Gegen die Hundesteuererhöhung in Dorsten

Stephanie Lehmann aus Dorsten
angagiert sich vorbildlich gegen die Hundesteuererhöhung in Dorsten, beziehungsweise deren Abschaffung.

Wer diese Aktion durch seine Unterschrift unterstützen möchte, kann folgenden Link kopieren und im Bowser einsetzen.
Die Begründung von Stefanie Lehmann für die Abschaffung dieser Luxussteuer ist unschlagbar (bitte lesen). Das „Unterscheiben“ ist kinderleicht und kann bedenkenlos gemacht werden.

https://www.openpetition.de/petition/online/gegen-hundesteuer-erhoehung-in-dorsten-nrw-fuer-die-abschaffung-der-hundesteuer
(copy and paste)

Götz Alsmann „Paris“

„Les Bleus“ bringen „Paris“ nach Borken

Götz Alsmann und Band begeistern ihr Publikum in der Stadthalle Vennehof

Titel-01Jazzig angehauchte Chansons der 30er bis 60er Jahre präsentierten Götz Alsmann und seine Band einem sehr aufmerksamen Publikum im Vennehof. Gewürzt mit phantastischen Anekdoten und Geschichten des Fernsehmoderators war dieser Abend ein absolutes Highlight.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. In babyblauen Sakkos traten Götz Alsmann und seine vier Musiker am Samstagabend vor ausverkaufter Stadthalle auf und paradierten zwischendurch als Models über die Bühne. Alsmann bezeichnete die Farbe des neue Outfits als „Borken Bleu“. Sein Programm hatte er „Paris“ genannt. Seinen Gästen spielte er viele unbekannte und bekannte französische Chansons und deutsche Schlager mit französischem Flair vor. Dazwischen erzählte er auf seine witzige Art, wie er zur Musik gekommen war, welche Vorbilder und Idole er hatte. Er wollte werden wie Eddi Constantine, wollte Mädchen so erobern wie dieser und scheiterte kläglich. Er besuchte Paris, traf in einer Kneipe auf alle Chansongrößen (auch verstorbene) und fühlte sich als „Gott von Paris“, dabei ist er schon der König des deutschen Jazzschlagers.

Titel-1Jazzig, tänzerisch spielte er Melodien von Gilbert Becaud, Serge Grainsbough, Charles Trenet, Dalida und vielen anderen am Flügel. Musikalisch wanderte er durch die Zeit zwischen den 30er Jahren bis zu den 60ern. Nicht fehlen durfte ein so bekanntes Stück wie „La Mer“ oder „Wenn es Nacht wird in Paris“,  aber auch das selten gehörte  „Der Wolf tanzt Cha- Cha-Cha“.

Begleitet wurde der Fernsehmoderator von seiner Band: Altfrid M. Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und für viele akustische Effekte sorgte Markus Paßlick (Percussion). Alsmann sang die Songs nicht nur am Klavier, er unterstützte das französische Ambiente auch mit Akkordeonklängen.

„Unfassbar“, fand Götz Alsmann und etliche Besucher die Störung des Konzerts durch ein klingelndes Handy, nachdem er sich beruhigt hatte, nahm er es witzig:  „ In Borken wird viel telefoniert.“

Am Ende des Konzertes trat er alleine mit seiner geliebten Ukulele auf. „Ich hoffe, dass es nicht wieder so lange dauert, bis ich nach Borken zurückkehre“, damit verabschiedete er sich von seinem rundum zufriedenen und begeisterten Publikum in der Stadthalle.

 

12. Burns Supper in Haltern-Flaesheim

12. „Burns Supper“ sechsstündiges Abendessen mit Dudelsackmusik

Das Programm war schon gestrafft worden, dennoch geriet das diesjährige Abendessen zu Ehren des schottischen Dichters Robert Burns  zu einer langen „Sitzung“ Zum sieben Gänge Menü wurden sechs Whiskysorten verkostet, Informationen, Lieder, Gedichte und Dudelsackmusik bildeten ein unterhaltsames Programm zwischen den kulinarischen Genüssen.

