Wilsberg – Sag niemals Nein

Wilsberg – Sag niemals Nein

Jürgen Kehrer

Wilsberg – Sag niemals Nein
Kriminalroman
kt., ca. 256 Seiten
EUR 12.00, E-Book EUR 9.99
ISBN 978-3-89425-634-0
Erscheinungsdatum: 03/2020 im Emons Verlag

30 Jahre agiert der Münsteraner Kultdetektiv Georg Wilsberg jetzt schon, als Romanfigur, im gleichnamigen Fernsehkrimi und sogar als Comicfigur. Die Fangemeinde kann sich über die Romanneuerscheinung „Sag niemals Nein“ freuen.

Auf 256 Seiten, die man schnell mal an einem oder zwei Nachmittagen weg lesen kann, löst Georg Wilsberg diesmal einen internationalen Fall.

Als die 15-jährige Emma den Detektiven um Hilfe bittet, ihren Vater, Paul Wilkens, zu beschützen, der sich als Journalist nachts im Wienburgpark mit jemandem treffen will. Es geht um knallharte Recherche, um eine ganz große Sache und Paul Wilkens macht auf seine Tochter den Eindruck, als wenn er sich verfolgt fühle.

Doch mit seinem schroffen Charme lehnt Wilsberg den Auftrag der Minderjährigen ab. Mal wieder gibt es da nichts zu verdienen.

Aber es wäre ein Wunder, ließe sich der Schnüffler nicht doch in den Fall hineinziehen, da siegt immer wieder seine Neugier und sein im Grunde großes Herz. Als Emma ihren Vater abends nicht erreicht, macht Wilsberg sich doch auf den Weg zum Park. Und findet ein Smartphone in einer Blutlache. Von Emmas Vater fehlt jedoch jede Spur.

Paul Wilkens soll sich mit der rechten Szene beschäftigt haben. So geraten Emma und etwas später Wilsberg in die Hände gewaltbereiter Männer. Der Fall entwickelt sich in eine völlig neue Richtung, als Emma einen Anruf ihres Vaters aus Beirut erhält.

Sollte Wilsberg etwa seine Ermittlungen im Nahen Osten weiterführen?

Wer Wilsberg nur als Fernsehschnüffler kennt, sollte sich diesen Roman nicht entgehen lassen. Zwar haben die Münsteraner Polizeileute hier etwas andere Namen, die Parallelen lassen sich jedoch nicht verbergen. Und gekonnt flicht Autor Jürgen Kehrer kleine, witzige Seitenhiebe zwischen Film- und Romanfiguren in die Story ein. Ganz hervorragend hat er die Ausdrucksweise der pubertierenden Emma getroffen, was die Dialoge besonders glaubhaft und lebhaft macht. Schon allein, weil der Titel humorvoll an einen James Bond Film erinnert, sollte man sich diesen Krimispaß nicht entgehen lassen!

Das Gewicht der Worte

Pascal Mercier

Das Gewicht der Worte

Gebundenes Buch und E-Book: 576 Seiten

Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 2 (27. Januar 2020)

 

Welch erdrückendes Gewicht die Worte haben können, zum Beispiel die Worte einer medizinischen Diagnose, die ihm nur noch eine kurze Lebenszeit lässt, erfährt Simon Leyland am eigenen Leib. Dabei kennt er sich wie kaum ein anderer mit Worten aus. Als junger Mann beschließt er alle Sprachen zu lernen, die rund um das Mittelmeer gesprochen werden, ein Plan, durch den er Übersetzer von „guter“ Literatur wird. In England lernt er seine Frau kennen, die Journalistin Livia. Nach dem Tod ihres Vaters übernimmt sie dessen etablierten Buchverlag in Triest. Das Paar lässt sich  mit seinen beiden Kindern in der norditalienischen Stadt nieder. Nach Livias viel zu frühem Tod übernimmt Simon den Verlag. Simon, der nur übersetzte, muss sich plötzlich um das Verlagswesen kümmern und wächst in die Aufgaben hinein. Immer wieder von Migräneanfällen geplagt, verliert er eines Tages kurzfristig seine Sprache und Kontrolle über seinen Körper, die klinische Diagnose: Gehirntumor. Dass das eine Fehldiagnose war, erfährt er erst später. Leylands Leben ändert sich in kurzer Zeit und neben Triest wird London wieder seine Heimat, durch die er interessante, tiefe Freundschaften schließt.

