „Das ist die hundertste Veranstaltung im Stadtmuseum, aber auch die letzte in diesen Räumlichkeiten“, begrüßte Anne Büning am Freitagabend die Besucher zum Konzert der Gruppe DRAj. „Nach dem Umbau geht es dann weiter. Bis dahin werden wir versuchen Ersatz zu finden. Halten sie Augen und Ohren offen.“

Mit offenen Ohren und bei manchem melancholischen Lied auch geschlossenen Augen verfolgten die Gäste begeistert die ungewöhnliche Mischung aus jiddischen Liedern gepaart mit jazzigen und teils rockigen Klängen von Cello und Akkordeon.

DRAj, das sind Sängerin Manuela Weichenrieder, Cellist Ludger Schmidt und Ralf Kaupenjohann am Akkordeon. Ihr Programm „Ale Shvestern“ eröffnete das Ensemble mit dem Stück „Ale Brider“, eine bewusste Umbenennung des Programmtitels wie Kaupenjohann erklärt: „Das ist unser Statement zum Krieg im Gazastreifen.“

Ihr musikalisches Ausgangsmaterial sind jiddische Lieder aus dem 19. und 20 Jh., deren Geschichten das Trio leidenschaftlich und genreüberschreitend in Musik übersetzt. Den Musikern geht es dabei weniger darum, die Lieder historisch nachzuspielen, sondern den Zuhörern durch die sensible Interpretation einen musikalischen Zugang im hier und jetzt zu ermöglichen. Erklärende Worte gibt es zu jedem Titel von der Sängerin, die nebenbei nicht nur die Texte der Lieder mit ihrer ungewöhnlich umfangreichen Stimme und großer Modulation mit viel Emotion vorträgt, so benutzt sie sie als zusätzliches Instrument beim jazzigen Scatgesang.

Cello und Akkordeon zaubern selten Gehörte Klänge aus ihren Instrumenten von sphärisch bis hin zu rockig, und scheinen die Klang- und Spielmöglichkeiten weit zu überschreiten.

Die Titel der Lieder, wie „Margaritkes“, „Zugesorgt“, Di gildene pawe“ oder „Diregeld“ sind als Ansage weniger wichtig, als die lustigen oder melancholischen Geschichten die dahinter stecken. Trotz der ungeheuren Power der Interpretation genossen die Zuhörer ein zartes und intimes Konzert. Für die großartige Instrumentalarbeit gab es Zwischenapplaus, für das gesamte Programm Bravorufe zum Ende.

 

 

 

Götz Alsmann bringt den „Broadway“ nach Borken

Galerie-Götz-Alsmann0082Götz Alsmann und Band haben „den mörderisch langen Weg von Münster nach Borken auf sich genommen“, um ihr Programm „Broadway“ am Samstagabend vor ausverkaufter Stadthalle ihrem Publikum zu präsentieren.

Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete),
Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und
Markus Paßlick (Percussion), begleiteten Sänger und Pianisten Götz Alsmann bei den Klassikern aus dem American Songbook, unsterbliche Melodien von Cole Porter, George Gershwin, Jerome Kern, Rodgers & Hammerstein und vielen anderen.

Seit dem Beginn des Jazz-Zeitalters begeisterten sich die Menschen schon für diese Musik, so ist es nicht verwunderlich, dass die Broadway-Klassiker schon in den frühesten Tagen dieser Epoche in deutschsprachiger Fassungen erschienen.

Götz Alsmann greift diese Melodien und Texte auf, verpasst ihnen den typischen Alsmann-Sound und begeistert als der König der deutschen Jazzschlagers die Besucher von jung bis alt.

Meine kleinen Schwächen Orig. My Favourite Things, Traumvision Orig. My Funny Valentine, Tag für Tag Orig. Day By Day oder Mondnacht am Meer Orig. Blue Moon sind ein paar der Titel, die die Musiker in New York aufgenommen haben und an diesem Abend spielen. Das herrliche Musikprogramm wird immer wieder von Schnellsprecher Alsmann auf seine sehr witzige Art kommentiert. Er erzählt über die Entstehung des Albums und auch, wie sich die fünf Herren ihre rosa Sackos in Big Appel haben schneidern lassen: “ Bonbonfarbenen mit schwarzem Samtkragen, dazu eine schwarze Schleife, so gingen wir zum Hotel zurück und die Bauarbeiter haben uns nachgepfiffen und gefragt `ist denn schon Christopher Street Day?“ Dann paradiert die Band über die Bühne wie in einer Modenschau. Das bringt Götz dazu über seine musikalischen Wurzel zu plaudern. 1965, Modenschau des Otto-Versands in Münster, dort spielte Big Bobby Bingo Klavier. „Ich fragte ihn ob er wirklich Amerikaner ist“, erzählt Alsmann. Und der Mann antwortet im breitesten kölner Dialekt: „Ja, sischer dat!“ Bingo gibt dem jungen Alsmann den Rat: „Du willst also zum Broadway? Kann so 50 Jahre dauern. Lern Cole Porters Werke auswendig, dann wird dir eines Tages die große Ehre zuteil, ein Konzert im Vennehof in Borken zu spielen.“