Haltern. (csp) Die Nase ins Glas senken und immer wieder riechen, schwenken, schnüffeln, erst dann ein Schlückchen probieren, das ist Whiskytasting beim Burns Supper. Leidenschaft für oder Neugier auf schottische Leckereien hatten rund 80 Besucher veranlasst, am 12. Burns Supper mit Whiskytasting am Samstag im „Jägerhof zum Stift“ teilzunehmen.

Dieses Jahr fand das alljährliche, traditionelle, schottische Abendessen zu Ehren und zum Geburtstag Robert Burns mit einem Tag Verspätung statt. Der Dichter wird es verzeihen, ist er doch als Zeitgenosse Goethes schon einige Jahre nicht mehr unter den Lebenden. Leben in die Bude brachten jedoch der Piper Christian Grammel mit perfektem Spiel auf dem Dudelsack und das Duo Black Hill, die schottische Gedichte und Lieder von Burns zum Besten gaben, kommentierten und den 80 Gästen aus dem Leben und der Zeit Robert Burns erzählten. „Burns Gedichte sind so, als wäre Bayrisch Schriftsprache in Deutschland. Auch die Engländer verstehen das nicht alles“, meinte Heiner Czyganowski.

Die Küche des Jägerhofs hatte keinen Aufwand gescheut, den Besuchern ein ausgefallenes schottisches Menü zu servieren. Es gab: Makrelen-Pralinen, ein Lachs-Bonbon mit Spinatfüllung, eine schottische Wurzelsuppe, Haggis mit Stampfkartoffeln und gelben Rüben, geschmorte Lammrippe, köstliche Trunkene Crumbles mit Himbeeren und endlich Salbei-Cheddar. Wer das gerne nachkochen möchte, sollte sich die dazu gereichten Whiskysorten besorgen: Benromach, Glen Scotia, Tobermory, Bruichladdich, Glenrothes und Glenfarclas. Whisky, denken sicher einige, ist doch ein „Alt Herren Getränk“, dem widerspricht die zahlreiche Anwesenheit auch jüngerer Besucher, Männlein sowie Weiblein, bei diesem Whiskytasting. Der Veranstalter Horst Bilkenroth hatte die Whiskys ausgesucht, Dr. Siegmar Schmidt erklärte den Gästen „Nosing und Tasting“ der verschiedenen Sorten, berichtete Interessantes über die Destillerien und ihre Geschichte und vermittelte die wichtige Regel: „In ein Single Malt Glas kann man nur zwei Dinge geben; Single Malt oder Quellwasser.“

Horst Bilkenroth verabschiedete sich nach Mitternacht von den begeisterten und zufriedenen Gästen: „So voll war es hier noch nie. Wenn es ihnen gefallen hat, kommen sie nächstes Jahr wieder.“ Für einige Besucher endete dieser Abend nicht mit der Nachspeise, sie begaben sich noch mit den Experten in den Keller des Hotels, in dem sich die Räumlichkeiten des Whisky-Clubs befinden. Für alle anderen wurde die „Zeremonie“ mit dem gemeinsamen Anstimmen des  allseits bekannten Burns Lied „Auld Lang Syne“ beendet.

Haggis rein

Celebrate a poem

Anritzen

Haggis raus

Wider erwarten: Haggis sehr lecker!

Das „Duo Black Hill“

The piper

The „Organisator“

Professionelles „Schnüffeln“ am Whiskyglas

Vernünftiges „Schnüffeln“, sog. „nosing“

Genießen des Whiskys = „tasting“

Lecker Nachtisch

Gemütliche Atmosphäre, wenn niemand „hochnäste“

Jeder nur ein „Schöckchen“ (frei nach „Feuerzangenbowle“)

 

 

„Storno“ – jeder bekommt sein Fett weg

„Storno“ präsentiert witzig bissigen Jahresrückblick

Den wenigsten Besuchern war das Comedy-Trio unbekannt, sie wussten, was sie erwartete, zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung, ein satirischer Rückblick auf Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Profanes des vergangenen Jahres.