Für den sprachlich ambitionierten Leser ist der Roman ein Schmakerl. Protagonist Leyland führt den Betrachter durch die Höhen und Tiefen der Arbeit des Übersetzers, vermittelt die Schwierigkeiten der genauen Wortwahl und der damit zusammenhängenden Gefühle. Seine Briefe, die er immer wieder an seine verstorbene Frau richtet, sind zwar Wiederholungen des zuvor Erlebten, schildern aber Leylands Gefühlswelt. Redundanz ist ein Mangel dieses Romans. Sprachlich genussvoll breitet Pascal Mercier unaufgeregt das Leben seines Protagonisten aus, Überraschungen und Spannungen darf man nicht erwarten, daher ist das Buch nichts für Leser, die Action erwarten. Besinnlichkeit, Reflektion und Eintauchen in die Gefühlswelt der Romanfiguren ist angesagt, die man gerne als Leser mit der eigenen vergleichen darf, um dadurch ein wenig über das eigene Schicksal nachzudenken.

Das Buch entschleunigt, passend vielleicht zu unserem momentanen Leben in der „Corona-Krise“.

 

 

Was sich liebt, das killt sich

Sandra Lüpkes & Jürgen Kehrer

Was sich liebt, das killt sich: Mörderische Geschichten

Taschenbuch:  250 Seiten

KBV Verlag (17. 9. 2018)

 

Herrlich schräge Kurzkrimis serviert das Schriftstellerpaar Sandra Lüpkes und Jürgen Kehrer in dem abwechslungsreichen Band „Was sich liebt, das killt sich“. Das Autorenteam weiß, was es tut, hat es doch jahrelange Erfahrung mit erfolgreichen Kriminalgeschichten. Die Kenner wissen sofort, dass es sich hier um die Erfinder, Romanautoren und Drehbuchlieferanten von „Wilsberg“ handelt.

Abwechselnd ließen Lüpkes und Kehrer ihren „mordslustigen“ Gedanken in den 20 Kurzkrimis freien Lauf. Da vermutet der Leser vielleicht einen kleinen Wettstreit, der dahintersteckt, nach dem Motto, wer lässt seine Täter perfider morden.

Manche Geschichte ist durchsichtig und man weiß gleich in welche Richtung es geht, dennoch ist sie so hervorragend geschrieben, dass das Lesevergnügen darunter nicht leidet. Auch darf man die Stories nicht so ernst nehmen, dazu sind die vielen Protagonisten einfach zu schrullig und abgedreht. Da gibt es den Germanistikprofessor, der sich nicht weiter wünscht, als von seiner Liebsten mit“ Schatz“ angesprochen zu werden;  die vernachlässigte Ehefrau, die einfach nur mal einen schönen Urlaub mit ihrem Mann verbringen möchte; oder der Tiefkühllieferant, der immer Schwierigkeiten hat, die Tür hinter der die Zanderfilets sind zu öffnen.  Und „Wilsberg“ darf natürlich auch nicht fehlen.

Nicht in jeder Geschichte wird gemordet, manchmal geschehen Unglücke, manchmal geht es auch glücklich aus. Schmunzeln ist beim Lesen garantiert, Lacher nicht selten und gruseln braucht sich niemand. Wer auf abgedrehte Geschichten steht, kommt voll auf seine Kosten.

Diese 20 „Krimis“ sind das reine, heitere Lesevergnügen!

 

Sandra Lüpkes, geboren 1971, hat mit ihren Büchern eine Gesamtauflage von 700 000 Exemplaren erreicht. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Jürgen Kehrer verfasst sie Drehbücher, unter anderem für die erfolgreiche ZDF-Reihe Wilsberg . Zuletzt erschien von ihr die vierbändige Roman-Reihe „Das kleine Inselhotel“.

 

Jürgen Kehrer, geboren 1956, ist mit neunzehn Kriminalromanen und mehr als zehn Drehbüchern der geistige Vater des Buch- und Fernsehdetektivs Georg Wilsberg. Neben Kriminalromanen veröffentlicht Jürgen Kehrer historische Romane sowie Sachbücher. Zuletzt erschien von ihm – in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Jörg Hartmann – der Comic-Band „Wilsberg – um Kopf und Kragen“.

