Sommer, Sonne, Schützenfest in Velen

Langes Warten auf König Günther

IMG_345736Velen. Lange zog sich das Königsschießen am Montag bei den St. Andreas Schützen hin. Erst um 17.09 Uhr stand der neue König fest, Günther Kremer, Bäcker- und Konditormeister und Kreishandwerksmeister. Zu seiner Königin erwählte er Franziska Schmäing.

Um 14.05 Uhr hatten die Schützen bei herrlichstem Sommerwetter in ihrem Wäldchen begonnen den Vogel zu beschießen. Den ersten Schuss gab das bis dahin amtierende Königpaar Tim Lanfer und Mareen Tenkamp ab. Bereits mit dem 57 Schuss fiel Christian Minga, genannt Litty das Zepter in die Hände. Major Markus Walter holte mit dem 79 Schuss die Krone runter und Karsten Schulz, der in diesem Jahr sein zehnjähriges Tronjubiläum feiert, mit dem 101 den Reichsapfel.

Die übliche Schießpause begann gegen 15 Uhr. Dadurch gibt man der „Wirtschaft“ die Möglichkeit an die Wartenden die entsprechenden Mengen Bier auszuschenken. Ungewöhnlich lang wurde diese Schießpause bis gegen 16:30 Uhr ausgedehnt. Grund dafür war allerdings eher, dass sich niemand bereit erklärte, die „Bürde der Königschaft“ auf sich zu nehmen. Ein Problem, das viele Vereine haben.

Nun ist es ja nicht damit getan, den Vogel abzuschießen, daraus folgt eine Kette weiterer Verpflichtungen und vielleicht auch Unannehmlichkeiten. Die Gattin des Königs und die zur Schützenkönigin erwählte Dame müssen zu Hause im Schrank schon das passende Kleid hängen haben, dann muss noch in den wenigen Stunden bis zum Tronfoto der Frisör ran. Termine werden vom Verein festgelegt, bei denen das Königspaar zu erscheinen hat. Schließlich fallen auch noch einige Kosten an, bei denen mancher Schützenbruder sagt: „Davon fahre ich lieber in Urlaub.“

So wird inzwischen die Königswürde zur Königsbürde. Tradition lässt sich nur aufrecht erhalten, wenn es Menschen gibt, die die jeweilige Tradition wahren. Wenn aber niemand mehr die Verpflichtung zur Wahrung einer Tradition eingehen will, stirbt die Tradition. Oder es wird eine neue Tradition geboren. Braucht unsere Gesellschaft noch die Vergnügung eines Schützenfests? Rummel und Jahrmarkt findet man immer wieder an allen möglichen Ecken. Da strömen so viele Besucher zum „Movie-Park“ nach Kirchhellen, dass die A31 verstopft und in Richtung Emden nichts mehr geht. Feste feiern und Bier zapfen ist auch nichts besonderes mehr, auch das wird überall angeboten und wer den kleineren Rahmen mag, kann das auch zu Hause organisieren. Wozu also noch soetwas wie Schützenfest? Weil es eine Tradition ist.

Zwei Kandidaten bearbeiteten das hölzerne Federvieh für knappe zehn Minuten, warfen dann „die Flinte ins Korn“, auch die wollten eigentlich nicht König werden. Das spärlich Stückchen Holz, das dann übrig blieb holte Günter Kremer um 17:09 mit dem 289. Schuss herunter.

Beim Seniorenfrühstück am Vormittag wurden im Festzelt für 50-jährige Mitgliedschaft im Schützenverein folgende Mitglieder geehrt: Ferdinand Grave, Karl-Heinz Rühling, Hermann-Josef Schnermann und Johannes Wellermann.

 

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