Thomas Philipzen, Jochen Rüther und Harald Funke (v.l.) immer wieder überraschend.

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Einen massiven Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums fuhren die drei Kabarettisten Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther am Samstagabend in der ausverkauften Stadthalle. Ein Jahresrückblick der besonderen Art, eine Mischung aus politischem Kabarett, Comedy und Kalauern mit Gesangseinlagen, vollem Körpereinsatz und einem unvergleichlichen Minenspiel der Darsteller.

Rundumschläge gab es in alle Richtungen, Politiker, die Wirtschaft und auch die Borkener, jeder bekam sein Fett weg, außer Herrn Funke, der zwar bei der Fußball-EM mitgemacht hatte, aber dennoch dicker geworden war, weil er vor dem Fernseher so viele Chips, Ferreros und Bier verzehren musste. Den Ratschlag, es hätte mal selber mal ein Trikot anziehen sollen, wies er zurück: „Ich hab eins angehabt, aber das hat auf der Couch so gezwickt“.

Neben solchem Kalauern beschäftigten sich die drei aber auch mit politischen Themen, da wurde der Bee Gee Titel „Night Fever“ schnell umgemünzt in „Scheißkrise“, und dem Publikum wurde klar gemacht, dass wir uns mit Politikern wie Merkel und Gauck in Richtung „Gottesstaat“ bewegen. Wenn Dieter Bohlen noch dazu stößt bekommen wir vielleicht bald sogar eine neue Nationalhymne.

Irgendwann zog Herr Philipzen eine CD hervor, die Steuersünder-CD von Borken-Mitte, danach eine Langspielplatte, „die Version für die Älteren unter ihnen, und hier die Single für die Alleinstehenden“.

Der Organspende Skandal wurde nicht ausgelassen und mit dem Song „Hey big spender“ verknüpft. „125000 Euro für eine Leber, da bekommt die Aussage meines Arztes, meine Leberwerte seien gestiegen eine völlig neue Bedeutung. Übrigens: ‚Dein ist mein ganzes Herz‘, würde sich als Trailer anbieten“, meinte Harald Funke. Aber auch die Kanzlerin stand immer wieder in der Kritik: „Angiethermie, das ist Macht durch heiße Luft.“ Und Bettina Wulffs Buch war ebenfalls Thema: „Bettina Wulff, die Daniela Katzenberg der deutschen Politik.“

Das begeisterte Publikum forderte Zugaben und bekam unter anderem eine „kleine griechische Komödie“ serviert. Das Trio bedankte bei den herzlichen Zuschauern und verabschiedete sich mit den Worten: „ Bis nächstes Jahr in Borken.“

Schützkapelle Rhade glänzt mit Neujahrskonzert 2013

Großartiges Neujahrkonzert der Rhader Schützenkapelle

Von Claudia Peppenhorst

Rhade. Viel Besucher wussten, dass sie wieder ein tolles Konzertprogramm erwarten würde, deshalb waren lange vor dem Konzert die Karten ausverkauft. Rund 100 Musiker des Jugend- und Hauptorchesters präsentierten klassische und traditionelle Musik sowie mitreißende Titel aus dem Bereich Pop und Rock.

360 Sitzplätze gab es in der Sporthalle, die Stehplätze konnte man nicht zählen, jedenfalls war die freundliche, moderne Halle an der Erler Straße mehr als gut gefüllt. Man kennt die Qualität der Orchester. Man weiß, was man zu erwarten hat. Keiner wurde enttäuscht.