Das Publikum ist begeistert, nicht nur wegen der kleinen Anspielungen auf Borken, dem Sprachwitz, sondern hauptsächlich wegen der großartigen Musik. Zugaben mit Band und als Solist mit Banjo runden das herrliche Programm ab.

 

Celtic Angels gastierten in der Stadthalle Borken

Galerie-Celtic-Angels0106Engelhafte Stimmen bringen irisches Flair nach Borken. Die Celtic Angels gastierten in der Stadthalle Borken.
Wahrhaft himmlische Stimmen, engelshafte Kostüme und Melodien aus der irischen Folklore sowie Hits aus der Popmusik begeisterten am Donnerstag-abend die Besucher in der Stadthalle.
Von Bühnenmüdigkeit war bei dem vorletzten Auftritt der Celtic Angels in Deutschland nichts zu spüren. Sieben irische Sängerinnen präsentierten stimmgewaltig aber dennoch einfühlsam Titel, die jeder kennt und liebt. Natürlich dürfen Folkloreklassiker wie „Whisky in the jar“, „Danny Boy“, „Wild Rover“ oder „Amazing Grace“ nicht fehlen. Diese Titel brachten auch etwas Schwung auf die Bühne, war das Programm doch im Wesentlichen auf Belcanto aufgebaut, lange Melodiebögen und stimmlich perfekte Ausführung. Dazu passen verständlicherweise eher schöne getragene Musikstücke als wilde Popmusik. Absolut begeistert war das Publikum von der herrlichen Interpretation der Tophits wie „Nothing compares to you“ den jeder von Sinead O’Connor kennt und „No more night“ von David Phelps. Die sieben Angels sangen live überwiegend zum Orchesterklang der allerdings nur aus den Lautsprechern eingespielt wurde. Professionell meisterten sie diese Schwierigkeit, die nicht den kleinsten gesanglichen Fehler zulässt. Nicht vergessen werden dürfen die beiden Musikerinnen, die live mit auf der Bühne standen und spielten: Amy McAllister an der Harfe und Meaghan LaGranduer, die mit ihrer Violine den Gesang bei vielen Stücken unterstützte. So schwungvoll wie sie die Geige spielte, bewegte sie sich auch elegant über die Bühne und bildetet damit eine Kontrapunkt zu den eher entrückten Sängerrinnen in ihren bodenlangen Kleidern. Mit „The parting glass“, dem „Abschiedsglas“ sagten die Celtic Angels dem Publikum Ade, standen aber nach einem verdienten großen Applaus noch für Gespräche und Autogramme zur Verfügung.

Gerburg Jahnke hatte eingeladen und viele kamen

Jahnke-eingeladen0019Frau Jahnke hatte eingeladen, in die Stadthalle Borken und gekommen waren drei Kabarettistinnen Andrea Badey, Frieda Braun und Sarah Hakenberg und ganz viel Publikum.

In der ausverkauften Stadthalle hatte jeder Besucher seinen heimlichen Favoriten und so war der Applaus recht gleichmäßig verteilt. Dennoch schälten sich bei den vielen Lachern Frida Braun und die Musikkabarettistin Sarah Hakenberg heraus.

Gerburg Jahnke führt durch den Abend, erzählt den Besuchern, dass sie aus Gemen kommt und was für ein Glück alle gehabt haben, dass sie nicht geblieben und Deutschlehrerin geworden ist. „Aber ansonsten flupps in Borken. Ihr habt hier ja jetzt jede Menge Kreisverkehre. Ich hab noch nie so lange gebraucht um nach Borken reinzukommen“, meint Jahnke. Ihre Problemzonen sind wie in ihren Fernsehauftritten immer die gleichen nämlich das Altern und „der Mann, der da bei mir wohnt“. Besagte Mann wird zur Zeit noch im Garten gehalten: „Ist doch Altweibersommer, kann sich ja ein Pullöverchen anziehen.“ Aber sie bedauert ihn im Winter, wenn er an der Glasscheibe zum Garten steht und verliebt ein Herz auf die Scheibe zeichnet, das seinen Grill im Garten umrahmt. „Und dann sitzt er auf dem Sofa und dreht mit der Grillzange die Fernbedienung um.“