 

 

Bernhard Kegel, Ausgestorben, um zu bleiben

Bernhard Kegel, Ausgestorben, um zu bleiben

Dinosaurier und ihre Nachfahren

270 Seiten, 55 s/w Abbildungen, gebunden mit Lesebändchen
DUMONT-Verlag
Erscheinungstag: 16.04.2018
ISBN 978-3-8321-9870-1

Bernhard Kegel weiß, wie man faszinierende Sachbücher schreibt. Mit „Ausgestorben, um zu bleiben“ widmet er sich dem Thema  Dinosaurier und räumt mit zahlreichen Falschdarstellungen und Vorurteilen auf. Dabei geht es in seinem Buch für Erwachsene nicht um eine bunte Darstellung dieser vor millionen Jahren ausgestorbenen Tiergattung, vielmehr zeigt er die Entwicklung der Paläontologie an verschiedenen Beispielen, wie sich das Bild, das Wissenschaftler und Betrachter von Dinosauriern geändert hat und beweist, dass Nachfahren der Tiere immer noch unter uns leben, nämlich die Vögel.

Spannend beschreibt er was mit den ersten Knochenfunden weltweit passierte. Die wichtige Rolle von Ausgräberin Mary Anning Anfang des 19. Jahrhunderts würdigt er und stellt die Dummheit der Kreationisten bloß, für die die Erdgeschichte gerade einmal 6000 Jahre umfasst. Wie passen da die 170 Millionen Jahre hinein, in denen die Dinosaurier auf unserem Planten gelebt haben.

Andere Themen die er aufgreift sind die „Dinomanie“, die Knochenjäger in den USA, die neueren Entwicklungen der Dinoforschung in China, die belegen, dass wir uns T-Rex und Kollegen nicht als Echsenwesen, sondern eher gefiedert vorstellen müssen. Apropos T-Rex, witzig liest sich der Ausflug in die Filmwelt von Jurassic-Park . Wenn man sich klar macht, dass T-Rex ein Raubtier war, dann werden die Darstellungen dieses Jägers zum running Gag, wenn er laut stampfend auf seine Opfer zuläuft.

Absolut logisch erscheint der Vergleich der riesigen Tiere mit unseren leichten Vögeln, wie sollten sie ihr ungeheures Gewicht tragen können, wenn sie nicht ganz spezielle leichte Knochen hatten. Diese und viele weitere Fragen werden hier hervorragend beantwortet ohne in das Reich der Phantasie abzudriften. Spannend und leicht zu lesen ist „Ausgestorben, um zu bleiben“ das Dinobuch für Erwachsene und Fans und weckt als Erstbegegnung mit dem Autor Interesse an seinen anderen Veröffentlichungen.

 

Bernhard Kegel, geboren 1953 in Berlin, studierte Chemie und Biologie an der Freien Universität Berlin. Seit 1993 veröffentlichte er mehrere Romane und Sachbücher, zuletzt er-schienen bei DuMont die Sachbücher ›Epigenetik‹ (2009), ›Tiere in der Stadt‹ (2013) und ›Die Herrscher der Welt‹ (2015). Bernhard Kegels Bücher wurden mit mehreren Publizistikpreisen ausgezeichnet. Der Autor lebt in Berlin.

 

Kerstin Fielstedde – Kamikatze

Kerstin Fielstedde – Kamikatze

Ein Katz und Maus Krimi

Emons-Verlag

Broschur, 256 Seiten

ISBN 978-3-7408-0265-3

soeben erschienen

10,90 €  [D]

Kamikatze ist nicht der niedliche Katzenroman, wie der Titel leicht andeutet. Kerstin Fielstedde setzt die Fellnasen in ihrem Krimi so geschickt in Szene, dass man sich schnell in der Handlung verliert und mit den Vierbeinern zittert, ob sie die zahlreichen Herausforderungen meistern können.