Bürgermeister Lambert Lütkenhorst antwortete nach dem Konzert auf die Frage, wie es ihm gefallen habe: „ Sehr gut! Ist schon toll, was hier geleistet wurde.“ Er lässt sich dieses jährliche Konzert nicht entgehen. Während der Musikdarbietungen konnte man ihm und allen anderen ansehen, wie viel Freude im das bereitete, sicher war das für ihn nicht nur ein Pflichttermin.

Was geboten wurde war wirklich vom Feinsten. Das ist keine „Rum-Ta-Ta-Musik“, kein Musikantenstadel, das kann man sich anhören, ohne Pickel zu bekommen, auch wenn man Klassikfan ist oder nur auf Rockmusik steht.

Das Jugendorchester unter Leitung von Jörg Pelzer begann mit einem Volksliedtitel „Der Jäger aus Kurpfalz“, flott arrangiert und nicht zum Mitsingen für Männerchor geeignet. Das zweite Stück „Chariots of Fire“ (Die Stunde des Siegers) von Vangelis war die wohl jedem bekannte Filmmusik, die immer wieder gerne in vielen Filmen als Unterlegung und Synonym für Slow-Motion-Sequenzen verwendet wird. Wer das nicht wusste, dem wurde es humorvoll von Claudia Soggeberg anmoderiert. Sie führte das Publikum mit kleinen Späßen und Informationen zu den Musikstücken durch das gesamte Programm. Und dank moderner Technik konnten die Besucher auf einer riesigen Beamerleinwand neben der Bühne zusätzliche Informationen zu jedem Titel lesen und Filmausschnitte verfolgen.

Besonders die jüngeren Zuhörer waren von dem dritten Titel begeistert, „Tage wie diese“ von den Toten Hosen. Ein Medley „Strauss & Co“ beendete den Auftritt des Jugendorchesters. Halt! Nicht ganz, denn es gab nach heftigem Applaus eine Zugabe. „One moment in time“ von der im Februar 2012 verstorbenen Whitney Houston, so toll gespielt, dass ohne jeden Gesang bei vielen Besuchern vor Rührung die Tränen flossen oder sie sich diese wegzwinkern mussten.

Der Umbau für das Hauptorchester dauerte nur kurze Zeit, in der Claudia Soggeberg das Publikum auf eine Besonderheit hinwies: „Bitte beachten Sie nach ihrem Besuch hier die große Tuba am Ausgang. Sie nimmt gerne Ihre Spenden entgegen. Hören Sie doch einmal auf den verschieden Klang des Blechs, wenn Sie unterschiedliche Münzen und Scheine nacheinander einwerfen.“ Eine nette Form, um Spenden zu bitten, die wie der Erlös des Konzerts in die Jugendarbeit des Vereins und die Anschaffung neuer Instrumente einfließt.

Die Musikstücke, die das Hauptorchester unter Leitung von Christoph Weigel präsentierte waren allesamt grandiose Darbietungen: „The Liberty Bell“, ein bekannter Marsch von John Philip Sousa, „When Jonny Comes Marching Home“, ein traditionelles amerikanisches Volkslied, „The Essence of Music“, „Ein halbes Jahrhundert“ und dann der Schlager „My Way“, mit einfühlsamem Posaunensolo von Ingo Hinzmann. Weiter ging es mit einem Medley von Melodien der Band Coldplay. Einer der Höhepunkte war „The Beauty and the Beast“, mit der wundervollen Gesangseinlage der Saxophonisten  Alina Baukholt, der „Voice of Rhade“. Weiter verwöhnt wurde das Publikum mit einem Medley von Joe Cocker Melodien und dem „Earth Song“ von Michael Jackson.

Nach lang anhaltenden stehenden Ovationen brachten die Musiker die Zugabe „Mambo“ von Herbert Grönemeyer, gut Vorbereitet, denn die Trompeter waren im Nu als „Mexikaner“ verkleidet. Nicht fehlen durfte als Schlusspunkt der obligatorische „Radetzkymarsch“, gespielt von beiden Orchestern gleichzeitig, da wurde es bei rund einhundert Musikern ziemlich eng auf der Bühne und die Dirigenten tauschten die Stäbe.

