Neuerscheinung: Die Flucht der blauen Pferde

Blaue PferdeDer Roman „Die Flucht der blauen Pferde“ ist bereits der vierte Regionalkrimi von Sabine Schulze Gronover. Das 320 Seiten starke Buch ist gerade im Emons Verlag erschienen.

Protagonist ist Konstantin Neumann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen und mit Hilfe seiner Schwester in ein ruhiges Mietshaus in Münster eingezogen, im Hausflur eine Frauenleiche entdeckt. Den wegen Totschlags verurteilten Straftäter bringt das in eine missliche Situation. So wird er wider Willen zum Ermittler und konkurriert in gewisser Weise mit der für den Fall zuständigen Kommissarin Finke. Im Laufe der Handlung führt die Spur zu längst verschollenen Gemälden, die die Nazis während des Zweiten Weltkriegs geraubt haben. Ein Bild steht dabei im Vordergrund, Franz Marcs „Turm der blauen Pferde“. Inwieweit die Mitbewohner in dem kleinbürgerlichen Mehrfamilienhaus in Mord und Kunstraub oder Kunstfälschung involviert sind, entdeckt der Ex-Knacki mit viel Beharrlichkeit, Phantasie und Hilfe seines krebskranken Knast-Kumpel Frank sowie seiner Schwester und Anwältin. Um Konstantins Leben feste Strukturen zu geben, schenkt ihm seine Schwester Hund Goofy, einen ausgemusterter Drogenspürhund der Polizei.

Der Protagonist führt abwegige und spannende Ermittlungen durch, die von der Autorin hervorragend konstruiert glaubhaft wirken. Außerdem haben alle Personen sehr sympathische Züge, das geht ein wenig in Richtung heile Welt, macht es andererseits für den Leser schwer, zwischen den Guten und den Bösen zu unterscheiden. So bleibt die Spannung erhalten und das Ende überrascht.

Ein weiterer Kunstgriff ist es, das Thema Raubkunst sinnvoll in einem Regionalkrimi unterzubringen, das gelingt Schulze Gronover spannend, unterhaltsam, ungewöhnlich und informativ.

Sieht man von den für einen Mann, insbesondere Ex-Knacki, eher ungewöhnlichen Verhaltensweisen und Sprache ab, ist das Buch sehr unterhaltsam und die richtige Wahl für alle die humorvolle Krimis, nicht nur Regionalkrimis, lieben.

»Wieder an der eigenen Wohnungstür, sah er, dass Goofy sich hingelegt hatte, aber noch immer zur Tür starrte. Nun öffnete er sie doch leise und lauschte ins Dunkel. Nichts. Er stieg vorsichtig eine Treppe höher, aber auch dort herrschte Stille. Kein Laut drang aus der Wohnung von Susanne oder von Schuberts, was er um halb drei Uhr nachts völlig normal fand. Während er auf dem Balkon gestanden hatte, war der nächtliche Besucher wahrscheinlich längst in seiner Wohnung angekommen. Doch irgendetwas hatte er in den Hausflur geschoben.

„Komm, Goofy, wir schauen mal nach.“ Wenn ihm jemand begegnete, könnte er sagen, der Hund habe ein dringendes Bedürfnis. Noch ehe Konstantin sich die Leine schnappen konnte, lief Goofy bereits auf sanften Pfoten an ihm vorbei, die Treppe hinunter. Er eilte so leise wie möglich hinterher und erschrak ganz furchtbar, als Goofy erst einen lang gezogenen Jaulton von sich gab und dann dreimal kurz, aber leider sehr laut bellte.

Konstantin wollte schon ärgerlich auffahren, doch tatsächlich verspürte er selbst kurz danach das Bedürfnis, laut zu schreien. … Vor ihm neben den Briefkästen im Flur lag leblos eine Person, die Augen starr aufgerissen.«

Sabine Schulze Gronover

Die Flucht der blauen Pferde

Kriminalroman

Broschur

13,5 x 20,5 cm

320 Seiten

ISBN 978-3-95451-724-4

Euro 10,90 [D] , 11,30 [AT]

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