Gleich zu Anfang gerät Indy, die Top-Agentin des KGB (Katzengeheimbundes) in eine ausweglose Situation. Trotz jeglicher Nahkampfausbildung kann sie ihren Häschern nicht entkommen und wird von Ratten verschleppt. Maine-Coon-Kater Ian, Indys Bruder findet eine Geheimnachricht und macht sich auf die Suche nach seiner vermissten Schwester, die offensichtlich einem riesigen Skandal auf der Spur ist.

Durch ganz Berlin, auch unterirdisch in den Kanälen und Tunneln,  geht die Suche nach Indy. Dabei bekommt der Kater Hilfe von einer witzigen Truppe, die sich ihm anschließt. Kann das iCats-Team gemeinsam mit dem BND (Bund Neugieriger Dobermänner)  Indy befreien, lebt sie überhaupt noch? Sie haben einen mächtigen Gegner, der über eine riesige Rattenarmee verfügt.

Rassen- und artenübergreifend ist Kommunikation möglich. Verbale Attacken innerhalb des iCat-Teams lassen den Leser schmunzeln. Im Laufe des Krimis wird immer klarer, dass sich der angedeutete Skandal um Bauvorhaben dreht, die jedem Leser ein Begriff sind, da reichen Schlagworte wie Berlin, Stuttgart, Köln.

Bei aller Witzigkeit und den vielen Sprachspielen mangelt es der Geschichte nicht an Spannung. Locker, leicht geschrieben kann man die rund 260 Seiten in einem Rutsch weg lesen und wird nicht nur als Katzenliebhaber seine wahre Freude haben. Wer aber eine abgeschlossene Story erwartet, wird am Ende enttäuscht. Mit einem Cliffhanger entlässt die Autorin ihre Leser. Im Nachwort kündigt sie den nächsten Band an. Zusätzlich werden die Protagonisten mit herrlichen Grafiken und informativen Texten vorgestellt.

 

„Lauschsalon“ – Literaturlesung mit Musik

„Lauschsalon“ – Literaturlesung mit Musik

Mit ihrem „Lauschsalon“ begeisterten Anja Bilabel und Zoe Knoop am Freitagabend das Publikum in der Bücherei St. Heinrich in Reken

Ein Fluss aus weißem Tüll leitete die Besucher vom Eingang in den hinteren Raum der KÖB, zum Begrüßung gab es einen weißen alkoholfreien Cocktail bevor die knapp zweistündige Lesung der Schauspielerin Anja Bilabel begann. „Von weißer Zeit“ war das Motto des Abends an dem Bilabel ein atmosphärisches Winterhörstück zum besten gab in den liebevoll und passend zum Thema geschmückten Räumlichkeiten.

In Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Gemeinde Reken und der KÖB war die Einladung an die beiden Künstlerin erfolgt, die mit anderen Programmen unter weiteren Farbtitel schon mehrfach im Kreis zu hören waren.

Wenn Bilabel ihre Lesungen „Lauschsalon“ nennt, ist das keine Übertreibung. Hochkonzentriert spitzen die Zuhörer ihre Ohren und verfolgen die wundervoll gelesenen Texte. „Ich brauche jedes Mal rund ein Jahr, um die passenden Texte für die neue Farbe auszuwählen“, verrät Anja Bilabel in der Pause. Aus rund 60 Texten komprimiert sie endlich ihre Lesung auf etwa 20 Gedichte, Aphorismen und Kurzgeschichten querbeet durch die Literatur. Virginia Woolf stand mit drei Texten im Vordergrund des Abends. Ganz in den Bann ihrer gesprochenen Worte zog sie die Besucher aber mit ihren Geschichten von Hermann Hesse „Die Europäer“, „Kurzes Intermezzo“ nach einem Thema von Bertolt Brecht und zum Ende der Lesung mit der Shortstory von Truman Capote „Miriam“. Musikalisch unterstützt wurde Bilabel von der Harfinistin Zoe Knoop. Zwar trug die Musikerin kurze improvisierte Stücke zur Lesung bei, einzelne Töne, Arpeggien bei Sonnenaufgängen und etwas längere Auszügen und Melodien aus der Harfenliteratur. Allerdings war jeder Ton, jedes Musikstück im Detail geplant und in die Lesung eingeplant. Hier überließ die Schauspielerin Bilabel nichts dem Zufall und wurde zur Regisseurin ihres Lauschsalons. Der Beifall in der Pause und am Ende des Abends bestätigte sie. Dem Publikum hatte es ausgesprochen gut gefallen.