Ein sehr zufriedenes Publikum freut sich jetzt schon auf das Konzert 2014, wieder am ersten Sonntag nach Neujahr.

 

Ronja, Räuber und Engel

Siebenjährige Ronja nimmt an „Jugend musiziert“ Wettbewerb teil

Erst seit neun Monaten spielt Ronja Ehrbar Harfe. Nun darf sie schon Ende Januar beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ in Marl vorspielen und hat gute Chancen.

Ronja spielt Harfe

Reken. (csp) Jedes Kind ist etwas besonderes, aber nicht über jedes Kind gibt es so viel zu berichten wie über die siebenjährige Ronja aus Reken. Erst im Dezember feierte sie ihren siebten Geburtstag, im Januar nimmt sie schon an dem Musikwettbewerb teil.

Warum sie sich die Harfe als ihr Instrument ausgesucht hat erklärt sie mit einem Satz: „Weil Engel auch Harfe spielen, und das erinnert mich dann immer an Engel.“ Nach der obligatorischen Blockflöte begann Ronja bereits in der Kindergartenzeit mit dem Harfenspiel. Inzwischen ist sie in der Klasse 1a in der Grundschule und hat mit der Harfe und ihrem Musikpartner Peter oder ihrer Mutter Silke schon einige Auftritte hinter sich gebracht, ohne große Aufregung oder Lampenfieber. Ihre Mutter hat zu Unterstützung zum selben Zeitpunkt begonnen Harfe zu lernen: „Ich glaube, Ronja kann das inzwischen besser.“ Sie sitzt schon aufrecht hinter ihrem Instrument im fliederfarbenen Kleidchen. „Auch das muss geprobt werden, mit dem Kleid. Eigentlich ist sie mehr das robuste Hosenmädchen“, meint Mutter Silke. Es macht ihr einfach Spaß dieses Instrument zu spielen, und ganz ungeduldig fragt sie: „Können wir jetzt endlich anfangen?“, dann greift sie beherzt in die Saiten. „Lazy Boones“, „Falling Leaves“, „Happy JD“ von Rosetty und „La dance des heures“ von Ponchielli kann sie auswendig. Erstaunlicherweise spielt sie ihre vier Stücke sehr gut und fehlerfrei, mit Sicherheit hat sie gute Chancen bei „Jugend Musiziert“.

Eine kleine Probe ihres Könnens kann man unter  http://youtu.be/SBpeOWL-09Y  bewundern.

Aber die Harfe ist nicht ihr einziges Hobby, Ronja macht gerne Puzzle, sitzt selten am Computer, spielt mit ihrem jüngeren Bruder Connor, geht Fechten, Laufen und Schwimmen. Sie hat den heimlichen Wunsch im Fünfkampf einmal an der Olympiade teilzunehmen. „Der ganze Sport hat noch einen positiven Nebeneffekt. Ronja hat eine ausgezeichnete Sitzhaltung an ihrer Harfe“, erklärt ihre Mutter. Jetzt hat das Mädchen aber keine Zeit mehr, sie muss noch ihr Pony zum Reiterhof bringen, heute ist Reitunterricht.

„Ritterschlag“ zum Europaassistenten

Der Rittersaal des Schlosses in Raesfeld war das passende Ambiente für diesen feierlichen Augenblick. 13 neue Europaassistenten im Handwerk konnten ihr Abschlusszeugnis in Empfang nehmen.

Raesfeld. (csp) „Ohne das Engagement von Carina und Vera hätte es diese kleine Feier vielleicht nicht gegeben. Eine tolle, runde Veranstaltung“, lobte ihr Lehrerin Sandra Hechltjen die Organisatorinnen am Freitagabend im Rittersaal des Schlosses. Nicht alle Absolventen konnten zu dieser Feier erscheinen, dennoch waren die Neun, die das Zeugnis ihrer Zusatzqualifikation in Empfang nehmen konnten, sehr Stolz.

