Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz wie in einem New Yorker Club

Jam-Session mit Gästen

Das war der Hammer. Die Musikschul Jazz-Combo von Christian Hammer gab ihr drittes Weihnachtskonzert im Restaurant Stadtmühle. Dicht gedrängt erlebten die Zuschauer Jazz-feeling wie in einem New Yorker Club.

Borken. (csp) Wer zufällig vorbeikam hätte glauben können irgendwo in New York zu sein. Zum Restaurant Stadtmühle geht es zwar keine kleine Treppe in den Jazzkeller hinunter, der war stattdessen im Thekenraum. Hier hatte der Wirt kurzerhand die großen Tische an die Wand gestellt, diese boten dann auch die einzige Sitzgelegenheit für die vielen Gäste, 3-4 pro Quadratmeter. Am Vorweihnachtsabend packten die Jazzcomboschüler ihre Instrumente aus und präsentierten im Thekenraum der Stadtmühle ein kleines und perfektes Konzert. Begeisterten Zuhören wurden Titel präsentiert wie „Little Sunflower“, Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“, „So what“ oder „Song for my father“ des Horace Silver Quintetts. Abschließenden wurde mit dem verjazztes Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“, daran erinnert, dass am nächsten Tag Heiligabend war.

Die jungen und talentierten Jazzmusiker der Combo: Aron Hofmann (Drums), Thomas Becker (Keyboard), Tim Sawatzki (Gitarre), Philipp Dondrup (Saxophon), Dominic Baumeister (Trompete) unter Leitung ihres Lehrers Christian Hammer (Bass) erhielten begeisterten Applaus für gelungene Soli und Standing Ovation. Der Begriff stehender Applaus erhielt bei dem dichtgedrängt stehendem Publikum in dem rappelvollen Raum eine neue Bedeutung, der guten Atmosphäre tat das jedoch keinen Abbruch.

Nach diesem „offiziellen Teil“ war aber noch lange nicht Schluss. Bis in den späten Abend hinein wurde „gejamt“. Einige Leute im Publikum, darunter ehemalige Schüler der Musikschule – zwei aus Christian Hammers alter Jazz-Combo studieren inzwischen Musik in Enschede – hatten ihre Instrumente mitgebracht. Jetzt gab es eine Jam-Session, man einigt sich auf einen bekannten Titel und spielt, improvisiert, wechselt sich mit Melodie und Begleitung ab und hat Freude am spontanen Musizieren. Der Begeisterungsfunke sprang sofort auf das Publikum über. Die Jazzkenner spürten, dass ihnen so etwas sehr selten geboten wird. Wer einmal in den Genuss solch einer gelungenen Jam-Session kommen möchte, sollte sich jetzt schon den Termin im kommenden Jahr in seinen Kalender eintragen.

 

Den kannte ich vorher nicht….

Französische Weihnachten im VHS-Forum

Das „Oooh“ der Enttäuschung war laut als das vorweihnachtliches Konzert des Chansoniers Jean-Claude Séférian nach zwei Zugaben endete.

Von Claudia Peppenhorst

Borken.  Den „Souvenirs de Noël -2012“ lauschten die rund 60 Konzertbesucher am Sonntagnachmittag im VHS-Forum. Diese musikalischen Erinnerungen an Weihnachten brachte der französische Chansonier Jean-Claude Séférian gemeinsam mit seiner Frau Christiane am Klavier und gesanglich unterstützt von seiner Tochter Marie auf die Bühne. Schon fast zur Familie gehört der Akkordeonist Piotr Rangno.

Das abwechslungsreiche Programm bot selbstverständlich nicht nur französische Chansons von Moustaki oder Brassens, sondern auch traditionelle französische, deutsche und amerikanische  Weihnachtslieder, Schlager und Instrumentalmusik. Bei allem überwog das französische Flair durch die hervorragende Interpretation der Sänger und die gekonnte musikalische Begleitung durch Klavier und Akkordeon, die von leisen bis lauten Tönen ein ganzes Orchester samt Schlagzeug ersetzten.

Marie Séférian, die Jazzgesang studiert hat, erstaunte die Zuhörer mit einer eigenwilligen Interpretation von „Windmills of your Mind“ von Michel Legrand und dem Schlager „Après Ski“ von Günter Neumann, zu dem sie erzählt, wie sie es geliebte mit ihren Eltern in den Winterurlaub zu fahren, die es aber gar nicht mochten, weil „sie mehr die mediterranen Typen“ seien.  Wenn sie mit ihrem Papa Jean-Claude zusammen sang spürte jeder im Raum die musikalische und seelische Harmonie zwischen Vater und Tochter. Egal wo sie auf der Welt herum tourt, vor Weihnachten kommt sie Heim. „Ich freue mich immer auf die Weihnachtskonzerte mit meiner Familie“, gesteht Marie Séférian und erhält großen Applaus.

Begeistert waren die Zuhörer auch von den Soloauftritten von Christiane Séférian mit dem Salonstück „Noël“ von Tschaikowsky, einem schmissigen Weihnachtswalzer für Klavier  und Piotr Rangno, der aus seinem Akkordeon ungeahnte Töne hervor-“schüttelte“ und dem Publikum bewies, wie fromm und strahlend ein altes Weihnachtslied klingen kann.

Nach zwei Zugaben und einem gelungenen zweistündigen Konzert entließen die Zuschauen das Quartett unter langem Applaus.