 

Plattfilm beweist: Alien lebt in Weseke

Plattfilm beweist: Alien lebt in Weseke

Weseke. Richtig beömmelt hatten sich die Zuschauer im Heimathaus bei der Vorstellung des Kurzfilms „Alwis un sin Alien“, für den es viel Applaus gab.

„Lebendig Platt“ und der Weseker Heimatverein präsentieren die Premiere des kurzen Film von Jan van Hasselt (Bremen) auf Sandplatt. Und damit keiner der Zuschauer mit der aussterbenden Sprache alleine gelassen wird, war alles mit hochdeutschen Untertiteln versehen.

Plattdeutsch ist eine aussterbende Sprache. Um der Vergessenheit entgegenzuwirken hat Initiator Stefan Demming sich hier mit dem Projekt „Plattfilm“ engagiert. Schnell fand er zwei Schauspieler aus dem Vorstand des Heimatvereins und in kurzer Zeit war „Alwis un sin Alien“ im Kasten. Na ja, kurz. „Sechs Stunden haben wir gedreht für die gut zwei Minuten Auftritt“, erzählte Walter Tenbusch, der im Film den Alwis spielt. Seinem Freund Wilm (Stefan Osterholt) erzählt er da, warum der Alien bei ihm zu Hause eine kleine Hand hat. Aber der Gag soll hier nicht verraten werden, denn das hervorragende schauspielerische Ergebnis kann sich jeder unter „www.plattfilm.de“ beliebig oft anschauen, der Spaß ist garantiert.

Der Bremer Regisseur Jan van Hasselt und Kameramann Matthias Kind haben das Projekt von Stefan Demming realisiert. „Der Blick von oben auf das Heimathaus ist mit meiner neuen Drohne gemacht, noch ein bisschen wackelig, damit muss ich noch üben“, beantwortet der Kameramann eine der vielen Fragen der rund 40 Zuschauer nach der Vorführung. Sechs Stunden Dreh für knapp fünf Filmminuten, da staunen viele. „Das war echt anstrengend, selbst nach der 12 Klappe war der Regisseur nicht ganz zufrieden“, erzählte Tenbusch.

Zur Zeit wird noch an zwei weiteren Filmen gearbeitet. Vielleicht kommen die Schauspieler ja noch ganz groß raus. Einige Zuschauer waren an „Buttenwarder“ erinnert, aber da wird ja nicht wirklich Platt gesprochen. Allerdings erhoffen sich alle Beteiligten, dass die „Plattfilme“ möglichst oft gezeigt und geschaut werden, bei Heimatvereinen, Schulen, „oder im Baumarkt“, wie Demming witzelt.

Über weitere Kurzfilme aus der Produktion diskutierten die Zuschauer an dem Abend. Da wurde unter anderem ein Plattkurs mit Flüchtlingen gezeigt, der schön den Unterschied zwischen Sandplatt und Kleiplatt verdeutlicht, alles natürlich hochdeutsch Untertitelt. Einfach mal reinschauen und mehr erfahren: www.plattfilm.de

Heico Nickelmann „Immer weiter“

Heico Nickelmann „Immer weiter“

Konzert des Barden ist ein Geburtstagsgeschenk für die Fangemeinde.

Als Geburtstagsgeschenk für sich selber und sein großes Publikum kann man Heico Nickelmanns äußerst gelungenes Konzert „Immer weiter“ am Freitagabend in der ausverkauften Stadthalle bezeichnen.

Zwar betrat der Musiker mit seinen vielen „Freunden“ erst um 20 Uhr die Bühne, das Publikum suchte sich aber schon kurz nach 18 Uhr die besten Plätze im Saal, denn der Andrang war wie jedes Jahr gewaltig. Zu recht, denn Nickelmanns Lieder begeistern nicht nur von der Textaussage, die Musik von zart melancholisch bis rockig spricht alle an, egal ob Siebenjährige oder 70-jährige. Und so gemischt ist sein Publikum am Tag vor seinem Geburtstag.