Eine 1 1/2 halbjährigen Ausbildung am Berufskolleg Borken in Abendkursen und ein dreiwöchiges Praktikum im Ausland waren die Voraussetzung für diese Auszeichnung der Handwerkskammer Münster und des Berufskollegs. In Abendkursen paukten die Schüler und Schülerinnen Länderkunde, Interkulturelle Kompetenzen, Waren- und Wirtschaftsrecht und Englisch. Alle Fächer waren sehr praxisbezogen und außer in Englisch gab es noch keine Lehrmaterialien, die wurden teils in Teamarbeit mit Lehrern und Schülern erstellt. Die Klassenlehrerin verriet: „Es war sehr anstrengend, den Unterricht vorzubereiten und mit Inhalt zu füllen, außer den Lehrplänen standen keine Materialien bereit, Fachkollegen gab es nicht, fachfremd musste alles mit den Schülern erarbeitet werden. Das hat uns zu einer kleinen, gemeinschaftlichen Gruppe zusammengeschweißt.“

Mehrere Schüler und Schülerinnen berichteten während der Feierstunde in sehr gut präsentierten Vorträgen von ihren Auslanderfahrungen, ihrer Arbeit, den netten Kontakten und ihren Gastfamilien in Norwegen, Frankreich und England.

Der Vizepräsident der Handwerkskammer Münster Hans Hund bezeichnete die jungen Damen und Herren als „Botschafter in Zeiten der europäischen Krise“ und bedankte sich besonders bei „den Betriebsinhabern, die diesen Auslandsaufenthalt unterstützt, mitgetragen und dadurch ermöglicht hatten“. An die Absolventen richtete er den Appell: „Bleiben Sie am Ball.“ Damit stellte er ihnen in Aussicht ihre Karriere weiter zu verfolgen und vielleicht die Meisterprüfung anzustreben.

Neue Europaassistenten und Assistentinnen im Handwerk sind: Maximilian Bohn, Stefan Brömmel, Sonja Bünting, Carina Floß, Darinka Große, Niclas und Daniela Groß-Onnebrink, Vera Hartling, Ferdinand Möllmann, Barbara Nörtemann, Gernot Oehlandt, Markus Schnermann und Pascal van Almsick.

 

Big Daddy Wilson grooved das Stadtmuseum

Big Daddy Wilson grooved das Stadtmuseum

„After Christmas“-Konzert im Stadtmuseum Borken

Von Claudia Peppenhorst

Borken. Blues, Soul, Funk, Folk? Welchen Begriff sollte man für seine Musik wählen? Nun, irgendein Label muss ihr doch verpasst werden, damit der potentielle Konzertbesucher vorher weiß, worauf er sich einstellen muss, damit die Veranstalter es irgendwie ankündigen können und damit der Amazonkunde die Sparte kennt, in der er seine Musik finden kann.

Ich schlage vor : „Einfach ‚mal reinhören“. Oder : „Einfach ‚mal hingehen“. Das habe ich am Donnerstagabend gemacht, diesmal nicht im Auftrag der BZ, sondern in Eigeninitiative. Enttäuscht wurde ich keine Sekunde lang, dafür habe ich ein Konzert genossen, das einem nur ganz selten geboten wird. Die musikalischen Perlen liegen überall herum, man muss sie nur aufsammeln.

Angekündigt als Trio traten sie dann zu viert auf, sozusagen als Trio mit Verstärkung: Big Daddy Wilson Blount (Gesang, Gitarre, Percussion), Michael van Merwyk (Gitarre und Slide Guitar), Detlef Blanke (Bassgitarre) und die „Verstärkung“ Roberto Morbioli (Gitarre). Ab 20 Uhr begann das Publikum „mit den Hufen zu scharren“, mit jeder Minute wuchs die Ungeduld, die vier Musiker ließen sich entschuldigen und Big Daddy erzählte es dann gegen 20-nach mit seinem leicht amerikanischen Südstaaten Klang. Kurz und übersetzt, die Pizzeria war „Schuld“, zu langsam, zu spät, das Essen stand erst um viertel vor Acht auf dem Tisch. „Welche Pizzeria war es?“ wollte ein Zuschauer wissen, Gelächter, no comment.