Frieda Braun fällt mit ihrem ungeheuer sprachlichem Geschick und ihren eingestreuten witzigen „Redewindungen“ auf, beispielsweise wenn sie im Geschäft eine Ausrede sucht, etwas nicht zu kaufen fragt sie gerne: „Haben sie die Bluse auch in fleischfarben?“ Allerdings ist das nicht die richtige Frage als sie bei einer Freundin eine „Spielzeug-Party“ besucht, wo dann Sachen angeboten wurden, die nicht für Kinder sind. „Die Kataloge haben wir alle nicht mitgenommen, die sind beim Werner im Kofferraum von seinem VW Chicorée gelandet.“

Andrea Badey präsentiert einiges aus ihrem Bühnenprogramm „Zwischen Tanga und Treppenlift“. Und sie fragt das Publikum: „Seh‘ ich nicht noch gut aus für mein Alter?“ und antwortet sich selber: „Also für ihr Alter, da kann man noch bei.“

Ganz großen Applaus bekam Sarah Hakenberg für ihre bissig bösen satirischen Lieder aus ihrem „neuen Struwwelpeter“, die viele der Besucher textsicher mitsingen konnten.

Tosender Applaus und stehende Ovationen waren die Belohnung für die vier Kabarettfrauen.

Bernd Stelter verrät Geheimnisse einer langen Ehe

Bernd-Stelter0054Mit seinem Programm „Wer heiratet teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte“ begeisterte Fernsehstar und Komiker Bernd Stelter das Publikum in der ausverkauften Stadthalle Borken.

Aus den Lautsprechern ist der Hochzeitsmarsch aus Lohengrin zu hören, auf die Bühne tritt Bernd Stelter mit den Worten: „Zu Wagnermusik wollte ich schon immer mal auftreten.“ Gleich wendet er sich an die Männer in der ersten Reihe und fragt, seit wann sie verheiratet sind. Die Borkener wissen das, zum Erstaunen des Künstlers. „Sonst erhalte ich immer ein ääh oder ööh. Oder einen beliebten Spruch `Wie lange muss’e noch?´“ Er wird am 1. Juni 2016 auch auf 25 Ehejahre zurückblicken können und daraus zieht er die Gewissheit, dem Publikum viel lustiges aus der Partnerschaft mitgeben zu können.

Bernd Stelters Gags sind ausgefeilt, auf den Punkt vorgetragen und amüsieren. Sie begeistern die Besucher und verletzen niemanden. Stelter ist einer der wenigen Comedians auf deutschen Bühnen, der mit seiner freundlich, höflichen Art keinem weh tun will und er beweist, dass man Witze und Scherze auch machen kann ohne sarkastisch zu werden oder unter die Gürtellinie zielt.

„Ehe“, witzelt er, „ist die lateinische Abkürzung für `erare humanum est´. Und von ledig ist die Steigerungsform erledigt.“ Partnerlos zu sein scheint in unserer Zeit etwas schlimmes zu sein, deshalb gibt es seiner Meinung nach so viele Partnerbörsen und Ü-Veranstaltungen: “ Ü30, Ü40, ÜFÜFÜ, das ist über fünfundfünfzig.“

In seinen kleinen Partnerschaftsdiskurs streut der 54-jährige Komiker seine Lieder zu Gitarre oder E-Piano ein, wie „Liebe geht bekanntlich durch den Magen“ oder „Schatz du kannst Gedanken lesen.“ Damit ist er bei dem unvermeidlichen Gegensatz zwischen Männern und Frauen, den er aus verschiedenen Perspektiven: einer Bloggerin, einem Festredner im Sauerland oder dem Standesbeamten bei der Standesbeamtentagung vorträgt.

„Frauen sind nicht das schwache Geschlecht“, weiß Stelter, „versuch mal ihr Nachts die Bettdecke wegzuziehen.“ Ehe zusammengefasst ist: „Vor der Ehe, er redet, sie hört zu. Während der Ehe, sie redet, er hört zu. Im Alter, beide reden, die Nachbarn hören zu. Die Ehe ist eine Mangelerscheinung. Aus Mangel an Erfahrung heiratet man. Aus Mangel an Geduld lässt man sich scheiden und aus Mangel an Gedächtnis heiratet man wieder.“

„Nur wer die Sorgen anderer teilt, wird ein glücklicher Mensch“ sagt Stelter und lächelt – glücklich und das Publikum stimmt ihm mit viel Applaus zu.

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