Wolfgang Frenk und Marita Wüpping aus Rhede gestehen: „Jedes Mal wenn Nickelmann ein Konzert gibt, reisen wir ihm nach. Schon seit vielen Jahren verpassen wir keinen Auftritt.“ Dagegen hat ein Paar aus Ramsdorf zufällig zwei Restkarten ergattert, sie sehen Heico zum ersten Mal. „Tolle Musik und eine super Stimmung“, sind sich beide einig.

Was Heico Nickelmann solo oder mit seinen Musikern auf der Bühne performt ist Extraklasse. „Ich lade gern mir Freunde ein“, kündigt er immer wieder mal einen Mitspieler an. Marc Pawlowski (Schlagzeug), Chris Paus (Bass), Matthias Fleige (Gitarre), Niclas Floer (Keyboard), Markus Wellermann (Flügelhorn) und Evelyn Fürst (Violine) sowie Frank Schut (Mundharmonika) und als „Special Guest“ Susan Albers (Klavier, Gesang) -die am Konzerttag Geburtstag hatte – begleiteten den Liedermacher. Alle sorgten für einen einmaligen und unvergessliches Klangerlebnis, der bekannten Songs. Nicht zu vergessen die Nickelmann-Kids, die ganz besonderen Applaus für ihren Auftritt bekamen.

„Mit dem Reden will ich mich heute zurückhalten“, sagt Heico in der Pause, „ich will Musik machen.“ So fallen seine kleinen Anekdoten am Mikrofon etwas knapper aus als sonst. Doch zu seinem neuen Song „Immer weiter“ berichtet er doch, dass der erst am Abend zuvor fertig geworden war.

Ein herrlicher Genuss ist und war aber jedes seiner Lieder, was die meisten Besucher wohl im Schlaf mitsingen könnten. Nach den außergewöhnlichen Gitarrensoli in „Tanz“ waren die Besucher so euphorisiert, dass es sie bei den folgenden Titel nicht mehr auf den Sitzen hielt. So gab es nicht erst am Ende des Konzerts stehende Ovationen und begeisterten Jubel und Pfiffe sondern bei zahlreichen stücken schon vorher. Das Konzert war ein Geburtstagsgeschenk von Heico an seine Fans und sich selber. Herzlichen Glückwunsch , großartig, so kann es noch viele Jahre weitergehen.

 

 

Springmaus präsentiert „Merry Christmaus“

Springmaus präsentiert „Merry Christmaus“

Impro-Theatergruppe ließ Publikum nicht zur Ruhe kommen

Reken (csp). Die deutschlandweit bekannteste Impro-Theatergruppe Springmaus gastierte am Freitagabend  mit ihrem Programm „Merry Christmaus“ im Rekenforum. Für das Publikum bedeutete das nicht nur ein höchst spaßigen Genuss sondern auch viel Mitarbeit, denn die vier Improvisationskünstler gönnten den Besuchern keine Lachpausen.

Die Schauspieler Paul Hornbach (auch Klavier), Marvin Meinold, Norbert Frieling und Sandra Sprünken begeisterten mit ihren Sketchen, die sich um das Thema Weihnachten drehten die Gäste im Forum, die sich alle namentlich bei Frieling vorstellen durften: „Ihr ruft mir jetzt alle gleichzeitig euren Vornamen zu und ich nenne euch meinen. – Kann ich mir merken, jetzt kennen wir uns.“

Das Eis zu brechen brauchten die Vier nicht, denn von Anfang an gab es keinen Hemmungen zwischen Publikum und Akteuren. So fiel es den Schauspielern nicht schwer, immer wieder neue Mitstreiter aus dem Saal auf die Bühne zu bitten. Als Weise aus dem Morgenland verkleidet fanden Marvin, Norbert und Sandra schnell ihr erstes „Opfer“. „Wir nennen dich jetzt Guido aus Lembeck“, hofierten sie ihren ersten Statisten, den sie als „Heiland“ in einen bequemen Sessel setzen und ihm kein Gold oder Weihrauch aber „Plörre“ (ein Bierchen) anboten.