Mit dem passenden Song für ein „After Christmas“-Konzert „I heard the angels sing“ stimmte Wilson seine Zuhörer ein.

Im Programmheft angekundigt wurde: „Big Daddy Wilson Trio »Back to the Roots« … Mit einer Stimme, die auch in Borken das Zuckerrohr wachsen lassen wird…“ Eine schöne und treffende Formulierung. Dieser Mann, diese Stimme hat eine ungeheure Präsenz, groovig, black, laut schnurrend wie der König der Löwen, sie lässt tatsächlich Bilder von Zuckerrohr oder Baumwollfeldern entstehen …. und dabei besingt er gerade mit einem ironischen Text der Deutsche Bundesbahn, beziehungsweise den ICE. Wer erkennt darin nicht die Reminiszenz des „Freight Train Blues“?

Für die Damen hatte Wilson einen heißen Tipp, sie sollten sich einen „Country Boy“ suchen, die seien bodenständig, und damit stellte er seine Musiker vor Michael van Merwyk aus Ostwestfalen, Detlef Blanke aus Ostfriesland und Roberto Morbioli aus den italienischen Bergen, gleichzeitig kündigte er den nächsten Titel „Country Boy“ an.

Alle Stücke des Programms hier aufzuzählen ist müßig, besser, einfach einmal reinhören. Wer „googelt“ wird schnell fündig. Big Daddy Wilsons CDs gibt’s auch zu kaufen oder zu downloaden. Seine Tourdaten erfährt man unter http://www.bigdaddywilsonb.de/


An dieser Stelle muss ich einmal die Verantwortlichen des Stadtmuseums Borken loben, den Museumsleiter Dr. Norbert Fasse und Monika Böing, die für die Ausstellungen und Veranstaltungen verantwortlich ist. Zum Einen bieten sie in ihrem Haus ein wunderbares Ambiente, zum Anderen beweisen sie immer wieder ein „geschicktes Händchen“ bei der Auswahl der Künstler. Persönlich kann ich einen Besuch der Ausstellungen und Konzerte nur empfehlen.

Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz und Jam-Session mitten in Borken

Jazz wie in einem New Yorker Club

Jam-Session mit Gästen

Das war der Hammer. Die Musikschul Jazz-Combo von Christian Hammer gab ihr drittes Weihnachtskonzert im Restaurant Stadtmühle. Dicht gedrängt erlebten die Zuschauer Jazz-feeling wie in einem New Yorker Club.

Borken. (csp) Wer zufällig vorbeikam hätte glauben können irgendwo in New York zu sein. Zum Restaurant Stadtmühle geht es zwar keine kleine Treppe in den Jazzkeller hinunter, der war stattdessen im Thekenraum. Hier hatte der Wirt kurzerhand die großen Tische an die Wand gestellt, diese boten dann auch die einzige Sitzgelegenheit für die vielen Gäste, 3-4 pro Quadratmeter. Am Vorweihnachtsabend packten die Jazzcomboschüler ihre Instrumente aus und präsentierten im Thekenraum der Stadtmühle ein kleines und perfektes Konzert. Begeisterten Zuhören wurden Titel präsentiert wie „Little Sunflower“, Herbie Hancocks „Cantaloupe Island“, „So what“ oder „Song for my father“ des Horace Silver Quintetts. Abschließenden wurde mit dem verjazztes Weihnachtslied „Leise rieselt der Schnee“, daran erinnert, dass am nächsten Tag Heiligabend war.

Die jungen und talentierten Jazzmusiker der Combo: Aron Hofmann (Drums), Thomas Becker (Keyboard), Tim Sawatzki (Gitarre), Philipp Dondrup (Saxophon), Dominic Baumeister (Trompete) unter Leitung ihres Lehrers Christian Hammer (Bass) erhielten begeisterten Applaus für gelungene Soli und Standing Ovation. Der Begriff stehender Applaus erhielt bei dem dichtgedrängt stehendem Publikum in dem rappelvollen Raum eine neue Bedeutung, der guten Atmosphäre tat das jedoch keinen Abbruch.

Nach diesem „offiziellen Teil“ war aber noch lange nicht Schluss. Bis in den späten Abend hinein wurde „gejamt“. Einige Leute im Publikum, darunter ehemalige Schüler der Musikschule – zwei aus Christian Hammers alter Jazz-Combo studieren inzwischen Musik in Enschede – hatten ihre Instrumente mitgebracht. Jetzt gab es eine Jam-Session, man einigt sich auf einen bekannten Titel und spielt, improvisiert, wechselt sich mit Melodie und Begleitung ab und hat Freude am spontanen Musizieren. Der Begeisterungsfunke sprang sofort auf das Publikum über. Die Jazzkenner spürten, dass ihnen so etwas sehr selten geboten wird. Wer einmal in den Genuss solch einer gelungenen Jam-Session kommen möchte, sollte sich jetzt schon den Termin im kommenden Jahr in seinen Kalender eintragen.

 

Traditions Tanke in Rhade schließt zum Jahresende

Josef Wessels hört auf

Viele Kunden aus Erle, Raesfeld und Heiden betroffen. Stammkunden bedauern die Entscheidung von Josef Wessels, der seine „weiße“ Tankstelle zum 28. Dezember 2012  schließt.

Rhade. (csp) Josef Wessels (65) will in den wohlverdienten Ruhestand treten. „Ich hätte ja gerne noch ein Jahr weiter gemacht, aber der Pachtvertrag ließ sich nur auf fünf Jahre verlängern. Das ist mir zu viel“ meint der Pächter.

Mit der Schließung wird Rhade um eine „Attraktion“ ärmer. „Ich hatte 90% Stammkunden, man kannte sich“, so Wessels. Und das bedeutet, dass sich hier nicht nur um die Fahrzeuge gekümmert wurde. Manch einer hielt hier sein Schwätzchen, gern auch auf Platt, „fast eine Atmosphäre wie beim Friseur“.

Demnächst gibt es keinen günstigen Sprit mehr, keine Autoreparaturen, keinen Reifenwechsel, keinen TÜV oder mal eben nach dem Öl schauen. Die Werkstatt wird Josef Wessels noch bis Mitte 2013 weiterführen, aber dann räumt er alles raus. „Das Inventar gehört mir, Hebebühnen, Werkzeuge, Reifenständer usw., das muss ich dann alles verkaufen.“

Brummig kam der Mann manchmal rüber, aber er hat sein Herz am rechten Fleck, macht „klare Ansagen“ und ist grundehrlich. „Wenn ich mich so auf dem Foto sehe, dann denke ich schon, dass der Arbeitsanzug etwas knapp sitz. Als ich hier vor 40 Jahren angefangen habe, wog ich 65 kg. Im Alter ändert sich einiges. Wie man so sagt, das gute Essen ist der Sex des Alters“, scherzt er und trägt es mit Humor. „Fehlen wird mir die Arbeit mit Sicherheit.“ Und fehlen wird Wessels und seine Tanke den Rhadern.

Welchen Stellenwert diese „Institution“ hat, wird auch an dem „hohen Presseaufkommen“ ersichtlich, nicht nur zwei Dorstener Zeitungen schrieben einen Artikel zur Schließung, selbst die Borkener Zeitung brachte es als wichtige Meldung. Die günstige Lage der Tankstelle war für viele Raesfelder und Erler auf ihrem Weg zur A31 ein beliebter Anlaufpunkt.

Aber fehlen wird Wessels und seine Tanke besonders den Rhadern.