Auf Zuruf des Publikums reagierten die vier Schauspieler blitzschnell und improvisierten kleine Sketche, tanzten über die Bühne oder überzeugten mit musikalischen Darbietungen. Ein Weihnachtslied sollten alle aussuchen und sangen Paul Hornbach am Klavier zur Erinnerung noch einmal „Dicke rote Kerze“ vor, der das Lied daraufhin im Stil Beethovens, Mozarts und Bach improvisierte und zum Schuss setzte er noch eine Hard Rock Version drauf.

Anna aus dem Publikum durfte die „Wechseltaste“ drücken wann immer sie wollte und so geriet das Gespräch über einen Geschenkekauf in ein wildes Durcheinander zwischen Deutsch und Pseudoniederländisch, zum wegbrüllen für die Zuschauer. Genauso wie die „Talkrunde zum Christbaumweitwurf“ in der Marvin Meinold als „Gebärden-Dolmetscher“ fungierte.

Margit und Peter mussten auf der Bühne als Puppenspieler zwei Akteure bewegen, und Sandra und Andy wurden von Sandra Sprünken zu ihrem Leben in Reken interviewt. Daraus machte das Team ein witziges kleines Schauspiel. Langeweile kam für niemanden auf und am Ende des Abends bedankte sich ein sehr zufriedenes Publikum für den vielen Spaß mit donnerndem Applaus.

 

Grusellesung mit Christoph Tiemann

„Bis das Blut gefriert“ – Grusellesung mit Christoph Tiemann im Spargelhaus

„Tiemann testete“ am Donnerstagabend die Nerven der Zuhörer in der Almhütte von Adelheids Spargelhaus. Die zweistündige Lesung aus acht Gruselgeschichten aus drei Jahrhunderten wurde mit Unterstützung durch den Pianisten Till Backhaus zu einem Hörerlebnis für die Gäste.

„Haben sie es schön kommod und gemütlich?“ fragte Tiemann seine Zuhörer als erstes. „Damit ist es gleich vorbei“, wusste er, bevor er in die Lesung von Geister- und Gruselgeschichten eintrat. Zuvor erklärte er noch, wie es zu der Einladung in Adelheids Spargelhaus gekommen war. „Bei einem Dreh auf Arnos Spargelfeldern haben wir das verabredet.“ Das kam ihm sehr gelegen, denn der Schauspieler und Kabarettist will sich nicht nur durch Restaurants essen. Damit spielte er auf seine bekannte Fernsehsendung „Tiemann testet“ an.

Die Zuhörer hatten es bequemer als die Menschen vor Jahrhunderten in Irland. „Da wurden gruselige Geschichten in Hütten erzählt. Aber die Leute stiegen danach nicht in ihre Autos und fuhren nach Hausen. Durch absolute Dunkelheit mussten sie ihren Weg Über Felder, Wiesen und durch Wälder zu ihrem Haus finden, was den Gruselfaktor des vorher gehörten sicher verstärkte“, berichtete der Vorleser.

Den Gruselfaktor während der Lesung  verstärkte Till Backhaus mit Keyboard und elektronischen Klängen. Bei Charles Dickens Erzählung „Der Bahnwärter“ klingelten die Schrankenglocken, der Zug pfiff durch die Nacht und bei seinem Herannahen bebte der Boden der Almhütte. Christoph Tiemann schlüpfte gekonnt in die verschiedenen Personen der Handlung und erweckte durch ausgezeichnete Stimmmodulation diese zum Leben.

Weitere Geschichten von Autoren wie Robert Rankin, Edgar Allan Poe, „der so britisch schrieb, dass man vergisst, dass er Amerikaner war“, wie Tiemann erklärt, folgten. So hörte das Publikum nicht nur die Geschichten, sondern erfuhr immer noch ein wenig über die Hintergründe und die Autoren.

Christoph Tiemanns Lieblingsstory ist „Das verräterische Herz“, bei der er völlig in die Rolle des verrückten Icherzählers eintauchte. Selbst im Sitzen brachte er die gruselige Geschichte mit Mimik und Gestik so lebendig herüber, dass die Zuschauer absolut begeistert waren. Beifall gab es natürlich nach jeder Story und am Ende des Abends besonders ausführlich.

Eine zweite Auflage der Grusellesung haben die beiden Künstler in Arbeit. Und mit einer Lesung von Weihnachtsgeschichten wollen sie Ende nächsten Jahres wieder ins Spargelhaus kommen.